Falco: The Sound Of Musik (The Greatest Hits)

Falco: The Sound Of Musik (The Greatest Hits)

Sony

VÖ: 04.02.2022

 

Wertung: 9/12

 

Der vielleicht größte deutschsprachige Künstler und Musiker der Neuzeit - Falco - würde am 19. Februar 2002 seinen 65. Geburtstag feiern. Der Österreicher ist ja bekanntlich viel zu früh von uns gegangen. Vergessen wurde er freilich nicht. Der Mann, der zu Lebzeiten polarisierte wie kaum ein anderer seiner Zunft, war innovativ und teilweise seiner Zeit voraus. Den Geburtstag nimmt man nun als Anlass mit einigen Veröffentlichungen zu feiern. Neben der CD, 2fach Vinyl und der digitalen Version wird auch eine 4fach Vinyl Box veröffentlicht, sowie von „Jeanny“ eine 12“-Picture Vinyl. Die Hits wurden chronologisch von 1981 bis 1998 angeordnet.

 

Über Sinn und Unsinn einer solchen Veröffentlichungen kann man natürlich trefflich streiten. Es gibt schon zahlreiche legale oder halblegale Zusammenstellungen von Falco. Auch die ein oder andere Live-Aufnahme hat man schon aus den Archiven gekramt und die Mixe und Remixe jener Tage dürften auch längst alle veröffentlicht sein. Das Material, welches da noch irgendwo schlummern könnte, hält sich somit schwer in Grenzen. Trotzdem hat man nun versucht hier noch das ein oder andere Schmankerl unterzubringen. Ganz vorne dabei wäre „Body Next To Body“ in einer Promo Version. Das Gestöhne von Brigitte Nielsen wurde rausgeschnitten und insgesamt gibt es hier mehr Falco als Nielsen. „Rock Me Amadeus“ ist zudem noch mit einem Re-Edit von 2022 vertreten.

 

„Egoist“ ist als Remix dabei und natürlich gibt es auch noch die eine oder andere Single, Full Length oder Edit-Version zu hören. Wer bei Falco zu den Neueinsteigern zählt, kriegt zudem mit „Maschine „Brennt“ oder „Auf Der Flucht“ Hits geboten, die mittlerweile fast vergessen sind. Natürlich darf „Der Kommissar“ ebenso wenig fehlen, wie „Rock Me Amadeus“ und der damalige Skandal-Hit „Jeanny“. Mit diesen Songs machte sich Falco schon sehr früh unsterblich. Warum der Mann mittlerweile auch Bowie aus Wien genannt wird, kann man auch bei „Vienna Calling“, „Wiener Blut“ und all den anderen Großwerken hören. Die Mischung aus englischen und deutschen Texten, diese mit viel Schmäh und Arroganz vorgetragen Rapparts, diese Lässigkeit – Falco war einzigartig und ist bis heute unerreicht. Die intelligenten Texte, die nicht jeder verstand, manchmal aber auch auf Unverständnis stießen, machten die Songs sowieso zu etwas ganz Speziellem.

 

In seiner Spätphase war Falco nicht mehr ganz so erfolgreich. Trotzdem sind „Titanic“, „Egoist“ oder „Out Of The Dark“ durchaus großartige Lieder. Auf dieser Zusammenstellung hat man auf „Mutter – Der Mann Mit Dem Koks“ ist da verzichtet. Schade eigentlich, denn der Song hat – wie oft bei Falco – sehr viele Meta-Ebenen.

 

Fazit: Falco war ein ganz großer Künstler und Musiker. Seine Songs werden auf ewig weiterleben und von immer neuen Generationen entdeckt werden. Wer von dem Wiener noch nichts im Schrank stehen hat, wird mit „The Sound Of Musik (The Greatest Hits)“ bestens bedient werden. Der Mann wäre im Februar 65 Jahre alt geworden, wer weiß was er der Welt noch alles für Schätze geschenkt hätte?! Die hier versammelten sind jedenfalls herausragend!

 

https://www.falco.at/

 

Text: Torsten Schlimbach

Falco: Original Vinyl Classics - Falco 3 + Junge Römer

Falco: Original Vinyl Classics - Falco 3 + Junge Römer

Sony

VÖ: 05.04.2019

 

Wertung: 9/12

 

Johann Hölzel war einer der schillerndsten Musiker der 80er. Als Falco feierte er weltweite Erfolge und konnte sogar die USA und UK erobern. Der Wiener war ein wichtiger Exportschlager. In der Hochphase seines Erfolgs fand er quasi täglich in den Medien statt. Skandale, aber auch große künstlerische Anerkennung pflasterten seinen Weg. Es war ein einziger Falco-Rausch. Die beiden Alben „Falco 3“ und „Junge Römer“ trugen dazu bei, dass der Mann vom Mythos zur Legende wurde. Die Music von Falco wird auch heute noch verehrt und sein Stil hat durchaus Einfluss auf die nachfolgenden Generationen.

 

„Falco 3“ und „Junge Römer“ sind auch heute noch einzeln auf Vinyl käuflich zu erwerben. Wer die beiden Platten aber zu einem recht günstigen Kurs – ca. 20 Euro – als Gesamtpaket haben möchte, wird mit der „Original Vinyl Classics“-Reihe gut bedient. Als Motiv für das Cover hat man ein fast schon als ikonisch zu bezeichnendes Foto von Falco gewählt. Typischer Blick, typische Pose, typischer Kleidungsstil, typische Gelmatte.

 

Die Platten sind gut verarbeitet, Wellen und Verformungen sind nicht vorhanden. Der Sound ist durchaus als sehr gut zu bezeichnen und die Nadel darf ruhig ihre Runden drehen. Wer also eine Lücke im Falco-Regal hat, kann jetzt direkt zwei auf einen Streich durch diese Veröffentlichung schließen. Die Haptik ist durchaus sehr ansprechend!

 

„Falco 3“ ist natürlich ein Album mit Welthits. „Rock Me Amadeus“ kennt auch heute noch jedes Kind. Die Nummer hat ja auch nichts an Faszination eingebüßt. Dann wäre da natürlich noch „Jeanny“ – damals ein handfester Skandal. Auch heute noch geht die Nummer unter die Haut. Mit „Nothin´ Sweeter Than Arabia“ eifert Falco auch ein bisschen David Bowie nach. „Vienna Calling“ ist alleine schon aufgrund des Refrains ein Hit. Der Song setzt sich einfach sofort im Ohr fest. Mit „Männer Des Westens“ gibt es noch einen weiteren bekannten Song. „Macho Macho“ hat heute sicher keiner mehr auf dem Schirm – typisch 80ies, aber von Falco mit seiner schnoddrigen Lässigkeit vorgetragen.

 

„Junge Römer“ ist nicht mit ganz so vielen Hits gespickt. „Tut-Ench-Amon“ plätschert dann doch etwas zu seicht dahin. „Kann Es Liebe Sein“ ist brave Popmusik, dafür ist „Brillantin´ Brutal´“ schon eine typische und coole Falco-Nummer, die von Funk bis zum Rock alles mitbringt. „Ihre Tochter“ ist ein ähnliches Kaliber. Das Titelstück ist selbstverständlich ein Hit und auch heute noch ein Brett. Das Ding krallt sich sofort in den Gehörgängen fest.

 

Fazit: Falco hat die Musik der 80er mitgeprägt. Seine beiden Alben „Junge Römer“ und „Falco 3“ waren Meilensteine, die viele Hits abwarfen, aber auch künstlerisch sehr wertvoll waren und immer noch sind! Beides gibt es einzeln auf Platte zu kaufen oder aber jetzt auch in der „Original Vinyl Classics“ als gemeinsames Paket. Sollte man in der Sammlung haben!

 

http://www.falco.at/

 

Text: Torsten Schlimbach

Falco: Out Of The Dark (Into The Light) (2012 - 2 CDs)

Falco: Out Of The Dark (Into The Light) (2012 – 2 CDs)

EMI

VÖ: 07.12.2012

 

Wertung: 8/12

 

„Out Of The Dark (Into The Light)“ von Falco wurde erst posthum veröffentlicht. Eigentlich sollte die Platte einen ganz anderen Namen tragen, aber „Egoisten“ passte da wohl nicht mehr so gut und letztlich machte sich der verwendete Titel natürlich auch wesentlich besser. Drei Wochen nach dem Autounfall während seines Aufenthalts in der Dominikanischen Republik wurde die Platte veröffentlicht und konnte sich mehr als 2 Millionen Mal verkaufen. Auch die Kritiken waren durch die Bank recht positiver Natur. Falco war also wieder dabei seinen zweiten Frühling einzuläuten – das tragische Ende ist bekannt.

 

„Out Of The Dark (Into The Light)“ wurde klanglich überarbeitet und kommt nun erneut in den Handel. Man hat es sich nehmen lassen und als besonderes Schmankerl eine zweite CD beigelegt. Das mag für Sammler und Komplettisten interessant sein, alle anderen können darauf aber durchaus verzichten. Wer braucht schon acht(!) Remixe von „Naked“ und wer kann sich diese alle am Stück anhören? Abgesehen davon sind die D-Syndrome und Sweetbox Mixe auch tatsächlich verzichtbar – der Original Mix ist es nicht! Vier - mehr oder weniger brauchbare - Mixe von „Push! Push!“ drücken ordentlich auf das Tempo. Gerade hier zeigt sich, dass der Österreicher und sein Team wieder am Puls der Zeit agiert haben und auch 2012 damit eine gute Figur abgeben. Von „Egoist“ gibt es ebenso noch einen Remix wie auch von „Out Of The Dark (Into The Light)". Eine Instrumentalversion des Hits rundet die ganze Geschichte ab.

 

Die Songs des Albums wechseln zwischen Genie und Wahnsinn. „Der Komissar 2000“ hätte nun wirklich nicht sein müssen und zeugt eigentlich von totalem Ideenmangel. „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“ hatte damals ja auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Der alte Berliner Gassenhauer wurde ursprünglich unter dem Pseudonym T>>MB veröffentlicht, war aber derart erfolgreich, dass es für dieses Album dann doch reichte, aber eben alles andere als taufrisch war. Immerhin pumpte sich das Ding im modernen Technogewand ordentlich nach vorne. „Naked“ schlägt ebenfalls in diese Kerbe, durfte aber aus dubiosen Gründen nur als Full Frontal Mix mit auf das Album gepackt werden. Als Single war die Nummer in Deutschland ein Rohrkrepierer, weshalb Falco die Album-VÖ wieder nach hinten schob. Dies war dann auch die letzte Veröffentlichung zu Lebzeiten!

 

Ein richtiger Knaller ist der Opener „No Time For Revolution“. Damit war Falco wieder auf der Höhe der Zeit angekommen. Dieser Dancetrack groovt wie Hölle, ist verschroben und gleichzeitig doch extrem Hit-kompatibel. Und da wären wir auch schon bei den beiden Songs, die das gesamte Album überstrahlen. Über den Titeltrack, mit der Textzeile „muss ich denn sterben um zu leben?“, ist ja schon viel spekuliert worden. Wie dem auch sei, es ist fast schon ein klassischer Falco-Track mit allen bekannten Zutaten – der Text stammt übrigens nicht aus seiner Feder! „Egoist“ ist etwas fröhlicher ausgefallen und mit seinem (auch) autobiografischen Bezug beweist Falco auch sehr viel Humor. So hat man diesen Hansi Hölzel kennen und lieben gelernt.

 

Fazit: „Out Of The Dark (Into The Light)“ ist das letzte Album von Falco, welches allerdings posthum veröffentlicht wurde. Die Songs knüpfen teilweise an alte Großtaten an, sind aber auch in ein modernes Gewand gekleidet worden. Insgesamt wirkt die Platte etwas unrund, da die Songs teilweise in einem völlig anderen Kontext entstanden sind. Trotzdem gibt es auch hier Klassiker seines Repertoires zu hören. Ob es dieser Neuauflage bedurfte sei mal dahingestellt. Wer nur ansatzweise etwas mit Falco und seiner Musik anfangen kann, sollte die Platte sowieso im Schrank stehen haben.

 

http://www.falco.at/

 

Text: Torsten Schlimbach

Falco: Nachtflug (2012 - 2CDs)

Falco: Nachtflug (2012 - 2CDs)

EMI

VÖ: 07.12.2012

 

Wertung: 6,5/12

 

Als im Herbst 92 das Album „Nachtflug“ von Falco erschien, lag die Karriere des Falken so ziemlich in Trümmern. Seine letzten musikalischen Ergüsse wurden mehr oder weniger belächelt und auch kommerziell konnte er längst nicht mehr an die großen Erfolge vergangener Tage anknüpfen. Umso überraschender war wohl der Erfolg von diesem Werk. Er entschloss sich im Zuge der positive Resonanz sogar zu einer Tour. Sein Auftritt beim Wiener Donauinselfest vor 150.000 Zuschauern zählt aufgrund der Wetterverhältnisse und der damit verbundenen außergewöhnlichen Darbietung von Falco und seinen Musikern zu einem Live-Höhepunkt in seiner Karriere.

 

Jetzt hat man sich dazu entschlossen die Scheibe in überarbeiteter Klangqualität und mit jeder Menge Bonusmaterial erneut zu veröffentlichen. Das Material der zweiten CD widmet sich dabei allerdings ausschließlich drei Songs. „Dance Mephisto“ liegt als Dance Mix und Instrumental Radio Mix vor. Dazu gesellen sich noch jede Menge verzichtbare Remixe und Mixe von „Titanic“ und „Monarchy Now“. Mehr als eine Runde wird man sich das am Stück wohl nicht geben. Für die Hardcore-Fans ist das natürlich ein absolutes Muss! Für alle anderen ist das aber eher vernachlässigbar. Einzelne Stücke kann man aber immer wieder auspacken und auflegen!

 

Die niederländischen Produzenten Bolland & Bolland übernahmen wieder den Löwenanteil von „Nachtflug“ und waren gleich an acht von zehn Tracks verantwortlich. „Data de Groove“ war schnell vergessen und der kommerzielle Erfolg stellte sich wieder ein. „Nachtflug“ ist genau genommen kein schlechtes Album, allerdings hat es sehr viele Schwachpunkte. Oftmals schippert die Musik erschreckend seicht in belanglosen Disco Gefilden dahin. „Dance Mephisto“ ist dabei der absolute Tiefpunkt der Platte. Unverständlicherweise wurde diese Nummer neben „Titanic“ und „Nachtflug“ als Single ausgekoppelt. Das groovige „Monarchy Now“ wäre da sicher die bessere Wahl gewesen und stand eigentlich auch schon in den Startlöchern, wurde aufgrund des geringen Erfolgs der übrigen Singles aber wohl wieder eingestampft.

 

„Psychos“ und „Skandal“ gehen eher als Lückenfüller durch und bieten die übliche Falco/Bolland/Bolland Kost von der Stange. „Yah-Vibration“ ist eine recht seltsame Mixtur aus Rap, Reggae und Pop. Hin und wieder blitzt der berühmte Wiener Schmäh von Falco auf und auch seine spitze Zunge kommt ab und an zum Einsatz. Leider bleibt manches aber nur Stückwerk, wie die Ballade „Cadillac Hotel“, die nach dem Baukastenprinzip zusammengezimmert wurde. Der tolle Titeltrack „Nachtflug“ entschädigt zum Schluss für einige Aussetzer zuvor.

 

Fazit: Falco fand mit „Nachtflug“ zu Beginn der 90er zurück in die Spur. Das Album konnte und kann aber immer noch nicht vollends überzeugen und wirkt unausgegoren und zum Teil ideenlos. Eingerahmt wird diese Platte aber von zwei tollen Tracks, die an alte Großtaten anknüpfen können.

 

http://www.falco.at/

 

Text: Torsten Schlimbach

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