L.A. Edwards: Pie Town

L.A. Edwards: Pie Town

Bichin Music Group/Mars Label Group

VÖ: 05:07.2024

 

Wertung: 8/12

 

Es liegt sicherlich eine aufregende Zeit hinter L.A. Edwards. Es darf ja auch nicht jeder im Vorprogramm einer Heldin wie Lucinda Williams auftreten. Überhaupt dürfte sich das letzte Jahr wie ein Traum für die Brüder angefühlt haben. Viele Türen öffneten sich und es ging mit ganz kleinen Schritten hinein in das Haifischbecken Musikgeschäft. Die Musik ist zwar zu speziell um gleich die ganz großen Massen zu bewegen, aber nachhaltig genug um eine feste Fanbase aufzubauen.

 

Ende letzten Jahres ging es mit den ganzen Eindrücken in das Road End Studio von Seattle. Dies mündete letztlich in dem Album „Pie Town“ - eine Hommage an die kleine Heimatstadt von Luke Edwards. Der Heartland Rock des Debüts wurde nun um Keyboards erweitert. Dies ist mitunter oftmals eine Zäsur für eine Rockband. Pearl Jam haben die Tasten aber seit Jahren gut in den Sound integriert und diesem positiven Beispiel folgen auch L.A.Edwards.

 

„Pie Town“ besteht größtenteils aus Songs die sich im Midtempo-Bereich angesiedelt haben. Eine nachdenkliche bis melancholische Grundstimmung schwingt dabei immer mit. In Perfektion gelingt dies mit „For You“. Ein verträumter Song, der sowohl an regnerischen aber auch heißen Tagen auf staubigen, schier endlos langen Highways ein treuer Begleiter ist. Mit viel Pathos und fast schon 80ies Klängen läutet „Don´t Know Better“ die zweite Runde von L.A. Edwards ein. Man stelle sich die Nummer einmal mit der Stimme von Springsteen vor! Genau dies ist einer der musikalischen Wege. „Little Sunshine“ geht in eine ähnliche Richtung, allerdings schon wesentlich gedrosselter.

 

Und spätestens mit „El Camino“ kommt einem ein weiterer Großer in den Sinn: Tom Petty. Es ist zwar noch ein verdammt weiter Weg für L.A. Edwards um mal in diese musikalischen Fußstapfen zu treten, aber ein Anfang ist durchaus gemacht. Handwerklich ist das übrigens alles erstklassig umgesetzt worden. „Just Forget It“ oder „Can You See Me?“ sind für sich genommen tolle Songs, im Kollektiv hätte man sich ein bisschen mehr Abwechslung in Tempo und Sound gewünscht.

 

„I Won´t“ spricht dann aber wieder das Rockerherz direkt an. Der erdige Sound tut dem Track ungemein gut. „Waterfall“ ist aufgrund des Basses sogar noch eine Spur dringlicher. Die Gitarre prescht auch mal von links und rechts rein – tolle Indieanleihen! „Angel Wait“ ist eine luftige und leichte Nummer, aber auch eine langweilige. Die schmissigere Variante gibt es mit „Gone 4U“. „Good Luck“ überzeugt beim Endspurt noch mal mit diesem wunderbar knackigen Sound. Ganz zum Schluss knallt es mit „Comin´Around“ richtig. Das hätte durchaus öfters der Fall auf „Pie Town“ sein dürfen!

 

Fazit: „Pie Town“ ist kein lautes und auch kein schnelles Album. Der Heartland und Americana Rock von L.A. Edwards kommt eher auf leiseren und gemächlicheren Sohlen daher. Man muss der Band sehr dankbar sein, dass sie in der heutigen Zeit ein solches Album aufgenommen hat. Dies hier folgt keinem Trend und auch keinen Klickzahlen. Das ist ehrliche, handgemachte Musik mit Herz! Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger!

 

Text: Torsten Schlimbach

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