Brian May: Another World (Gold Series)

Brian May: Another World (Gold Series)

Universal

VÖ: 22.04.2022

 

Wertung: 9/12

 

Die Gold Series-Reihe von Brian May wird nun fortgesetzt. Sein zweites Soloalbum „Another World“ erscheint in verschiedenen Konfigurationen in ganz neuem Glanz. Das Album wurde überarbeitet und neu gemastert und zwar von den exakten Originalmixen. Das Album erschien ursprünglich ja vor 24 Jahren. Die Gäste hierauf können sich sehen lassen. Jeff Beck ist dabei, aber auch der kürzlich viel zu früh verstorbene Foo Fighters-Drummer Taylor Hawkins. Vier Singles warf „Another World“ übrigens ab.

 

Jetzt kann eine ganz neue Generation das Album entdecken, schätzen und lieben lernen. Erstaunlicherweise war „Another World“ lange Zeit vergriffen. Das Mastering übernahm für die neue Veröffentlichung Bob Ludwig, der glücklicherweise mit den Original Mixen arbeiten konnte. So konnte die Vision von May bestmöglich umgesetzt werden. Damals dachte er, dass er eine persönliche Reise abschließen könne, aber heute sagt er, dass es die Wahrheit des Albums ist, dass die Reise immer noch nicht beendet ist.

 

Die Albumeröffnung mit „Space“ scheint zu schweben und den Hörer an die Hand zu nehmen. Mit „Business“ geht es danach aber gleich in den Rockhimmel. Der Brian May-Signaturgitarrensound walzt alles nieder. Dies ist eine Rockhymne, die durchaus in die damalige Zeit passte, aber auch im Jahr 2022 noch gut funktioniert. „China Belle“ hält das Tempo hoch, guckt aber auch beim guten, alten Rock and Roll der 60er vorbei. Brian May unterstreicht hier abermals, dass er nicht nur ein erstklassiger Gitarrist ist, sondern auch gesanglich stets auf der Höhe ist.

 

Seine stimmlichen Qualitäten kann er noch mehr auf der Ballade „Why Don´t We Try Again“ zur Geltung bringen. Diese Sanftheit in seiner Stimme ist beeindruckend. „On My Way Up“ ist die pure Freude. Die beiden Backgroundsängerinnen Cathy Porter und Shelley Preston veredeln die Nummer zusätzlich. Ein unglaublich optimistischer Song – genau das braucht die Menschheit gerade wieder. Auf „Cyborg“ ist Taylor Hawkins dabei, dem man hier seine Begeisterung, bei diesem Song dabei sein zu dürfen, anhört. Ansonsten ist das Stück so futuristisch, wie es der Name vermuten lässt. „The Guv´Nor“ ist eine wunderbare Zusammenarbeit zwischen Jeff Beck und Brian May. Zwei der wichtigsten Gitarristen der Rockmusik spielen hier nicht gegeneinander, sondern lässig miteinander. Ganz starkes Ding!

 

„Wilderness“ ist eine weitere Ballade. Keine kitschige, sondern gesanglich abermals eine herausragende Leistung. Brian May covert ja auch ganz gerne. „Slow Down“ von Larry Williams ist grandios. Den Track nageln alle punktgenau auf die Bretter. Großes Kino. „One Rainy Wish“ dengelt etwas sphärisch und verträumt dahin. „All The Way From Memphis“ von Mott The Hoole ist für May ein wichtiger Song. Seine Interpretation ist purer Rock and Roll. Der Titelsong hat immer noch eine zeitlose, nette Schunkelmelodie. „Being On My Own“ ist ein schöner Ausklang und macht das Werk rund.

 

Fazit: Brian May veröffentlicht im Rahmen seiner Gold Series nun auch sein zweites Soloalbum. „Another World“ kann man sich in verschiedenen Konstellationen zulegen. Das schlichte Album ist aber auch schon toll, da der überarbeitete Sound alleine schon einen Mehrwert darstellt. Die Songs sind sowieso über jeden Zweifel erhaben. Immer noch ein tolles Album!

 

https://www.queenonlinestore.com/Brian-May/Gold-Series/

 

Text: Torsten Schlimbach

Brian May: Back To The Light (2 CDs)

Brian May: Back To The Light (2 CDs)

Universal

VÖ: 06.08.2021

 

Wertung: 8,5/12

 

Brian May fragte letztes Jahr seine Fans über Instagram, ob sie Lust auf ein paar Re-releases hätten. Die Frage war vermutlich nur rhetorischer Natur und Werbung für das, was da noch kommen sollte. Fast 30 Jahre nach der Veröffentlichung des Solodebüts, haut der Queen-Gitarrist nun erneut das Album heraus, allerdings angereichert um einige Extras. Das Album, welches im September 1992 in den Läden stand, war seinerzeit recht erfolgreich und konnte in UK direkt auf Platz 6 der Charts einsteigen. Damals war das noch eine Menge wert. Ebenso warf das Werk eine stattliche Anzahl Singles ab.

 

Das Album war bis jetzt im Grunde vergriffen und lange Zeit nicht auf CD oder Vinyl erhältlich. Auch als Download oder Stream war „Back To The Light“ nicht zu finden. May hat nun mit den Musikproduzenten und Toningenieuren Justin Shirley-Smith und Kris Fredriksson zwei absolute Fachmänner für die Neuauflage hinzugezogen. Es sollte schließlich das bestmögliche Ergebnis für diese Songs erreicht werden. Dies ist durchaus geglückt und zwar ohne das eigentliche Material zu verfälschen. Eine zweite CD voller Extras wertet die ganze Geschichte noch mal auf.

 

Auf „Back To The Light“ kann man auch noch mal hören, welch großen Einfluss Brian May auf die Songs von Queen gehabt hat. Sein unverwechselbares Gitarrenspiel wäre da natürlich zu nennen, aber auch sein Händchen für die opulenten Gesangchöre und sein Talent als Songwriter. Gerne wird ja vergessen, dass der Mann mehr als nur ein passabler Sänger war.

 

„Back To The Light“ hat immer noch sehr viel zu bieten. Nach dem opulenten Auftakt und der Albumeröffnung „The Dark“, geht es mit dem Titelsong gleich in die Vollen. Alles da. Der Musicalteil, der bei Queen auch immer mitschwang, der Bombast, aber auch die Chöre, der Rock und dieser unvergleichliche Hymnencharakter. „Love Token“ knallt danach anschließend voll rein. „Resurrection“ kennt man noch vom Cozy Powell-Solowerk, dort allerdings als „Ride To Win“. Ein Stadionrocker, wie bei Guns ´n´ Roses mit „Live And Let Die“. Danach sollte man sich die Taschentücher bereitlegen. „Too Much Love Will Kill You“ kennt man vom Mercury-Tribut und später noch als Queen-Verwertung, aber das hier übertrifft alles. Die Ballade von May ist berührend und geht zu Herzen. Die Gesangsleistung ist herausragend – der Songaufbau sowieso! „Driven By You“ ist ein typischer May-Rocker, der zudem von der Werbung für ein Auto entdeckt wurde und somit damals über diesen Umweg ein Publikum fand.

 

„Nothing But Blue“ – ebenfalls schon auf dem Powell-Soloalbum - hat ein schönes, ruhiges Tempo. John Deacon ist hier am Bass dabei – einer seiner raren Gastauftritte. „I´m Scared“ ist eher verzichtbar, aber mit dem schönen „Last Horizon“ zeigt May noch mal, was er für ein Ausnahmetalent an den sechs Saiten ist und dass er mit einer ganze Menge Gefühl in den Fingern für die Gitarre vom lieben Gott ausgestattet wurde. „Let Your Heart Ruel Your Head“ ist ein Schunkelsong für die Festzelte. „Just One Life“ ist eine weitere Ballade, die allerdings nicht an die andere heranreicht – dafür ist selbige auch zu überlebensgroß. Mit der Coverversion „Rollin´ Over“ gibt es dann ein schmissiges Ende.

 

Auf der zweiten Scheibe – „Out Of The Light“ betitelt – gibt es dann jede Menge Extras. Wer sich an dem wundervollen Gitarrenspiel von May laben möchte, kommt mit den reinen Gitarrenversionen von „Nothin´ But Blue“, dem gefühlvollen „Too Much Love Will Kill You“ und „Just One Life“ voll und ganz auf seine Kosten. Von „Driven By You“ ist dann auch die Version aus der Werbung enthalten. Fünf Live-Songs sind ebenfalls schöne Schmankerl! „Tie Your Mother Down“ hat mit Slash einen ganz besonderen Gast am Start. „Too Much Love Will Kill You“ sorgt für Gänsehaut und mit „We Will Rock You“ gibt es dann auch noch einen großen Queen-Hit (geschrieben von May) zu hören.

 

Fazit: „Back To The Light“ dürften heute die wenigsten Musikhörer noch auf dem Schirm haben. Das Solodebüt von Brian May ist aber erstaunlich gut gealtert und hat so ziemlich alles, wofür man auch Queen liebte, zu bieten. Natürlich ist May kein Mercury, aber trotzdem ein guter Sänger. Ein guter Songwriter ist er ja sowieso. Jetzt erstrahlt das Album in neuem Glanz und wird mit sehr ordentlichem Bonsumaterial erneut veröffentlicht. Nicht nur für Queen-Fans interessant!

 

https://queenonline.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Brian May & Kerry Ellis: The Candlelight Concerts/Live At Montreux (DVD/CD)

Brian May & Kerry Ellis: The Candlelight Concerts – Live At Montreux (CD/DVD)

Edel/Eagle Vision

VÖ: 28.03.2014

 

Wertung: 7/12

 

Queen Gitarrist und Legende Brian May macht seit einiger Zeit schon gemeinsam Musik mit Musical Darstellerin Kerry Ellis. Auf den ersten Blick mag diese Verbindung etwas seltsam wirken, aber wenn man mal genauer hinhört und hinschaut, dann passt diese Konstellation vorzüglich zusammen. Viele Queen Songs waren vom Aufbau und der Stimmung Musical-Songs nicht ganz unähnlich und dann hat Kerry Ellis von 2002 bis 2004 auch noch beim Queen-Musical „We Will Rock“ zum festen Ensemble gehört. Es war da nur konsequent und folgerichtig, dass May und Ellis gemeinsam auf Tour gingen. Dieses Ereignis wird nun mit „The Candlelight Concerts – Live At Montreux“ sowohl auf DVD – wahlweise auch auf Blu-ray – und einer CD gewürdigt.

 

Queen-Fans müssen sich trotzdem erst in den Sound einfinden, denn – der Name lässt es ja bereits vermuten – werden hier die eher ruhigeren Töne angeschlagen. Herr May ist sogar an der Akustikgitarre zu bewundern. Im Mittelpunkt steht sowieso die Stimme von Kerry Ellis. Die DVD hat das Konzert aus Montreux aus dem Jahre 2013 sehr schön eingefangen. Kameraführung und Schnitt wurden mit ruhiger Hand durchgeführt, sodass man sich voll und ganz auf die beiden Protagonisten einlassen kann. Das Bild ist nahezu perfekt und auch der Ton kann sich hören lassen. Wer eine besondere Affinität für die heutigen Möglichkeiten der Technik hegt, darf da anerkennend nicken. Aus dem vorliegenden Material wurde mitunter das Beste herausgeholt und somit kann sich das sehen und mit den derzeitigen Maßstäben messen lassen und mithalten!

 

Die Setlist ist sehr ausgewogen und so kommen Fans bei Songs wie „Love Of My Life“, „Sombody To Love“, „Tie Your Mother Down“ und „We Will Rock You“ auf ihre Kosten. Die Titel wurden dabei teilweise völlig umarrangiert und man sollte dabei einer Musicalstimme schon sehr aufgeschlossen gegenüberstehen, denn sonst wird man mit dieser Veröffentlichung schon seine liebe Mühe und Not haben. Das ist sicher alles makellos umgesetzt und handwerklich gibt es da überhaupt nicht den kleinesten Ansatz für eine Kritik, es ist aber eben auch sehr speziell und das sollte man sich schon vor Augen halten bevor man hier völlig unbedarft einsteigt. Ein Projekt für Liebhaber, aber davon gibt es ja bekanntlich sehr viele. Ob alte Beatles-Songs unbedingt in diesem Gewand präsentiert werden mussten („Something“) sei mal dahingestellt. Erstaunlich gut funktioniert allerdings der alte Kansas-Heuler „Dust In The Wind“! Vielleicht liegt es auch an dem Keyboardeinsatz von Jeff Leach, der die beiden während der Konzerte unterstützte.

 

Die Bescheidenheit von May ist schon beachtlich. Er ist einfach ein durch und durch sympathisches Kerlchen. Zwischen den einzelnen Songs plaudern er und Ellis munter drauflos und lassen dabei so manche Anekdote vom Stapel. Die beiden haben hör- und sichtbar Spaß an dem was sie da tun und werfen sich gekonnt die Bälle zu. Das Publikum nimmt dies sehr dankbar an. Es ist klar, dass bei diesen Ereignissen die Queen-Fans in der Mehrzahl sind, im Stravinski Auditorium wird dies mehr als deutlich.

 

Fazit: Das vorliegende Paket ist für Queen-Fans natürlich ein absolutes Muss! Selbiges gilt selbstverständlich auch für die Kerry Ellis-Fans. Letztere fühlen sich hier sicher schneller heimisch, da selbst in diesem reduzierten Gewand die Musical-Atmosphäre nicht gänzlich verschwinden kann, denn dafür ist der Gesang einfach viel zu speziell. Dies ist mitunter auch genau das Problem dieser toll gefilmten Aufnahme. Alles in allem ist das eine nette Veröffentlichung zweier Musiker, die hörbar Spaß an dem haben was sie da machen!

 

http://www.brianmay.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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