Madonna: MDNA (Deluxe Edition)

Madonna: MDNA (Deluxe Edition)

Universal

VÖ: 23.03.2012

 

Wertung: 6/12

 

Madonna ist immer noch der Maßstab im Musikgeschäft. Zumindest die weibliche Abordnung muss sich mit ihr messen. Der Name Madonna reicht immer noch aus um eine gepflegte Hysterie auszulösen. Alleine die Pre-Order Aktion für ihr zwölftes Studioalbum „MDNA“ bricht schon wieder alle Rekorde. Das gilt selbstverständlich auch für die erste Singleauskopplung „Give Me All Your Luvin´“. Aus Marketingsicht ist der Name Madonna sowieso ein Selbstläufer und wenn sie in der Pause des größten Sportereignisses der Welt auftritt, dann tritt der eigentliche Grund der Veranstaltung dabei glatt in den Hintergrund. Es ist dann auch egal, ob sie dabei ungelenkt fast von der Bühne fällt. Madonna sitzt immer noch unangefochten als Queen der Popmusik auf ihrem Thron. Warum eigentlich?

 

Die Frage muss erlaubt sein. Ja, warum denn nun? Das in New York und Los Angeles aufgenommene und produzierte Album gibt jedenfalls keinen Aufschluss darüber. Hier wurden größtenteils ein paar nette Dancefloorbeats von der Stange genommen und nett arrangiert und auf Madonna zugeschneidert. Das hört sich dann wie der hilflose Versuch an, auch im Jahre 2012 noch relevant zu sein. Die Bemühungen mit den jungen Kolleginnen mithalten zu wollen gehen dabei leider im Soundbrei unter.

 

Vorbei sind die Zeiten der wegweisenden Singles. Mit „Ray Of Light“ hat sie seinerzeit ein Album vorgelegt, welches vom Grundprinzip in ähnlichen Gewässern wie „MDNA“ fischt. Besagtes „Ray Of Light“ war künstlerisch herausragend, ihre neue Platte ist es nicht. Natürlich hat Madonna ihr Gespür für Trends nicht verloren. So umgibt sie sich dann auch immer noch mit den angesagten und besten Größen ihres Fachs. William Orbit ist ebenso dabei wie der vielbeschäftigte Martin Solveig. Daneben sind auch noch „The Demolition Crew, Marco Benassi, Indiigo Muanza und Michael Malih dabei.

 

Der heimliche Star von „MDNA“ ist Nicki Minaj, die in ihrer Inszenierung der jungen Madonna sowieso erstaunlich nahe kommt. Zusammen mit M.I.A. hat sie schon dafür gesorgt, dass die erste – übrigens gute – Single „Give Me All Your Luvin´“ überraschen kann. Geschickter Schachzug – in allen Belangen. Geht doch. Der Einstieg mit „Girl Gone Wild“ erinnert nicht nur aus Zufall an ihre letzten Arbeiten mit Paul Oakenfold. Ein weiteres herausragendes Stück ist das pumpende „Gang Bang“. Minimalistische Beats, (fast) gehauchte Wörter und Peitschenschläge donnern durch die Boxen - bis es im Mittelteil im Dubstep mündet.

 

„MDNA“ lässt zudem immer die Handschrift der beteiligten Produzenten erkennen. „I´m Addicted“ klingt dann auch deutlich nach Benassi. Es stampft eben etwas ziel- und haltlos durch die Gegend. Dagegen tendiert „Turn Up The Radio“ deutlich gen Europa. Kein Wunder, da hat ja auch der Franzose Solveig seine Hände im Spiel. Das gilt auch für das lässig „I Don´t Give A“. Hier sollte vielleicht Guy Ritchie noch mal genauer hinhören. Auch die Nummer fällt positiv auf. Bis zur preisgekrönten Ballade „Masterpiece“ muss man fast bis zum Schluss warten. Dazwischen gibt es jede Menge Bumbum – oftmals auch ziemlich belanglos.

 

Die Deluxe Edition hat neben einem Remix der ersten Single auch noch gleich fünf zusätzliche Nummern zu bieten. Diese entpuppen sich gar als die besseren Songs. Das luftig und leichte „Beautiful Killer“ klingt richtiggehend befreit. „I Fucked Up“ überrascht mit einer coolen Basslinie und einer netten Harmonie. „B-Day Song“ ist gänzlich anders und erinnert zeitweise gar an den alten Motown-Sound. „Best Friend“ hingegen ist eine bessere B-Seite. Insgesamt werten die Bonus-Tracks „MDNA“ aber deutlich auf!

 

Fazit: Keine Frage, mit „MDNA“ wird Madonna wieder auf dem Olymp landen. Der Name verkauft sich eben wie geschnitten Brot. Die Platte werden die zahlreichen Käufer aber nur selten aus dem Schrank ziehen und ins Abspielgerät legen. Ein zeitgemäßer Sound von der Stange alleine reicht eben nicht. Dieses Album klingt wie der krampfhafte Versuch auch im Jahre 2012 noch relevant zu sein. Für ein paar wirklich gute Songs ist sie aber immer noch gut und die richtigen Gäste hat sie sich auch mal wieder ausgesucht. Überraschenderweise hat die Deluxe Edition mit der zweiten CD noch richtig was zu bieten. Die Nummern überzeugen teilweise mehr wie das eigentliche Album. Wer also „MDNA“ unbedingt haben muss, sollte gleich zu dieser Variante greifen!

 

http://www.madonna.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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