Opeth: Blackwater Park

Opeth: Blackwater Park

Music For Nations/Sony

VÖ: 16.07.2021

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

„Blackwater Park“ der schwedischen Band Opeth schlug in der härteren Musikwelt vor zwanzig Jahren sehr hohe Wellen. Es war schnell klar, dass es sich hierbei um ein absolutes Meisterwerk handeln würde. Opeth entführten damals die Hörer in eine völlig neue Klangwelt. Death Metal wurde einer Klangvielfalt gegenübergestellt, die schon atemberaubend war. Nun wird dieses Jubiläum gebührend gefeiert und verschiedene Konfigurationen werden veröffentlicht. Natürlich ist unter den Neuauflagen auch eine 180g Vinyl-Version im Klappcover. Die Hardcase CD-Ausgabe ist ebenfalls sehr gelungen und dürfte Fans sehr zufriedenstellen.

 

Die Karriere von Opeth ging ja nicht direkt durch die Decke. Vor „Blackwater Park“ hatte die Band ja schon vier Alben zwischen Heavy Rock und Metal im Gepäck. Das war gut bis sehr gut, aber erst mit „Blackwater Park“ hievten sich die Schweden auf eine neue Ebene. In London begegnete Mikael Åkerfeldt Steven Wilson. Dies stellte sich als Segen für die Band heraus. Wilson ist ja nun wirklich mit einem feinen Gehör und Händchen gesegnet. Seine Herangehensweise bei der Produktion eröffnete Opeth eine völlig neue Welt. Die Band konnte auch endlich mal eine ausgedehnte Studiozeit nutzen. Dies kam der ganzen vertrackten Umsetzung natürlich sehr zu gute. Das Album wurde schließlich von August bis Oktober 2000 im Studio Fredman aufgenommen.

 

„Blackwater Park“ ist auch zwanzig Jahre später noch eine Offenbarung. Auf diesem Werk werden Death Metal, Progressive Metal und Progressive Rock miteinander verschmolzen. Die Band fügt aber noch so manches andere Genre hinzu. Nach knapp fünf Minuten wird „Bleak“ beispielsweise kurzfristig zum Folk-Stück, bevor Pink Floyd-Gitarren den Song abheben lassen. Der klare Gesang leitet dann nahtlos zum progressiven Heavy Metal über. Die klaren Passagen umschmeicheln mit einer Eingängigkeit die Ohren, dass selbst die schwere Düsternis, die über „Blackwater Park“ liegt, vergessen wird. Der Gutturale Gesang beendet die Nummer schließlich.

 

„Harvest“ ist die vielleicht schönste Nummer von Opeth auf diesem Album. Der herausragende Klang macht diese sechs Minuten zu einer ganz besonderen Erfahrung. Augen schließen und genießen! Die vertrackten, kleinen Schwenks erinnern dabei bisweilen sogar an den Jazz. Gerade hier hört man, dass die Herren fantastische Musiker sind. Dies trifft auch auf die knapp zwei Minuten des Instrumentalstücks „Patterns In The Ivy“ zu. Das Klavier und die gezupfte Akustikgitarre, sowie der filigrane Bass, lassen jedes Musikerherz höherschlagen! Longtracks wie „The Drapery Falls“ oder „The Leper Affinity“ sind herausragend in Aufbau, Flexibilität, Facetten- und Ideenreichtum. Von letztgenanntem Song gibt es auf der neuerlichen Veröffentlichung auch noch eine Live-Version zu hören. Die Band hat ja sowieso einen erstklassigen Live-Ruf.

 

Den Beginn von „Dirge For November“ kann man in jeder Musikschule bringen, so brillant ist selbiger. Der Übergang von leise und zärtlich zu härter, aber doch sehr melodiös und eingängig, ist sensationell. Mit dem Titelsong „Blackwater Park“ hat sich die Band ein Denkmal gesetzt. Einige der schönsten, aber auch einige der härtesten und kompromisslosesten Passagen finden sich in diesem Meisterwerk eines Songs wieder!

 

Fazit: „Blackwater Park“ von Opeth wurde schon in allerhand Konfigurationen und Versionen immer mal wieder veröffentlicht. Es gab eine limitierte Ausgabe mit einer Bonus-CD, 2006 wurde das Album ebenfalls schon neu aufgelegt und dann wurde 2010 eine remasterte Version mit Bonus-Titel und Raumklang-Fassung veröffentlicht. Ob es jetzt noch mal eine Hardcase CD-Ausgabe braucht, sei mal dahingestellt. Die Haptik stimmt natürlich. Ansonsten sollte dieses Album jeder Musikliebhaber im Schrank stehen haben. Wer da insofern noch eine Lücke klaffen hat, muss nun unbedingt zugreifen!

 

http://www.opeth.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Druckversion | Sitemap
Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch