Als The Band im Jahr 1970 damit starteten, ihr drittes Album Stage Fright aufzunehmen, galten sie längst als eine der spannendsten, revolutionärsten Gruppen der Welt. Schon mit dem gefeierten Debütalbum „Music From Big Pink“ gelang ihnen zwei Jahre zuvor ein Meilenstein. Die einzigartige Mischung aus Country und Blues, R&B und Gospel, Soul und Rockabilly sowie wilde Saxofon-Einlagen, geistliche Hymnen, Totengesänge, Blaskapellenklänge, Folk und Rock & Roll war ein komplett neuer Stil, der den weiteren Kurs der Rock- und Popmusik für immer prägen sollte. Als im Jahr danach ihr bahnbrechendes gleichnamiges Zweitwerk erschien, das seither als „The Brown Album“ bezeichnet wird, war immer noch kaum etwas bekannt über die publikumsscheue Band, abgesehen von der Verbindung zu Bob Dylan. Es gab etliche Gerüchte über die aus vier Kanadiern und einem US-Amerikaner bestehende Formation, und Fans und Kritiker ersonnen wohl auch deshalb so viele Legenden, weil sie den einzigartigen Sound dieser Gruppe noch immer nicht so ganz greifen oder gar in Worte fassen konnten.
Gekleidet wie Prediger aus dem 19. Jahrhundert, präsentierten The Band – Garth Hudson (Keyboards, Klavier, Horn), Levon Helm (Schlagzeug, Gesang, Mandoline), Richard Manuel (Keyboards, Gesang, Schlagzeug), Rick Danko (Bass, Gesang, Fiddle) und Robbie Robertson (Gitarre, Klavier, Gesang) – Songs über die Vereinigten Staaten und den „Deep South“.
The Band hatten in der kleinen Künstlerkolonie Woodstock im US-Staat New York gelebt, lange bevor der Ort durch das gleichnamige Festival weltbekannt wurde. Genau genommen fand das ikonische Woodstock Music & Arts Festival vierzig Meilen weiter südlich statt: Als Lokalmatadoren aus dem namensgebenden Ort spielten The Band schließlich am Abschlusstag des Riesen-Festivals den zweiten Auftritt ihrer Karriere – was knapp eine halbe Million Menschen live miterlebten.
Natürlich war nach dem Festival alles anders in Woodstock: Massen pilgerten nun in den Ort. Als Friedensangebot an den Rest der Gemeinschaft mieteten The Band das Woodstock Playhouse, um dort den Nachbarn ihre neuesten Songideen zu präsentieren. Da jedoch die anderen Einwohner fürchteten, ein solches Konzert könne zu noch mehr Hype und noch mehr Andrang führen, wurde die Sache von der Ortsversammlung abgesagt. Also nutzten The Band das Playhouse ohne Publikum, um auf der Bühne des Saals ihr nächstes Album „Stage Fright“ aufzunehmen.
Pünktlich zum 50. Jahrestag der Veröffentlichung ihres dritten Albums erscheint bei Capitol/UMe eine aufwendig produzierte, erweiterte und neu abgemischte Remaster-Jubiläumsedition in einer Vielzahl von Konfigurationen. Flankiert von Neuauflagen als 2CD, 1LP (180g-Heavyweight-Vinyl, schwarz) und den digitalen Formaten wird der Roots-Rock-Meilenstein ab dem 12. Februar 2021 unter anderem auch als Super-Deluxe-Boxset – bestehend aus 2CD, Blu-ray, 1LP, 7“-Vinyl-Boxset und Fotobuch – sowie in einer limitierten farbigen LP-Variante (180g) erhältlich sein. Sämtliche Jubiläumseditionen entstanden unter der Aufsicht von Robbie Robertson, der auch die Bonustracks auswählte; für den neuen Stereo-Mix, basierend auf den Original-Mastertapes, zeichnete wie zuletzt bei den Vorgänger-Neuauflagen Bob Clearmountain verantwortlich. Einzigartig ist auch, dass die Songs zum ersten Mal in der ursprünglich geplanten Reihenfolge zu hören sind.
Die Boxset-, CD- und digitalen Konfigurationen beinhalten eine ganze Reihe von bislang unveröffentlichten Titeln – unter anderem den Mitschnitt „Live at the Royal Albert Hall, June 1971“, der im Rahmen ihrer damaligen Europatournee aufgezeichnet wurde. Dazu gibt es Alternativversionen von „Strawberry Wine“ und „Sleeping“ sowie sieben erst kürzlich entdeckte Fieldrecordings der Band. Abgerundet wird das Bonuspaket von den „Calgary Hotel Recordings, 1970“, dem Mitschnitt einer spätabendlichen Spontan-Session von Robertson, Danko und Manuel, die ausgewählte Titel von „Stage Fright“ zu dritt interpretieren.
Für das Jubiläums-Boxset hat Clearmountain obendrein einen neuen 5.1-Surround-Mix vom Album, den Bonus- und Live-Tracks angefertigt (zu hören auf der beiliegenden Blu-ray). Das Mastering übernahm Bob Ludwig (Gateway Mastering). Zu den weiteren Highlights der Boxset-Edition zählen eine Nachpressung der 1971 exklusiv in Spanien veröffentlichten 7“-Single „Time To Kill“/„The Shape I’m In“, hier zu hören im neuen Stereo-Sound, sowie ein Foto-Booklet, in dem neben neuen Liner Notes von Robbie Robertson und dem Tour-Fotografen John Scheele auch eine Rezension von damals aus der L.A. Times zu finden ist. Abgerundet wird das visuelle Bonuspaket durch drei Lithografien und jede Menge Bilder von Scheele und anderen Fotografen.
Vorbestellungen der Jubiläums-Editionen sind ab sofort möglich. Als erste Single erscheint die neu abgemischte Version von „The Shape I’m In“ – ab sofort überall im Stream und als Instant-Download bei Vorbestellungen erhältlich. https://TheBand.lnk.to/StageFrightPR
Wie schon bei den gefeierten Jubiläumsneuauflagen von „Music From Big Pink“ und dem gleichnamigen Album, haben Clearmountain und Robertson auch das dritte Album mit viel Fingerspitzengefühl bearbeitet, um die Essenz von The Band herauszuarbeiten. Als „besonderes Geschenk und einzigartige Chance“ bezeichnet Robertson die Arbeit mit Clearmountain in den Liner Notes, wo es weiter heißt: „Glyn Johns und Todd [Rundgren] haben damals in England einen grandiosen Job gemacht mit den Original-Mixes, während The Band schon wieder auf Kanada-Tour mit Janis Joplin und The Grateful Dead waren. Davor hatten wir den Mixing-Prozess immer persönlich begleitet, weshalb sich dieses Album auch immer ein wenig unfertig angefühlt hat. Clearmountain verpasste diesen Songs den klanglichen Feinschliff, den sie verdient haben. Auch als Ganzes ist das Album jetzt ein vollkommen anderes Hörerlebnis – in der richtigen Reihenfolge und mit der nötigen Tiefe abgemischt.“
„Sicherlich wird es auch Puristen geben, die lieber alles ‘so wie’s immer war’ belassen wollen“, sagt Robertson weiter. „Ich liebe diese neue Version, diese Geschichte, die musikalische Reise. Es fühlt sich wie eine Vollendung an, und ich bin mir sicher, dass meine Brüder von The Band es genauso sehen würden.“
Im Frühjahr 1971 brachen The Band nach Europa auf, wo sie seit den umstrittenen Shows mit Bob Dylan im Jahr 1966 nicht mehr aufgetreten waren. Fünf Jahre zuvor hatten sie sich noch The Hawks genannt, und waren Abend für Abend vom Publikum ausgebuht worden – weil die Fans einfach nicht akzeptieren wollten, dass Bob Dylan plötzlich laut und elektrisch klang. Entsprechend verunsichert waren sie denn auch vor dem ersten Konzert, aber schon dieser erste Gig in Hamburg entpuppte sich als Riesenerfolg. Es war der Startschuss für eine gefeierte Konzertserie, und „wir alle in der Band waren richtiggehend high davon“, erinnert sich Robertson. „Alle spielten und sangen so gut wie nie zuvor. Die Stimmung wurde mit jeder Show, von Amsterdam über Paris bis nach Kopenhagen, immer besser.“ Als dann schließlich die große Show in der Londoner Royal Albert Hall auf dem Programm stand, entstand die Idee eines Mitschnitts, weshalb EMI den Auftritt mit einem Vierspurrekorder festhielt. Diese Live-Aufnahme, betitelt „Live At The Royal Albert Hall, 1971“, vereint 20 bislang unveröffentlichte Live-Songs: Neben einigen Stücken vom damals aktuellen „Stage Fright“-Album präsentierten die Nordamerikaner in London auch Material von den beiden Vorgängern, u.a. „The Weight“, „King Harvest (Has Surely Come)“, „Up On Cripple Creek“, „The Night They Drove Old Dixie Down“, „Across The Great Divide“ und „Chest Fever“. Dazu spielten sie auch zwei Coverversionen: Dylans „I Shall Be Released“ und ihre Interpretation des Four-Tops-Hits „Loving You Is Sweeter Than Ever“ aus der Feder von Stevie Wonder. Robertson bezeichnet jenen Abend in London als „eines der größten Konzerte, das The Band je gespielt haben.“
Ganz anders klingen hingegen die „Calgary Hotel Recordings, 1970“. Hier ist es die lockere, spontane Energie, die diesen abendlich-improvisierten Mitschnitt so einzigartig macht. Während Robertson & Co. ein paar der neuen Songs von „Stage Fright“ durchgingen, drückte der Tour-Fotograf John Scheele zum Glück die Aufnahmetaste seines Tape-Rekorders – weshalb diese Momentaufnahme vom 03. Juli 1970 nun als weiteres Bonusmaterial erscheinen kann.
Ursprünglich am 17. August 1970 veröffentlicht, beinhaltet das dritte The Band-Album „Stage Fright“ mit „The Shape I’m In“ und dem Titelsong auch zwei ihrer größten Hits. Aufgenommen binnen zwölf Tagen auf der Bühne des Playhouse von Woodstock, hatte The Band die Stücke erstmals selbst produziert, wobei Todd Rundgren und Glyn Johns fürs Mixing engagiert wurden. „Mindestens fünf Songs dieser LP zählen zu den besten, die diese Gruppe jemals aufgenommen hat“, war Robert Hilburn in seiner Lobeshymne für die Los Angeles Times überzeugt. Auch in den US-Charts kletterte „Stage Fright“ bis auf Platz 5 und war damit erfolgreicher als die beiden Vorgänger.
Was die geänderte Songreihenfolge angeht, kommentiert Robertson abschließend: „Wir haben hinterher eine andere Reihung genommen, weil wir Richards und Levons Beiträge als Songwriter damit in den Mittelpunkt rücken wollten. Aber mit der Zeit landete ich immer wieder bei unserer Originalreihenfolge, weil die einen sehr viel besser in die Welt von `Stage Fright´ eintauchen lässt.“ Zum 50. Jubiläum können die Fans das dritte Album von The Band nun erstmals in dieser Reihenfolge erleben – und die Songs klingen dabei so gut wie nie.
Als vor gut 50 Jahren, am 22. September 1969, das Album „The Band“ von The Band erschien, war über die Gruppe, die bereits im Jahr zuvor ihren gefeierten Longplayer „Music From Big Pink“ veröffentlicht hatte, nach wie vor kaum etwas bekannt. Es gab etliche Gerüchte über die aus vier Kanadiern und einem US-Amerikaner bestehende Formation, und Fans und Kritiker ersonnen wohl auch deshalb so viele Legenden, weil sie den damals einzigartigen Sound dieser Band noch immer nicht so ganz greifen oder gar in Worte fassen konnten. Angezogen wie Prediger aus dem 19. Jahrhundert präsentierten The Band – Garth Hudson, Levon Helm, Richard Manuel, Rick Danko und Robbie Robertson – Retrosongs über Amerika und den „Deep South“. Mit ihrem gleichnamigen Zweitwerk, das später auch als das „Brown Album“ bezeichnet werden sollte, avancierten die Roots-Rocker endgültig zur aufregendsten Band der Stunde. Songs wie „The Night They Drove Old Dixie Down“, „Up On Cripple Creek“ oder „Rag Mama Rag“ gelten seither als ultimative Klassiker der Rockgeschichte.
Pünktlich zum 50. Jahrestag der Veröffentlichung dieses Meilensteins erscheint bei Capitol/Universal Music eine aufwendig produzierte, erweiterte und neu abgemischte Jubiläumsedition in einer Vielzahl von Konfigurationen: Flankiert von Neuauflagen als 2CD-Set, Doppel-LP (180g-Heavyweight-Vinyl) und digitalem Release wird der Roots-Rock-Meilenstein ab dem 15. November 2019 unter anderem auch als Super-Deluxe-Boxset – bestehend aus 2CDs, Blu-ray, 2LPs, 7“-Single und Hardcover-Buch - erhältlich sein. Dazu gibt es auch noch eine limitierte farbige 2LP-Variante („Tigeraugen“-Look; 180g). Sämtliche Jubiläumseditionen entstanden unter der Aufsicht von Robertson, der auch die Bonustitel auswählte. Den neuen Stereo-Mix, basierend auf den Original-Mastertapes, produzierte wie zuletzt vor einem Jahr bei der Debüt-Neuauflage Bob Clearmountain. Darüber hinaus bestechen die Jubiläumseditionen mit mehr als einem Dutzend Alternativ-Versionen und Outtakes – die Hälfte davon bislang unveröffentlicht. Neben diesen interessanten Einblicken in die damalige Studioarbeit ist hier auch erstmals ein Mitschnitt ihrer legendären Woodstock-Performance zu hören: eine Live-Aufnahme, die vor einer halben Millionen Menschen stattfand und bis jetzt nie offiziell veröffentlicht wurde. (Das Set beinhaltet neben etlichen Hits vom Debüt auch eine Coverversion des Four-Tops-Songs „Loving You Is Sweeter Than Ever“.)
Für das Jubiläums-Boxset hat Clearmountain obendrein einen neuen 5.1-Surround-Mix vom Album und den Bonustracks angefertigt (zu hören auf der beiliegenden Blu-ray in bestem 96kHz/24bit-Sound). Für das Mastering war Bob Ludwig (Gateway Mastering) verantwortlich. Zu den weiteren Highlights der Boxset-Edition zählen eine exklusive Nachpressung der 1969 veröffentlichten 7“-Single „Rag Mama Rag“/„The Unfaithful Servant“, hier zu hören im neuen Stereo-Sound, sowie ein Hardcover-Buch, in dem ein neuer Aufsatz von Anthony DeCurtis u.a. von exklusiven Fotos von Elliott Landy eingerahmt wird. Eine bislang unveröffentlichte Version von „Rag Mama Rag“ ist bereits als Stream und Instant-Download (bei Albumvorbestellungen) erhältlich.
Vorbestellungen unter: https://TheBand.lnk.to/TheBand50
Für den neuen Album-Mix konzentrierten sich Clearmountain und Robertson auf die Essenz, auf das, wofür der Name The Band seither steht: „Die Idee lautete, die Zuhörer*innen noch tiefer in die Musik eintauchen zu lassen“, schreibt Robertson in den Liner Notes. „Wir versuchen letztlich nur, ein paar der damaligen technologischen Limitierungen aus dem Weg zu räumen, um die Leute noch dichter an uns im Studio ran zu holen“, formuliert es sein Produzentenkollege ganz ähnlich. Zu den frühen Alternative-Aufnahmen sagt Robertson: „Da versuchten wir gerade, uns diese Stücke beizubringen.“
Indem sie zum Teil weit in die Geschichte zurückblickten und sich inhaltlich auch auf Filmklassiker und Theaterstücke bezogen, schufen The Band mit ihrem gleichnamigen zweiten Album ein Werk, das ganz anders klang als der damalige Sound der Rock-Konkurrenz. Robertson habe es, so schreibt DeCurtis in seinem Aufsatz, „auch interessant gefunden, The Band als eine Art Repertoiretheater zu konzipieren, bei dem Manuel, Helm und Danko, drei sehr wandlungsfähige Ausnahmesänger, wie Figuren in einem Stück auftreten konnten“. Selbst der damals schon gut 100 Jahre zurückliegende US-Bürgerkrieg war für sie ein Thema – siehe „The Night They Drove Old Dixie Down“. „Eine schwierige Platte war das“, urteilte Helm später in seinen Memoiren. „Wir wollten eine machen, die man erst beim zweiten Durchhören begreift.“
Mit der Veröffentlichung von „The Band“ am 22.09.1969 war die gleichnamige Gruppe endgültig in aller Munde: Schon im Januar des Folgejahres sollten sie das Cover des Time Magazine zieren. Für den Musikchef der Village Voice war das Album „sogar noch besser“ als „Abbey Road“ von den Beatles, das zeitgleich erscheinen sollte. Seit 1999 in der Grammy Hall of Fame, landete der gleichnamige Longplayer auf den ewigen Bestenlisten von Time, dem US-Rolling Stone und etlichen anderen Medien, um erst letztes Jahr eine glatte 10 von 10 bei Pitchfork („Sunday Reviews“) zu bekommen: „Letztlich musste dieses Album ‘The Band’ heißen, weil es von The Band handelt – wie sie zusammenarbeiteten, wie ihre Persönlichkeiten zusammenpassten und einander komplementierten, die gesamte Architektur ihrer Freundschaft...“