Jesper Munk: For In My Way It Lies

Jesper Munk: For In My Way It Lies

Redwinetunes/JSM/Rough Trade

VÖ: 14.06.2013

 

Wertung: 8,5/12

 

Darf der überhaupt schon eine Zigarette in die Hand nehmen? Der Deutsch-Däne Jepser Munk sieht auf dem Cover seiner Platte „For In My Way It Lies“ immer noch derart jung aus, dass einem die Spuke wegbleibt, wenn man die CD in den Player schiebt. Man hat mit allem gerechnet, aber sicher nicht damit. Der Zwanzigjährige hat eine Stimme, die sich nach vielen, vielen Zigaretten – da sind sie wieder – und einer ganzen Menge Rachenputzer anhört. Die Stimme wurde dem guten Jesper vom lieben Gott in die Wiege gelegt und dazu noch eine große Vorliebe für Musik vergangener Tage.

 

Jesper Munk frönt auf „For In My Way It Lies“ dem guten, alten Blues. Ein bisschen Folk und Soul kommt auch noch dazu und so eine kleine Punk-Rock-Garagen Attitüde darf auch nicht fehlen. Über allem wacht übrigens sein Vater, der nicht nur der Co-Produzent der Platte ist, nein, er spielt auch noch Bass in der Band von Jesper Munk. Er wird ihm sicher beratend zur Seite gestanden haben, aber man hört diesen Songs an, dass dies durch und durch das ist, was der Mann mit der kratzigen Stimme machen wollte. Der puristische Sound lässt da keine Fragen mehr offen. Das ungestüme „Hungry For Love“ auch nicht. Das ist die Entschlossenheit der Jugend. Wie Jack White zu seinen besten Zeiten lärmt sich Jesper Munk durch den Song.

 

Einem guten Groove ist er aber auch nicht abgeneigt, wie er eindrucksvoll mit „The Everlasting Good“ zwischen Folk und Blues unter Beweis stellt. „You Won´t See Me Go“ schließt sich da lässig an. „John´s A Man“ klingt zwar als hätte der gute Jesper in der Garage gestanden und gespielt, die Mikrofone dazu aber im Wohnzimmer, aber das ist ja auch schließlich nur eine kleine Zwischenstation. Eine Zwischenstation zur hinreißenden Soul-Ballade. „I Love You“. Im Original wird das Stück übrigens von Eddie Holman gesungen. Und was kommt nach Soul? Richtig, Jazz! „On Our Little Boathouse“ schleicht sich auf leisen Sohlen ins Ohr und bleibt auch da. Dies liegt mitunter am Gitarrenspiel. Wohin dieser Weg noch führen wird bleibt abzuwarten. Fakt ist jedenfalls, dass man die Art und Weise und das Timing nicht lernen kann, das hat dieses Talent einfach im Blut.

 

Zugegeben, irgendwann schleichen sich ein paar Längen ein und dann klingt das eigentlich gute „Lady River Song“ nur nach einer Variation der vorherigen Songs, aber wenn er sich dann mit seiner ganzen Stimmgewalt in „Blue Shadows“ wirft, ist das schon wieder derart mitreißend, dass sich eine Gänsepelle ausbreitet.

 

Fazit: Jesper Munk ist mit „For In My Way It Lies“ - benannt nach einem Shakespeare-Zitat – eine faustdicke Überraschung gelungen. Kaum zu glauben, dass der Mann erst zwanzig Jahre jung ist. Sein famoses Spiel auf den sechs Saiten, seine kratzige Singstimme und die Mischung aus Blues, Garage, Soul und Jazz ist schon nicht von schlechten Eltern. Hin und wieder hätte man sich zwar noch den einen oder anderen ungestümen Rocker im Stile von „Hungry Love“ gewünscht, aber alles in allem ist das eine richtig gute Scheibe!

 

http://jespermunk.de/

 

Text: Torsten Schlimbach

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