A Tribe Called Quest: People’s Instinctive Travels and the Paths of Rhythm (25th Anniversary Edition)

A Tribe Called Quest: People’s Instinctive Travels and the Paths of Rhythm (25th Anniversary Edition)

Sony/Legacy

VÖ: 13.11.2015

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

„People’s Instinctive Travels And The Paths Of Rhythm“ von A Tribe Called Quest ist ein Meilenstein des HipHop. Das Album hatte und hat unglaublichen Einfluss auf das gesamte Genre. Eigentlich ist es unfassbar, dass die Platte nun auch schon wieder 25 Jahre auf dem Buckel hat. Natürlich wird dies nun noch mal gefeiert und aus diesem Grund kommt nun eine „25th Anniversary Edition“ in den Handel. Angereichert wird die neue Ausgabe nun mit einigen Remixen von Künstlern, die A Tribe Called Quest als maßgeblichen Einfluss bezeichnen. Das Album wurde von Bob Power von den Originalbändern remastert. Wer da also noch eine Lücke in seiner Sammlung hat, sollte nun zugreifen!

 

„People’s Instinctive Travels and the Paths of Rhythm“ entstand noch zu einer Zeit, als es die Künstler noch nicht nötig hatten mit allerlei Taschenspielertricks von ihren Defiziten abzulenken. A Tribe Called Quest hatten es auch nicht nötig auf dicke Hose und den Lauten zu machen. Der Sound des Debüts wurde allgemein als sehr fresh angesehen. Die Songs haben den Test der Zeit erstaunlich gut bestanden und wirken auch im Jahr 2015 nicht altbacken. Bob Power hat hier zudem einen überragenden Job gemacht, denn soundtechnisch stellt das durchaus eine Verbesserung zum ursprünglichen Werk dar.

 

Dieses Album gilt heute zwar als Meilenstein, seinerzeit war das aber alles andere als ein kommerzieller Megaerfolg – und dies trotz sehr guter Kritiken. Die Songs wurden auf dem Fundament des Funk und Jazz erbaut, aber auch die Rockmusik wird immer wieder gestriffen. Der Hit „Can I Kick It?“ basiert beispielsweise auf einem Sample von „Walk On The Wild Side“ von Lou Reed. „Luck Of Lucien“ erinnert hingegen an die Blaxploitation-Ära. Der Flow von „Push It Along“, der sich über mehr als sieben Minuten zieht, ist sowieso unerreicht. Da zeigt sich eben auch, dass es für einen guten Track dieses ganze Brimborium von heute überhaupt nicht braucht.

 

Den Hauptrappart hat Q-Tip auf diesem Album übernommen. Phife Dawg bildet das Gegengewicht dazu, aber er ist auch nur auf fünf Nummern zu hören. Unter dem Strich knüpfen a Tribe Called Quest an das De La Soul-Debüt und deren Album „3 Feet High and Rising“ an. Es war eine gute Zeit für den HipHop – und eine unbeschwerte. Vieles auf „People’s Instinctive Travels and the Paths of Rhythm“ besticht durch eine humorvolle Leichtigkeit. Dies führt das Album allerdings auch in einen Bereich, der nicht gerade relevant ist. Das Ruder wird mit den sozialkritischen Themen wieder herumgerissen.

 

Die Sounds sind teilweise richtig klasse und dann erinnert „After Hours“ tatsächlich an eine richtige Band – mit Scratching. The Roots fahren heutzutage eine ähnliche Schiene. Mit „Bonita Applebum“ gibt es auf diesem Album einen weiteren Hit. Die Fugees nahmen das musikalische Thema noch mal auf. Ansonsten wird der G-Funk hier schon zu einem großen Teil vorweggenommen. „Youthfuhl Expression“ ist für sich gesehen gar ein eigenes Genre: Jazzfunk. Gut, mit „Mr. Muhammad“ gibt es auch einen ziemlich nervigen Song, das völlig abgedrehte „Ham `N´ Eggs“ reißt es ja wieder raus. Die Fanta 4 dürften da sicher auch mal ganz genau hingehört haben. Und dann wären da ja noch die drei Bonustracks. „Footprints“ mit Ceelo Green kommt ganz geschmeidig daher. „Bonita Applebum“ hört sich so an, wie man sich eben einen Pharrell Williams Remix des Klassikers vorstellt. Das ist dann aber leider auch nicht sonderlich spannend. „Can I Kick It?“ im J. Cole Remix ist da noch am interessantesten.

 

Fazit: A Tribe Called Quest waren – ähnlich wie De La Soul – ein extrem wichtiger Motor für das HipHop-Genre. Das Debüt „People’s Instinctive Travels and the Paths of Rhythm“ ist ein Meilenstein und der freshe Sound und Flow ist auch heute noch zeitgemäß, gar zeitlos. Die „25th Anniversary Edition“ erstrahlt in neuem Glanz, sowohl optisch wie auch klanglich. Das Remaster hat den Songs sehr gut getan und der warme Klang ist das Sahnehäubchen. Die drei Bonustracks sind ganz nett, aber sicher nicht bahnbrechend.

 

http://atribecalledquest.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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