The Ronnie Wood Band: Mr Luck – A Tribute To Jimmy Reed
BMG
VÖ: 17.09.2021
Wertung: 9/12
Da ist er endlich, der zweite Teil der Live-Album Trilogie der Ronnie Wood Band. Die erste Runde „Mad Lad“ war Chuck Berry gewidmet. Mit „Mr Luck – A Tribute To Jimmy Reed“ schwenkt Wood mit seinen Mitstreitern nun zum Blues rüber. Von Berry war der Gitarrist stets ein Fan, Reed hat in allerding nachhaltig geprägt und beeinflusst. Dies kann man auch immer wieder bei den Stones hören, denn Wood lässt diese Beeinflussung durchaus in sein Spiel einfließen.
Die Aufnahme ist natürlich nicht brandneu, was aufgrund der Pandemie ja eigentlich logisch ist. Die Sause fand am 01. November 2013 in der altehrwürdigen Royal Albert Hall statt. Der gute Ronnie hatte da eine ganze Riege von erstklassigen Musikern auf der Bühne stehen. An erster Stelle wäre da Ausnahmegitarrist Mick Taylor zu nennen. Und ja, es handelt sich dabei um den Vorgänger von Wood bei den Rolling Stones. Er und Taylor sind allerdings schon lange befreundet und daher ist es nicht verwunderlich, dass er an diesem Abend zur festen Band gehörte. Es ist ja sowieso sehr passend, da ein anderer Taylor, nämlich Eddie, Jimmy Reed sein Können vermittelte.
Bei „Shame Shame Shame“ wird die Band von Paul Weller unterstützt, der bei dieser Nummer Gitarre spielt, aber auch singt. Ein sehr launiger Song, der unglaublich viel Spaß macht. Mit Mick Hucknall ist beim langsamen Blues-Stampfer „Got No Where To Go“ ein Mann für die Lead Vocals verantwortlich, welcher eher für seine Soulstimme bekannt ist. Er meistert das hier aber ganz famos und unterstreicht abermals, dass er ein Ausnahmesänger ist. „Big Boss Man“ und „Bright Lights Big City“ werden von Bobby Womack flankiert. Speziell bei letztgenanntem Song ist das eine ganz tolle Gemeinschaftsarbeit, die alle Beteiligten da abliefern. Die Gitarren sind schier sensationell, während die Rhythmussektion wie Hölle groovt und auch der Gesang von Wood und Womack ist sehr lässig und intuitiv.
Die Umsetzung dieser Blues-Urgewalten ist toll. Die raue Stimme von Wood, das sensationelle Spiel von Taylor und Wood, aber auch die Rhythmusfraktion und die Keys sind ein Genuss. Es wird auch immer besonders toll, wenn Wood die Mundharmonika ansetzt. „Mr Luck“ – der Song – erstreckt sich dabei über epische sieben Minuten. „Let´s Get Togehter“ shuffelt lässig durch den Mississippi, während „Honest I Do“ als wunderschöne Ballade die Gänsehautgarantie anwirft. „High & Lonesome“ kennt man ja schon von Woods Arbeitgeber. Diese Interpretation hier ist durchaus gut. Wenn dieses Live-Fest vorbei ist, gibt es noch „Ghost Of A Man“ zuhören. Hier hat man das Gefühl, dass Wood bei einem im Wohnzimmer steht und spielt. Großartiger Abschluss!
Fazit: Stones Fans greifen ja hier sowieso zu. Es gibt mit Ronnie Wood und Mick Taylor ja auch zwei sehr gute Gründe dafür. Es sollten aber auch alle mit einem Faible für Jimmy Reed und den Blues „Mr Luck – A Tribute To Jimmy Reed“ auf dem Schirm haben. Insgesamt ist dies ein tolles Live-Album – macht Spaß, das Zuhören!
Text: Torsten Schlimbach