Freddie Mercury: Never Boring
Universal
VÖ: 11.10.2019
Wertung: 7/12
Freddie Mercury ist auch knapp 30 Jahre nach seinem Tod in der Musikwelt sehr präsent. Spätestens durch den Film „Bohemian Rhapsody“ und die Darstellung von Rami Malek ist Mercury wieder in aller Munde. Seine Solo-Karriere haben allerdings die wenigsten Leute auf dem Schirm. Er ist und bleibt der charismatische Sänger von Queen. Jetzt wird von dem guten Freddie eine umfangreiche Box seiner Soloarbeiten veröffentlicht. Auf 3 CDs und einer Blu-ray oder DVD sollten dann kaum noch Wünsche offenbleiben. Es gibt selbstverständlich auch die abgespeckte Version als Einzel-CD oder Einzel-LP.
Jetzt kann man über Sinn und Unsinn der schnöden Einzel-Veröffentlichungen trefflich streiten. Für Fans ist das sicher nichts, denn so richtig neu ist da natürlich nichts und die raren Sachen bleiben weiter im Schrank für zukünftige Veröffentlichungen. Natürlich ist es auch etwas dürftig, dass man nur zwölf Tracks auf die CD oder LP gepackt hat. Was man sich bei der Wahl des Covers gedacht hat, muss man dann auch nicht hinterfragen. Das Motiv vom Backcover wäre da vermutlich die bessere Wahl gewesen. Immerhin ist diese Pose von Mercury ikonisch. Man sollte sich aber darüber nun wirklich nicht ärgern, denn dieses Album richtet sich in dieser Variante an all jene, die noch nichts von seinen Soloarbeiten im Schrank stehen haben.
Das Set fängt mit dem unwiderstehlichen „The Great Pretender“ an. Diesen Welthit kennt wohl jeder Musikinteressierte. Ein guter Einstieg, der mit dem nicht weniger bekannten „I Was Born To Love You“ im schmissigen Discogewand flankiert wird. Dann folgt „Barcelona“ in der Orchester-Version von 2012. Damals feierte die Nummer damit quasi Jubiläum. Wer erinnert sich aus deutscher Sicht nicht an die Olympischen Spiele in Barcelona? 1992 trat nach der deutschen Wiedervereinigung seit den Olympischen Spielen 1964 wieder eine deutsche Mannschaft aus dem wiedervereinigten Deutschland an und eine unbekümmerte junge Schwimmerin sorgte für Furore.
Das theatralische „In My Defence“ ist als 2000er Remix enthalten. „Living On My Own“ ist im bekannten „No More Brothers Radio Mix“ vertreten. Das war in der Version schon immer eine furchtbar seelenlose Version – eben aufbereitete für die Radiostationen. Stark ist die Orchester Version von „Golden Boy“ aus dem Jahr 2012. Das Klassikstück kriegt durch den Chor einen wunderbaren Gospeleinschlag. Die Ballade „Time Waits For No One“ unterstreicht eindrucksvoll die gesanglichen Qualitäten von Mercury. „She Blows Hot And Gold“ leider auch seine manchmal musikalischen Irrwege. „Made In Heaven“ beendet das Album schließlich. Es ist die Version vom „Mr. Bad Guy“-Album und nicht die Queen-Nummer.
Fazit: Wer schon immer ein paar Solosachen von Freddie Mercury in seiner Sammlung gebraucht hat, kriegt mit „Never Boring“ nun zwölf Stücke auf einer Einzel-CD serviert. Dies ist aber wirklich nur etwas für die Nicht-Hardcorefraktion, denn diese hat das natürlich alles schon so im Schrank stehen. Es lässt sich im Moment eben auch wieder Kohle mit dem Namen Mercury machen. Weihnachten ist ja auch bald. Fans greifen bitte zur üppigen Box!
http://www.freddiemercury.com/
Text: Torsten Schlimbach