Robert Coyne: The Hiss Of Life

Robert Coyne: The Hiss Of Life

Meyer Records

VÖ: 02.09.2022

 

Wertung: 8,5/12

 

Robert Coyne hat lange auf ein neues Album warten lassen. „Out Of Your Tree“ erschien immerhin schon 2018, also lange noch bevor die Welt plötzlich stillstand. Der Songwriter hat, wie so viele andere Künstler auch, die Veränderungen, die die Pandemie mitbrachten, in seine Musik einfließen lassen. Herausgekommen sind zwölf Songs, die sich auf dem Album „The Hiss Of Life“ nun wiederfinden. Unterstützung erhielt er dabei von Schlagzeuger Werner Steinhauser sowie von Cellistin Aglaja Camphausen. Wendy Coyne ist zudem für den Harmoniegesang zuständig.

 

„The Hiss Of Life“ ist kein lautes Album. Die Songs kann man auch nicht im Hintergrund laufen lassen. Man sollte und muss sich Zeit für das Album nehmen, denn dann entfaltet sich dessen volle Schönheit. Die Songs sind dem großen und weiten Feld der Indie-Musik zuzurechnen. Robert Coyne fühlt sich mit diesen ruhigen Klängen hörbar sehr wohl.

 

Man höre sich nur dieses fein akzentuierte Gitarrenspiel bei „Curse Of The Cat People“ an. Da geht nicht nur die Sonne auf, sondern auch das Herz. Das erinnert entfernt dann sogar an die großartigen Pavement. Das Cello setzt bei „The Least I Can Do“ sehr feine Akzente. Überhaupt sind es diese kleinen Farbtupfer, welche das Album in eine wundervolle und warme Atmosphäre kleiden. Der Gesang on Coyne drängt sich dabei keineswegs in den Vordergrund, gleicht dabei hin und wieder fast einem Flüstern.

 

„In The Grip Of The Strangler“ wirkt dann allerdings auch ein bisschen wie an einer Musikhochschule erdacht. „You´ve Got To Move On Eventually“ wird wundervoll von den Gitarren getragen. Das feine Schlagzeug- und Bassspiel unterstützt selbige in den knapp anderthalb Minuten auf wundersame Art und Weise. Der Titelsong „The Hiss Of Life“ ist wie eine Meditation über die Hartnäckigkeit des menschlichen Geistes.  „Dark Dance Hall“ holt den Groove, den auch der Krautrock auszeichnet, in das Album hinein. „Wrong All Along“ ist danach weitaus entspannter, gar schluffig. „Take A Look At It Now“ bleibt genau da hängen und dann wird es auch mal langatmig. „The Endless Tea“ bricht damit aber und bringt mit vertrackten Strukturen die Spannung wieder zurück. „More Tea“ ist wie eine Überleitung zum würdigen Abschluss „Run Out“.

 

Fazit: Robert Coyne hat mit „The Hiss Of Life“ ein schönes Indie-Album aufgenommen. Die Songs sind nicht laut, sondern eher schrullig und schluffig, teilweise verspielt und oftmals mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestattet. Coyne flüstert mehr als er singt. Ein Album für eine Nische – aber eben auch eine sehr wichtige Nische!

 

https://robertcoyne.net/

 

Text: Torsten Schlimbach

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