Hunter Davies: The Beatles – Die einzige autorisierte Biografie

Hunter Davies: The Beatles – Die einzige autorisierte Biografie

Hannibal Verlag

VÖ: 29.08.2011

 

Wertung: 11/12

Tipp!

 

Seit Jahren ist das Buch von Hunter Davies über die Beatles das Referenzwerk über die Fab Four. Es gab zwar im Rahmen der Anthology-Reihe einen dicken Wälzer, welcher die Geschichte der wichtigsten Musikband aufgriff, aber diese Biografie hier ist noch mal eine ganz andere Schiene. Alle paar Jahre gibt es ein Update und Hunter Davies fügt ein paar Dinge und Neuerungen ein. Man kann es jedenfalls wenden und drehen wie man will, der dicke Schinken von Davies ist immer noch das Nonplusultra über The Beatles!

 

Als der Kolumnist der Sunday Times 1966 einen Exklusiv-Vertrag mit den Beatles schloss, hat er vermutlich selbst im Traum nicht daran gedacht, dass dies auch 2011 immer noch die einzige autorisierte Biografie sein würde. Beatles Bücher gibt es zwar wie Sand am Meer, aber meistens kann man diese getrost vergessen, sofern diese den Anspruch des Hunter Davies Buchs haben. Es gab hin und wieder kritische Töne zu vernehmen und dem Autor wurde vorgeworfen, dass er in den achtzehn Monaten seiner Arbeit an diesem Wälzer die kritische Distanz nicht mehr gewahrt hat. Andere wiederum warfen ihm vor, dass er zu selbstverliebt schreiben würde. Im Grunde ist dies alles haltlos, denn Davies ist durchaus in der Lage auch Kritik zu äußern. Der lebendige Schreibstil sorgt dann ebenfalls dafür, dass die knapp 500 Seiten recht kurzweilig ausgefallen sind.

 

Wer das Buch schon im Schrank stehen hat, muss nicht unbedingt los rennen und sich auch die 2011er Auflage sichern. Es wurde zwar versucht der Aktualität Rechnung zu tragen, allerdings haut das nicht ganz hin. Heather Mills ist bekanntlich nicht mehr an der Seite von Paul McCartney zu finden. Dieses Kapitel fehlt hier gänzlich. Das gibt zwar einen kleinen Abzug in der B-Note, aber in ein paar Jahren kommt bestimmt die nächste überarbeitete Fassung in den Handel – Davies deutet ja mehr als deutlich an, dass es noch genug Material gibt.

 

Viele Details werden in diesem Buch preisgegeben, die nicht unbedingt offensichtlich sind. Der Autor geht dabei sehr akribisch vor und räumt auch dem weiteren Umfeld genügend Raum ein. Als Leser erfährt man so auch eine ganze Menge aus dem familiären Umfeld. Hier wird beispielsweise sehr deutlich herausgearbeitet, wie die einzelnen Eltern mit dem Erfolg ihrer berühmten Söhne umgingen. Den einen war es eher unangenehm, während sich die anderen darin sonnten. Natürlich wird die Heldenverehrung der Fans auch thematisiert und wie selbige in die (Eltern-)Häuser der Jungs einmarschiert sind. Andere wollten wiederum nur einen Knopf von einem John Lennon Kleidungsstück haben.

 

Auch die Konflikte innerhalb der Band kommen dabei reichlich zur Sprache – insofern ist übrigens der Vorwurf, dass Hunter Davies nicht kritisch wäre schon ins Reich der Fabel zu verweisen. Der Rauswurf von Pete Best scheint allen Beteiligten reichlich unangenehm gewesen zu sein. Es gibt ein paar Dinge, die wohl nie gänzlich offengelegt werden – und das ist auch sicher gut so!

 

Besonderes Lob gebührt Davies für seine liebevolle Aufarbeitung der Musik. Es gibt ja unzählige Biografien über Musiker, die sich eben dem eigentlichen Thema – nämlich der Musik und Texte – nur bedingt widmen. Es wäre schon als sträflich zu bezeichnen, wenn dies bei den Beatles auch so gehandhabt worden wäre. Zum Glück gibt es aber genug Lesefutter aus dieser Ecke und so wird der Wissensdurst – soweit wie eben möglich – auch über die Musik und das Komponieren gestillt!

 

Daneben wird dem interessierten Leser auch noch allerlei sonstiges Wissen über die Beatles vermittelt. Wer schon immer wissen wollte, was ein Mitglied dieser Band für sein Eigenheim ausgegeben hat, wird ebenfalls fündig werden. Sammler finden ebenfalls etwas zum Wert ihrer einzelnen Teile und was so manche Auktion in der Vergangenheit eingebracht hat. Astrid Kirchherr ist übrigens immer noch im Besitz ihrer wertvollen Sammlung. Wie gesagt, auch vielen Personen, denen die Beatles während ihrer Karriere begegnet sind, wird in diesem Buch viel Platz eingeräumt und somit ergibt sich ein umfassendes Bild. Unnötig zu erwähnen, dass dies alles auch ein großes Stück Zeitgeschichte ist und der damalige Zeitgeist sehr umfangreich zur Sprache kommt.

 

Fazit: Die Biografie von Hunter Davies über die Beatles ist immer noch das Standardwerk schlechthin! Daran reicht kein anderes Buch heran. Akribisch hat der Autor alles zusammengetragen, was er über die Band finden konnte. Er hat mit vielen Personen gesprochen und viele Interviews mit den einzelnen Mitgliedern geführt. Dieses Buch gewährt nicht nur einen umfassenden Einblick in das Leben und die Musik der Beatles, sondern ist auch ein beachtliches Zeitdokument. Ohne Umschweife kann man festhalten, dass dies immer noch eine der besten Musikbiografien ist, die es gibt! Es macht immer wieder Spaß darin zu lesen und immer wieder neue Aspekte zu entdecken. Die Neuauflage ist zwar nicht ganz auf dem Stand von 2011, aber das ist nur ein kleiner Makel. Dieses Buch ist ein absolutes MUSS für jeden Musikfan!

 

http://www.hannibal-verlag.de/

 

Text: Torsten Schlimbach

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