Black Label Society: Catacombs Of The Black Vatican (Limited Edition)
Mascot Label Group/Rough Trade
VÖ: 04.04.2014
Wertung: 8,5/12
Da ist es also, das neue Werk von Black Label Society. Wo Black Label Society draufsteht, ist natürlich Zakk Wylde drin. Warum der Mann nicht gleich unter seinem eigenen Namen veröffentlicht, liegt wohl dann an der Tatsache, dass er endlich auch noch mal so etwas wie ein Bandgefühl haben wollte. Als Gitarrenzuarbeiter hat er sich ja nicht zuletzt für Ozzy Osbourne einen Namen gemacht. Viele wissen vermutlich gar nicht, dass er für den Zampano der Finsternis gleich ganze Alben geschrieben hat. Mit Black Label Society konnte er in der Vergangenheit immerhin auch schon den einen oder anderen Glanzpunkt setzen. Seit 2009 wartet die nicht gerade kleine Fangemeinde nun schon auf ein neues Studioalbum. Immerhin gab es letztes Jahr schon eine recht nette DVD. Nun gibt es mit „Catacombs Of The Black Vatican“ neue Songs auf die Ohren.
Nur mal so als Einwurf: man sollte direkt den einen Euro mehr investieren und zur Limited Edition greifen. Das Booklet ist hier in die Hülle integriert worden und macht so als kleines Büchlein einen wirklich guten Eindruck. Mit „Dark Side Of The Sun“ und „Blind Man“ gibt es noch zwei Bonustracks dazu. Die Investition dürfte sich da letztlich durchaus lohnen!
Die Gitarrenwichserei hat Zakk Wylde glücklicherweise hinter sich gelassen. Schwanzvergleiche braucht er nicht mehr und hat er auch nicht nötig. Er weiß ja sowieso wer der König ist. Hat der König denn auch noch ein Volk? Im Vatikan vielleicht nicht, aber „Catacombs Of The Black Vatican“ dürfte alle Wylde-Jünger mehr als zufriedenstellen. Die Platte hat alle Facetten des Southern Rock, Metal bis hin zum Grunge zu bieten. „Fields Of Unforgiveness“ oder „Heart Of Darkness“ zeigen schon recht deutlich, dass der Mann mal bei Obsbourne auf der Gehaltsliste stand. Die treibende Riffs lassen da kaum noch Wünsche offen. Wer auf fette Soli scharf ist, kann sich die Kurzform bei „Beyond The Down“ um die Ohren wehen lassen.
Da ist aber auch noch eine andere Seite, die Wylde mit seinen Mannen hier von der Leine lässt. „My Dying Time“ hört sich beispielsweise an, als hätte man da in den 90er-Archiven von Alice In Chains einen unentdeckten Schatz gefunden. Großes Ding! „Believe“ spinnt dieses Netz weiter, lässt aber noch ein bisschen metalgetränkten Southern Rock mit einfließen. Wer es lieber zärtlich mag, kommt bei den Balladen voll und ganz auf seine Kosten. „Angel Of Mercy“ ist der vertonte Kitsch und das mag nett gemeint sein, Balladen kann Wylde aber nicht. „Scars“ tritt da leider auch nicht den Gegenbeweis an. Aber was ist bitte „Damn The Flood“ für ein Brett? „I´ve Gone Away“ pustet einem auch noch mal die Gehirnwindungen durch, während sich „Empty Promises“ ganz langsam und düster durch die Sümpfe schleppt. „Shades Of Gray“, eine weitere Ballade, ist allerdings ein Tiefpunkt der Platte. Herrschaftszeiten, was für ein fürchterlicher Schmalz. Zum Glück lässt der erste Bonustrack dann ja noch mal die Höllenhunde von der Leine und das größtenteils akustische „Blind Man“ zeigt dann doch noch, dass auch ein ruhigeres Stück funktionieren kann. Kommt im Stile der „Jar Of Flies/Sap“ EPs von Alice In Chains.
Fazit: Zakk Wylde ist mit seiner Horde der dunklen Fürsten als Black Label Society mit „Catacombs Of The Black Vatican“ ein gutes bis sehr gutes Werk im Dunstkreis von Southern Rock, Metal und Grunge gelungen. Die paar Balladenausfälle muss man da wohl in Kauf nehmen und letztlich fallen die auch nicht sonderlich negativ ins Gewicht. Spielfreude und gutes Songwriting sorgen dafür, dass hier die Sonne aufgeht. Zum Glück hat Wylde keinen Hochleistungssport betrieben, das hat er aber auch nicht mehr nötig. Daumen hoch!
http://blacklabelsociety.com/home/
Text: Torsten Schlimbach