Body Count: Carnivore

Body Count: Carnivore

Century Media Records/Sony Music

VÖ: 06.03.2020

 

Wertung: 9/12

 

Das siebte Studioalbum von Body Count, „Carnivore“, ist der große Bruder des Vorgängers „Bloodlust“. Die Produktion ist allerdings noch fetter und orientiert sich deutlich hörbar am modernen Metal. Dieses Klanggewand steht der Truppe gut, denn die Identität bleibt dabei keineswegs auf der Strecke. Das Ding ist ein Brett. Hier kann einem Hören und Sehen vergehen! So muss das auch sein, denn Body Count werden dieser Tage dreißig Jahre jung!

 

Der Titelsong – „Carnivore“ – steht gleich am Anfang des Albums und ist wie ein Tritt voll in die Fresse. Da wird gerotzt und gekotzt, dass einem als Zuhörer ganz schwindelig wird. Wie schon auf dem Vorgänger, ist das auch hier überraschend unpeinlich ausgefallen. Dies mag an dem Umstand liegen, dass die Band etwas zu sagen hat und das alles eben nicht aufgesetzt wirkt. „Point The Finger“ hat mit Riley Gale von den Senkrechtstartern Power Trip einen Gast dabei, der schon erahnen ließ, dass das Gaspedal noch mal mehr durchgetreten wird. „Bum-Rush“ hat bei allem Spektakel sogar noch Hitqualitäten am Start. Man höre sich nur die sägende Gitarre und den groovenden Bass an – Hammer!

 

Vermutlich schaffen es nur Body Count „Ace Of Spades“ von Motörhead unpeinlich und gut zu covern. „Another Level“ mit Jamey Jasta von Hatebreed nimmt das Tempo zwar raus, aber nicht die Härte. Das ist größtenteils ganz sicher kein Rap Metal mehr, sondern schlicht Metal. Daran ändert auch der alte Ice-T-Hit „Colors“ kaum etwas, der nun noch mal im Crossovergewand neu aufblüht. „No Remorse“ ist derart wütend und angepisst, dass es in diesen Zeiten genau richtig ist. Das düstere „When I´m Gone“ hat mit Evanescence-Sängerin Amy Lee eine ganz besondere Gastsängerin am Start – konnte man so nicht erwarten. Das haut aber erstaunlich gut hin. „Three Critical Beatdown“ ist noch mal die ganz große Liebeserklärung von Rap und Metal, bevor mit „The Hate Is Real“ zunächst noch mal schwere Gitarren über einen hinwegrollen -  und dann gibt es kein Halten mehr. Body Count nageln das Ding musikalisch und textlich auf den Punkt großartig an die Wand.

 

Fazit: „Carnivore“ ist abermals ein richtig gutes Album von Body Count. Etwas mehr Metal gibt es da auf die Ohren und mit Dave Lombardo am Schlagzeug ist dafür natürlich auch der richtige Mann dabei. Sind wir mal ehrlich, es gab schon Bandphasen, die würden alle sicher liebend gerne vergessen (machen). „Carnivore“ wird nicht dazu gehören. Die Band erlebt gerade ihren zweiten Frühling und kann mit gutem Songwriting überzeugen. Chapeau!

 

https://www.bodycountband.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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