The Temptations: Temptations 60
Universal
VÖ: 28.01.2022
Wertung: 7/12
The Temptations schrieben einst Musikgeschichte. Mittlerweile sind von den Gründungsmitgliedern vier von uns gegangen. Lediglich Otis Williams kann das Erbe der Band verwalten. Dies macht er nun bei „Temptations 60“ als Executive Producer. Mit Ron Tyson hat er immerhin einen Mitstreiter seit 1983 dabei. Terry Weeks kam 1997, Larry Braggs und Willie Green jeweils 2016 dazu. Die Herren haben natürlich recht wenig mit dem 60-jährigen Bestehen der eigentlichen Gesangsgruppe zu tun, ihren Teil aber durchaus ein paar Jahre dazu beigetragen. Zwölf Songs feiern auf diesem Album nun sechs Jahrzehnte The Temptations.
Es ist im Grunde an alles gedacht worden. Die Band aus Detroit, welche die Anfänge von Motown mitgeprägt hat, war ja für diesen ganz speziellen Soul- und R&B-Sound bekannt. Selbiger ist natürlich auch auf dem vorliegenden Werk wieder allgegenwärtig. Trotzdem hat man die Songs auch mit modernen Stilmitteln poliert. So ist der Auftakt mit „Let It Reign“ und einem Feature von K. Sparks fast schon ein Raptrack. Die Trompete, das Klavier und der mehrstimmige Gesang lassen den Song aber doch noch als eine Temptations-Nummer durchgehen.
„When We Were Kings“ ist ein solcher. Hier gibt es dann auch noch mal „Papa Was A Rollin´ Stone“-Anleihen zu hören. Das lässt den guten, alten Motown-Sound wieder aufleben. „Is It Gonna Be Yes Or No“ hat den wunderbaren Smokey Robinson als Partner dabei. „Time For The People“ ist schmissiger. Der politische Song hat zudem einen guten Groove. R&B der alten Schule. Die Ballade „Elevator Eyes“ fällt auch darunter und dürfte alle Fans von The Temptations begeistern. „My Whole World Stopped Without You“ lebt fast ausschließlich vom Gesang – und dies ganz wunderbar.
Jetzt darf es dann aber auch gerne wieder etwas schmissiger werden. „You Don´t Know Your Woman (Like I Do)“ bietet dann eine Mischung aus Soul und Funk. Das erinnert schwer an die Jackson 5. „How Do You Spell Love“ kommt ebenfalls etwas forscher um die Ecke gebogen. „Calling Out Your Name“ ist die Herzschmerzballade, die noch gefehlt hat. Inklusive Saxofon. Ganz die alte Schule. „Calling Out Your Name“ ist gesanglich ganz weit vorne. Klar ist das dick aufgetragen, aber das muss es bei dieser Band auch sein. „I Want It Right Now“ guckt sogar noch in der Karibik vorbei - Dancehall im Temptations-Style. Vor „Come On“ gibt es noch ein Ansprache und Dankesrede von Williams, bevor das Album mit einem ganz und gar klassischen 60ies Track endet. Backt To The Roots.
Fazit: „Temptations 60“ hat alles zu bieten, was eine moderne Version dieser Gesangsband auf einem Album für das Jahr 2022 versammeln sollte. Der eigene Sound wird dabei natürlich wieder in den Vordergrund gerückt. Trotzdem hat das recht wenig mit der Band zu tun, die bis in die erste Hälfte der 70er ein paar Nummer-Eins-Hits landen konnte. Wer den Motown-Sound liebt, sollte hier mal reinhören!
http://www.temptationsofficial.com/
Text: Torsten Schlimbach