Axxis: Coming Home

Axxis: Coming Home

Phonotraxx/ Broken Silence

VÖ: 12.07.2024

 

Wertung: 7,5/12

 

Macht es gut, Jungs! Bernhard Weiss (Gesang) und Harry Oellers (Keyboard) beenden nach 35 Jahren Axxis. Die Band, die 1989 mit „Kingdom Of The Night“ ein beachtliches Debüt veröffentlichte, hat nun mit „Coming Home“ das letzte Kapitel der Band eingeläutet, welches mit der dazugehörigen Tour beendet wird. Es gab im Laufe der Zeit eine ganze Menge Besetzungswechsel und selbst Oellers und Weiss können vielleicht die Namen der ehemaligen Kollegen nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln und müssen einen Augenblick überlegen.

 

„Coming Home“ lässt über die volle Distanz eine unglaubliche Spielfreude erkennen. Die Herren haben Spaß an diesem finalen Werk. Mit „Atlantica“ gibt es auch einen ordentlichen Brecher der jedes Meldoic Heavy Metal-Herz höherschlagen lässt. Es ist auf diesem Album aber nicht alles gelungen. Der Opener „Blackest Vision“ will zu viel, alles zu laut und die Synthies klingen schon recht billig. „Moonlight Bay“ hört sich gar wie Santiago an. Aber nun gut, die spielen ja auch auf dem Wacken Festival und werden dort abgefeiert. Der Titeltrack ist auch eher schwach und die Streicher aus der Retorte nerven. Mit „Dark Angel“ ist es in der ersten Hälfte einen Song der derart mit Pathos aufgeladen ist, dass es schon schmerzt. Da hilft es auch nicht, dass die Spielfreude und der Spaß bei der Band hörbar vorhanden sind.

 

Was dann ab „Love Will Shine For Everyone“ passiert, lässt einen als Hörer die sprichwörtlichen Bauklötze staunen. Ab hier wird es ein richtig gutes Hardrock-Album. Man kratzt sich da verwundert am Kopf, denn die zweite Hälfte hört sich so viel besser und anders als die erste an. „Irish Way Of Life“ lässt die Richtung ja schon im Titel erkennen und natürlich ist das mit irischen Musikelementen angereichert worden – wie Thin Lizzy, nur ohne den Glam-Faktor. „Lord Of Darkness“ ist kompositorisch mit den schnellen und ruhigen Parts ganz groß. Wie geil ist bitte „Ready To Burn“? Dieser lässige Groove macht Laune! Schon für die Nummer hat sich das Album gelohnt. Bitte mehr davon! Und was soll man sagen, mit „Tears Of A Clown“ kommt ein Song, der sich mit den Großtaten der Band aber ganz locker messen kann! Ehrlich! „I Won´t Sell My Soul“ wäre – Stand jetzt – der Schlusspunkt! Ein würdiger, letzter Song!

 

Noch kurz ein paar Gedanken zur Produktion und zum Mix: Die Synthies klingen teilweise recht billig und leider sind die Lead- und Rhythmus-Gitarren viel zu weit hinten im Mix, wodurch das Klangbild doch reichlich verfälscht wird.  

 

Fazit: Die erste Hälfte von „Coming Home“ ist eher schwach. Dies in Verbindung mit der Tatsache, dass auch der Sound eher in ein schlechtes Licht gerückt wird, hätte dieses letzte Album ein schwacher Abschluss von Axxis werden können. Ist es aber nicht. Die zweite Hälfte ist überragend! Diese ist sogar derart überragend, dass es für eine gute Melodic-Metal-Platte und einen würdigen Schlusspunkt reicht.

 

https://www.axxis.de/

 

Text: Torsten Schlimbach

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