Wynton Marsalis & Eric Clapton: Play The Blues

Wynton Marsalis & Eric Clapton: Play The Blues

Reprise Jazz/Warner

VÖ: 09.09.2011

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Wyntom Marsalis und Eric Clapton sind nicht nur Freunde, sondern auch in der komfortablen Lage nur noch die Musik zu machen, die den beiden Ausnahmetalenten am Herzen liegt. Natürlich könnte man jetzt einwerfen, dass das mitunter schon immer der Fall war, denn was sonst sollte einen Musiker antreiben? Richtig, aber es gibt auch noch ein paar Dinge die geregelt werden müssen, denn es ist schon schön, wenn man am Ende des Monats noch was im Kühlschrank hat und die Miete bezahlt ist. Bei manchen Künstlern spielt dann auch noch das Ego eine Rolle und man möchte möglichst noch mit im großen Erfolgszirkus spielen.

 

Soweit, so gut, doch was hat das alles mit „Play The Blues“ zu tun? Eine ganze Menge, denn dieses Projekt ist weit von der heutigen Populärmusik entfernt. Im Grunde ist das Musik von alten Männern für alte Männer. Das ist ausdrücklich nicht abwertend zu verstehen! Vielmehr kann man den Hut vor den beiden Männern ziehen, die sich hier einen Teufel um irgendwelche Marktmechanismen scheren. Vielleicht kommen die jungen Leute früher oder später auch auf „Play The Blues“ - man bleibt ja nicht immer jung.

 

Was kommt dabei raus, wenn sich einer der weltbesten Trompeter und einer der angesehensten Gitarristen treffen? Musik der Extraklasse! Es kann manchmal doch so einfach sein. Am 7., 8. und 9. April wurden die vorliegenden Songs im New Yorker Jazz Lincoln Center aufgenommen. Die zehn Tracks wurden übriges allesamt von Wynton Marsalis arrangiert. Neben einer ganz famosen Band wurde noch Taj Mahal als Gast eingeladen – das war es!

 

Das Ergebnis wird Musikpuristen schier aus den Schuhen hauen. Blues ist dabei nur eine Spielart, denn es gibt selbstverständlich auch jede Menge Jazz und Dixieland auf die Ohren. Da ist ein Louis Amstrong nicht weit weg. Man höre sich nur das langsam dahinschleppende „Just A Closer Walk With Thee“ an. Hier ist jeder Ton fein austariert und Taj Mahal sorgt mit seinem heiseren Gesang für die richtige Würze. Das Stück erstreckt sich übrigens auf eine Spielzeit von über zwölf Minuten. Oder man nehme den fröhlich, frechen Auftakt mit „Ice Cream“. Dazu wurden in Nashville früher die Straßenfeste eröffnet. Herrlich. Marsalis und Clapton lassen natürlich auch ihr Kerngeschäft – die Instrumente – nicht aus den Augen. Sie duellieren sich aber nicht, sondern spielen ganz famos zusammen. Was die beiden bei „Forty-Four“ abliefern ist schon Extraklasse. Stimmlich ist das übrigens auch äußerst gelungen. Und ja, „Layla“ ist auch dabei, aber so wie hier, hat man die Nummer ganz bestimmt noch nicht gehört!

 

Fazit: „Play The Blues“ von Wynton Marsalis und Eric Clapton entführt einen in eine musikalische Epoche, die mit der heutigen Populärmusik nur wenig Gemeinsamkeiten aufweist. Diese zehn Songs sind viel erdiger und gehen zurück zu den amerikanischen Ursprüngen. Zwischen Jazz und Blues ist das eine ganz besondere Mischung.

 

Text: Torsten Schlimbach

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