a-ha: Time And Again: The Ultimate

a-ha: Time And Again: The Ultimate

Rhino/Warner

VÖ: 18.03.2016

 

Wertung: 8/12

 

Die Schweden haben ABBA, die Norweger a-ha. Beides sind unbestritten ganz große Popbands. ABBA waren zwar noch wesentlich erfolgreicher, aber das ist jetzt Jammern auf ganz hohem Niveau, denn a-ha konnten immerhin auch 36 Millionen Alben an die Frau und den Mann bringen. Zudem setzte ihr Clip zum Welthit „Take On Me“ für die Videoästhetik neue Maßstäbe. Letztes Jahr feierte die Band, die man schon mehrmals in Rente wähnte, ihr dreißigjähriges Jubiläum. Jetzt gehen die drei Herren wieder auf große Europa-Tour und bespielen – mehr oder weniger – die großen Hallen. Auch Deutschland wird umfangreich betourt. Geografisch nahe beieinanderliegenden Hallen wie Oberhausen und die Riesenschüssel in Köln werden dabei auch bespielt. Für Fans ist das natürlich ein Traum. Jetzt wird mit „Time And Again: The Ultimate“ eine neue Doppel-CD veröffentlicht. Anhand des Titels kann man ja nun schon mehr als nur erahnen worum es sich bei dieser Zusammenstellung handelt.

 

Wie immer kann man nun über Sinn und Unsinn einer solchen Veröffentlichung streiten. Von a-ha gibt es derer auch schon ein paar. „The Ultimate“ suggeriert ja immer noch mal etwas ganz Besonderes. Für Fans gibt es hier dann aber tatsächlich noch mal ein paar Anreize, um das Ding auch in den Fanschrein zu stellen. Erfreulicherweise werden auch alle bisher veröffentlichten Alben bedacht – auch „Cast In Steel“ von 2015.

 

Wie unterscheidet sich „Time And Again: The Ultimate“ nun von ähnlichen Alben? Auf der zweiten CD gibt es 16 rare bisweilen sogar unveröffentlichte Remixe zu hören. Wie das bei solchen Geschichten nun mal der Fall ist, bringen diese Versionen die Songs nicht unbedingt nach vorne. Der Kygo Remix von „Take On Me“ ist beispielsweise völlig belanglos. Nervig sogar. Dieses Tropical Flair raubt dem Stück seine Seele. Einfach fürchterlich. Von „The Sun Always Shine On The TV“ gibt es einen „Future Funk Squad’s ‘Radiant 4K’ Remix“ zu hören. Ebenfalls verzichtbar. Die Nummer wurde im Grunde so belassen wie man sie kennt und nur mit ein paar modernen Beats angereichert. Der „Jellybean Remix“ von „Cry Wolf“ ist immerhin ganz nett und „Touchy“ im „House Mix“ hört sich sogar frischer und nicht mehr so kitschig an. „You Are The One“ als „Dub Mix Edit“ ist typische Dancekost. Braucht man aber nicht wirklich. Das gilt auch für „The Blood That Moves The Body“ im „Three-Time Gun Mix“. Für Komplettisten ist das sicher zwingend, aber im Grunde wird das schnell im Schrank verstauben. Dies trifft im Grunde auf alle hier versammelten Remixe und Mixe zu, lediglich die Steve Osborne Version von „Butterfly, Butterfly“, die von der Zusammenstellung aus dem Jahre 2010 stammt, sorgt da noch für einen gewissen Effekt der aufhorchen lässt.

 

Bei der Aufmachung hat man immerhin darauf geachtet, dass das Booklet nicht nur aus einem Faltblättchen besteht. Zu jedem Song gibt es einen kurzen Text, der die Entstehungsgeschichte oder ein paar Besonderheiten präsentiert. Verschiedene Fotos der langen Karriere runden das insgesamt sehr schön ab. Das hat man schon wesentlich schlechter und ärgerlicher bei ähnlichen Veröffentlichungen erlebt.

 

Wer noch nichts von a-ha im Schrank stehen hat, aber schon immer die geballte Hitladung haben wollte, ist hier natürlich goldrichtig. Paul Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen sind schon zwei vorzügliche Songschreiber. Die Jungs von Coldplay werden sich mit den a-ha Alben ausgiebig beschäftigt haben. „Take On Me“ ist aufgrund des Videos, in dem Morten Harket und seine damalige Freundin Bunty Bailey als animierte und reale Personen auftauchen, zu einem Welthit geworden. Zunächst verkaufte sich die Single nämlich sehr schlecht, lief aber dann auf allen Kanälen und landetet sogar in den USA auf dem ersten Platz. Absolut verdient. Auch, wenn das Stück natürlich in der Ästhetik der 80er gehalten ist, hat es nichts an seiner Faszination verloren. Es ist und bleibt ein tolles Popstück und ist von der Songwritingseite sicher herausragend. „The Sun Always Shines On T.V.“ steht dem in kaum etwas nach. „Hunting High And Low“ - der Song, der während des zweiten Golfkriegs von der BBC nicht gespielt wurde – ist eine herausragende, melancholische und nachdenkliche Ballade auf Seiten der Melodieführung. „Manhattan Skyline“ sorgte dafür, dass der Stern von a-ha weiter leuchtete und „The Living Daylights“ war dann der Ritterschlag für die Norweger. Damit stellten a-ha den Titelsong für den James Bond Film „Der Hauch Des Todes“. Die Nummer ist dann auch typisch und reiht sich wunderbar in die vielen großen Songs dieser Reihe ein.

 

Der Versuch mit „Stay On Thes Roads“ an die alten Erfolge anzuknüpfen gelang nur bedingt. „You Are The One“ und die Ballade „Crying In The Rain“ wurden aber trotzdem zu Fanfavoriten. Immerhin konnte die Band mit „Summer Moved On“ im neuen Jahrtausend mit einer guten Popnummer ankommen. Auch „Liflines“ zeigte die drei Herren in guter Form. Mittlerweile spielte a-ha bei der Jugendbewegung kaum noch eine Rolle, konnte aber selbstverständlich auf die große Fangemeinde bauen, die ihnen stets die Treue hielt. „Under The Makeup“ rundet die Hitsammlung dann zum Schluss wunderbar ab.

 

Fazit: „Time And Again: The Ultimate“ von a-ha ist für die Fans interessant, da auf einer zweiten CD noch rare oder unveröffentlichte Remixe enthalten sind. Für alle anderen ist das eher verzichtbar. Wer von den Norwegern allerdings noch nichts im Schrank stehen hat, kriegt mit der ersten CD eine wunderbare Zusammenstellung der Hits geboten, die noch mal nachhaltig unterstreichen, dass dies über weite Strecken tolle Popsongs sind, hinter denen großartige Songwriter stehen, die von einem herausragenden Sänger – für diese Art der Songs – kongenial umgesetzt werden.

 

http://a-ha.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

a-ha: Live At Oslo Spektrum – December 4th 2010 (CD)

a-ha: Live At Oslo Spektrum - December 4th 2010 (CD)
Universal

VÖ: 01.04.2011

 

Wertung: 8/12


Am 4. Dezember schloss sich für a-ha ein Kreis. Die Tour zu „Ending On A High Note" endete und gleichzeitig wurde auch das Bandkapitel für immer geschlossen. Zumindest ist das der Stand von heute. Die 9 Monate führte die Norweger noch mal in viele Teile der Welt um sich von den Fans zu verabschieden. Der 4. Dezember war trotzdem ein ganz besonderer Tag und so glich dieser Abend einer großen Fanzusammenkunft aus aller Herren Länder. Jeder wollte dabei sein, wenn eine der erfolgreichsten Popgruppen des Musikgeschäfts für immer die Bühne verlassen würde. 25 Jahre waren plötzlich Geschichte, viele Tränen sollten fließen.


Natürlich war im Vorfeld klar, dass nicht jeder Fan dabei sein konnte. Es liegt ja nun in der Natur der Sache, dass die Kartenanzahl begrenzt war und dann konnte nicht jeder den - für manche - weiten Weg nach Oslo antreten. Von finanziellen Dingen mal ganz abgesehen. Es war ja abzusehen, dass dieses Ereignis für alle erdenklichen Formate aufgezeichnet werden würde. Die Veröffentlichungen stehen nun an und somit kann ein jeder Fan noch mal in Erinnerungen schwelgen. Viele sind tatsächlich seit 25 Jahren schon dabei.


Die musikalische Reise führte a-ha selbstverständlich durch alle Karrierephasen. Es ist schön, dass man dies auch noch mal aus der Konserve im Liveformat präsentiert bekommt. Die CD-Version enthält 16 Songs und somit ist das leider nicht das komplette Konzert. Aber selbst die DVD wurde gekürzt - schade. Der Sound geht durchaus in Ordnung, ist hier und da vielleicht etwas flach, aber das Livegefühl kommt schon rüber. Letztlich wird den vielen Fans aber ein schönes Geschenk gemacht. Eingebettet wurde das Konzert in die beiden Klassiker „The Sun Always Shines On TV" und dem unvermeidlichen Schlusspunkt „Take On Me". Danach gab es kein Halten mehr.


Die besondere musikalische Genialität und auch die gesangliche Leistung kommt sehr deutlich bei „Stay On These Roads" oder „Manhattan Skyline" zum Tragen. Das sind schon Höhen und Sphären, vor denen sich jeder andere Sangesbarde fürchten würde. Da ist so manche Gänsehaut vorprogrammiert. Was noch auffällt ist, dass a-ha zeitlose Popsongs geschrieben haben. Ein „Hunting High And Low" dürfte nicht nur viele Bands beeinflusst haben, sondern ist immer und überall hörbar - das dürften sogar die größten Kritiker erkennen. Ansonsten werden mit „Minor Earth Major Sky", „Summer Moved On", „Cry Wolf" oder „The Living Daylights" keine Wünsche offen bleiben.


Fazit: Da liegt es also vor einem, das Vermächtnis von a-ha. Die Live-CD vom letzten Konzert der Norweger führt einen noch mal durch diese großartige Karriere und lässt einen an 25 Jahren a-ha teilhaben. Diese zeitlosen Popsongs sind auch in den Liveversionen ein Ereignis. Schade, dass es dieses Konzert nicht komplett gibt. Auch so ist das aber eine mehr als nette Erinnerung an eine der größten Popbands der letzten 25 Jahre!


Ein Interview von uns zum Abschied gibt es hier: mehr lesen

 

http://a-ha.com/


Text: Torsten Schlimbach

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