Bruce Springsteen: Only The Strong Survive
Sony
VÖ: 11.11.2022
Wertung: 7,5/12
Der Boss und Soulmusik, passt das zusammen? Der Working Class Hero, der oftmals hemdsärmeligen Rock spielt, auch mal den Blues hat oder tief in dem amerikanischen Folk gräbt, aber Soul? Mit nunmehr 73 Lenzen hat er nun tatsächlich mit „Only The Strong Survive“ ein astreines Soulwerk aufgenommen. Na ja, fast jedenfalls. Sein verstorbener Freund und langjähriger Mitstreiter bei der E-Street-Band, Clarence Clemons, hat Springsteen schon immer den Soul gebracht, denn der Mann spielte bekanntlich Saxofon.
Vieles auf „Only The Strong Survive“ ist absoluter Kitsch. Und zwar so richtig süßlicher Kitsch. Erstaunlicherweise schlittert und rutscht Springsteen darauf nicht aus. Ganz ehrlich, der Easy Listening Soul von „The Sun Ain't Gonna Shine Anymore“ wäre ohne die Stimme von Bruuuuuce kaum zu ertragen, aber zusammen passt das erstaunlich gut. Mit dem Titelsong „Only The Strong Survive“ starten die Musiker recht kraftvoll in die Platte. Die Interpretationen von Springsteen sind gesanglich erstaunlich schlüssig und das Geknödel passt dann doch erstaunlich gut. „Nightshift“ zu covern muss man sich auch trauen, der Boss meistert das mir Bravour. Die Commodores landeten damit einst einen zeitlosen Hit.
„Hey, Western Union Man“ muss man mit dem richtigen Gefühl rüberbringen, sonst funktioniert die Nummer nicht. Heute kaum vorstellbar, aber es gab mal eine Zeit, da musste man auf wichtige Nachrichten (Telegramme) lange warten. Für Liebende eine extreme Belastung. Springsteen bricht da aus dem Soul-Muster aus und singt es auf die typische Boss-Manier. Passt. „I Wish It Would Rain“ macht ihm hörbar Spaß, aber das Stück haben andere schon wesentlich besser interpretiert, hier langweilt es. Das schmissige „Don´t Play That Song“ ist in jeglicher Hinsicht altbacken. Das hätte durchaus etwas moderner sein dürfen. „Any Other Way“ sprechsingt Springsteen und trägt das auf seine bekannte Art vor. Reißt aber letztlich auch keine Bäume aus.
„I Forgot To Be Your Lover“ ist eine ruhige Nummer über eigene Fehler und großartig vorgetragen. „7 Rooms Of Gloom“ ist völlig disharmonisch und passt von der Musik, dem Backgroundgesang und auch dem gequälten Gesang vom Boss vorne und hinten nicht zusammen. Von „What Becomes Of The Brokenhearted“ hat Joe Cocker eine alles definierende Interpretation vorgelegt, Springsteen zieht da locker gleich. Mit „Someday We´ll Be Together“ plätschert das Album dann seinem Ende entgegen.
Fazit: Bruce Springsteen hat mit „Only The Strong Survive ein waschechtes Soul-Album aufgenommen. Der Mann fühlt die Texte, die er da singt, was dem Album unglaublich gut zu Gesicht steht. Er hat mit seinen langjährigen Mitstreitern offenbar sehr, sehr viel Herzblut in dieses Werk gesteckt. Die Liebe zum Detail holt die Songs oftmals aus der Belanglosigkeit heraus, anderes wiederum ist herausragend. Unter dem Strich wird dies sicher nicht das Album sein, welches man in der Aufzählung der überragenden Springsteen-Werke auf den vorderen Plätzen nennt, aber damit war bei diesem Projekt auch nicht zu rechnen. Ist trotzdem sehr ordentlich geworden!
Text: Torsten Schlimbach
Bruce Springsteen: Letter To You
Sony
23.10.2020
Wertung: 10/12
Tipp!
Für Bruce Springsteen-Fans sind die letzten Jahre ziemlich aufregend. Der Mann konnte mit den unterschiedlichsten Projekten und Veröffentlichungen überzeugen. Diese Zeit startete vor vier Jahren mit seinen Memoiren „Born To Run“. Das Begleitalbum dazu „Chapter And Verse“ erschien ebenfalls im September 2016. Dann gab es unglaubliche 236 Auftritte von „Springsteen On Broadway“. Die Shows fanden im Walter Kerr Theatre zwischen Oktober 2017 und Dezember 2018 statt und mündeten zudem in einem Soundtrack-Album und einem Netflix-Special. Letztes Jahr brachte Springsteen sein Album „Western Stars“ heraus. Dazu gab es einen gleichnamigen Spielfilm, der via Warner Bros. veröffentlicht wurde. „Letter To You“ ist nun sein neustes Projekt. Die zwölf Songs des Albums wurden in seinem Home Studio in New Jersey eingespielt. Die E Street Band spielte die Tracks live ein! Ganz ohne Overdubs! „Letter To You“ wurden innerhalb von 5 Tagen auf die Reise gebracht. Auch dieser Prozess wird erneut von einer Dokumentation begleitet!
Das letzte Mal, als Sprinsteen mit der E Street Band ein Album live im Studio eingespielt hat, hieß der Präsident der USA Ronald Reagan. Es war das Jahr 1984 und das Album „Born in the U.S.A.“. Man könnte ja jetzt auf die Idee kommen, dass „Letter To You“ eine Ansammlung von Briefen an das aktuelle Kasperle wäre - ist es aber nicht. Das wäre auch zu einfach, weil man das von Springsteen erwarten könnte. Stattdessen ist „Letter To You“ eher an sein jüngeres Ich gerichtet und eine Hommage an seine E Street Band. „House of a Thousand Guitars“ kann dann auch als zentraler Song des Albums gesehen werden. Natürlich ist das Stück pathetisch aufgeladen, aber wer, wenn nicht diese Band darf genau eine solche Nummer aufnehmen?! Vielleicht ist das sogar der Track, der in viereinhalb Minuten der E Street Band ein Denkmal setzt. Logisch, dass hier ein melancholischer Unterton mitschwingt. Springsteen ist mittlerweile 71 Jahre jung, die Herrschaften, die er seit Jahrzehnten neben und hinter sich weiß, sind ebenfalls ergraut. Die Ausnahme ist Jake Clemons, der seinen verstorbenen Onkel Clarence am Saxofon ersetzt.
Ist es schlimm, dass Springsteen sich hier nur auf sich konzentriert und nicht auf das Chaos in der Welt? Mitnichten! Der Mann ist sich im Klaren darüber, dass er so langsam auf die Zielgerade einbiegt. Clarence Clemons und Organist Danny Federici sind schon gegangen und Springsteen weiß natürlich auch, dass er der letzte Überlebende seiner ersten Band The Castiles ist. „Last Man Standing“ handelt davon. Musikalisch ploppt da „Glory Days“ auf, was ja nicht die schlechteste Referenz ist. Der Sound der E Street Band ist unverkennbar. Dieser hüllt einen ein, wie die Lieblingsdecke im Winter. Der leichte Hauch Melancholie, welcher im Titelsong „Letter To You“ mitschwingt, sorgt für eine wohlige Gänsehaut. Es ist eines dieser zupackenden Springsteen-Stücke, die auf ihre Art immer unglaublich rührend sind.
Die Band spielt furios auf. Bassist Garry Tallent nun schon seit 45 Jahren an der Seite vom Boss, dazu Nils Lofgren und Steven Van Zandt an den Gitarren, Max Weinberg an den Drums, Gattin Patti Scialfa im Background und Pianist/Keyboarder Roy Bittan. Sie alle haben Spaß, wie man bei „Burnin´ Train“ nachhören kann. Alles ist wieder da. Die Kapelle transportiert mit einer Leichtigkeit die 70er in das Hier und Jetzt. „Janey Needs a Shooter“ stammt dann auch noch aus der Zeit vor dem Debüt „Greetings From Asbury Park“. Unglaublich, was der Mann im Archiv schlummern hat. Aus dieser Phase stammt auch „Song For Orphans“ und „If I Was The Priest“. Jetzt kann man hören, wie der alte dem jungen Springsteen begegnet – nämlich indem er die Songs mit seiner Band neu einspielt. Unfassbar schön.
„The Power Of A Prayer“ klingt auf dem Papier kitschig, wenn diese Band aber so furios aufspielt, verschwendet man keinen Gedanken mehr daran. „Rainmaker“ klingt gar schon wie ein Klassiker. „Ghosts“ wurde nicht umsonst vorab ausgekoppelt. Natürlich hat das Hitqualitäten und in einer besseren Welt wäre das auch ein Hit. Wir wissen aber ja alle, in welcher Welt wir momentan leben. Wenn der Boss und seine Band bei „I´ll See You In My Dreams“ zum Schluss etwas zur Ruhe kommen, dann weiß man, dass man ein großartiges Album gehört hat, welches das Lebenswerk dieser Musiker feiert.
Fazit: „Letter To You“ ist ein tolles Album von Springsteen und seiner E Street Band. Alle Beteiligten haben unglaublich Bock. Die Live-Einspielungen haben den Songs sehr gut getan. Alte und neue Lieder sind wie aus einem Guss und transportieren sehr gut den Vibe dieser Musiker. Wer sagt denn bitte, dass handgemachte Musik nicht mehr zeitgemäß ist? Diese älteren Herrschaften hier zeigen genau das Gegenteil! Jetzt haben alle Lust auf die Tour, die hoffentlich 2021 stattfinden kann.
Text: Torsten Schlimbach
Bruce Springsteen: High Hopes
Sony
VÖ: 10.01.2014
Wertung: 10/12
Tipp!
Man fragt sich ja hin und wieder, wie ein Musiker denn seinen Tag vor dem abendlichen Konzert nutzt. Oder die Tage zwischen den Konzerten. Was treibt er oder sie da? Stadtbesichtigung? Museen? Ausruhen? Der Familie widmen? Einfach abhängen? Bei Bruce Springsteen ist zumindest bekannt, dass er dies bisweilen tatsächlich so handhabt und hin und wieder kann man den Mann, den sie den Boss nennen, völlig entspannt beim gemütlichen Stadtbummel oder bei einem Päuschen auf der Bank in den Fußgängerzonen der Welt antreffen. Ohne Bodyguard, dafür mit der Mutter. Kommt bei Stars seines Status ja nicht allzu oft vor. Die letztjährigen Touraktivitäten muss er aber auch anders genutzt haben, denn sonst würde „High Hopes“, sein achtzehntes Album, sicher nicht im Laden stehen.
Was hat der Mann da nur gemacht? Das Holzhaus aufgeräumt? Den Keller ausgemistet? Seine zahlreichen Archive durchforstet? Gerade bei Springsteen stellt man sich das ja so romantisch vor, wie er da in Jeans und Holzfällerhemd Kisten wuchtet, Bänder sichtet und im Schweiße seiner Arbeit sein Songmaterial auf Herz und Nieren prüft. Das kann allerdings fast ausgeschlossen werden, denn er war schließlich in Australien auf Tour. Dort wurde zumindest der Grundstein für „High Hopes“ gelegt. Von Tom Morello. Jenem Mann, der in den 90ern mit Rage Against The Machine Geschichte schrieb und eines der wichtigsten und besten Alben des Jahrzehnts ablieferte. Abgesehen davon revolutionierte er auch noch das Spiel auf den sechs Saiten. Der politische Aktivist dürfte mit Springsteen aber auch sowieso auf einer Welle surfen – man versteht sich eben auf vielen Ebenen.
Spätestens seit Rage Against The Machine für deren Coveralbum „Renegades“ „The Ghost Of Tom Joad“ aufgenommen haben, dürfte das Faible von Morello für Springsteen und seine Musik bekannt sein. Als Nightwatchman fischte er als eine Art Westentaschen-Springsteen sowieso in ähnlichem Gewässer. Erst jetzt schließt sich abermals mit „The Ghost Of Tom Joad“ der Kreis. Ausgerechnet dieses leise Manifest aus den 90ern wird jetzt zu einer epischen und ruppigen Angelegenheit. Das dürfte so ziemlich das Beste sein, was Springsteen seit mindestens einem Jahrzehnt aufgenommen hat. Man muss auch nicht im Kaffeesatz lesen um - neben dem Gesangspart von Morello - auch dessen Gitarrenspiel auszumachen. Das wird den Kauz und Waldschrat unter den Springsteen-Fans vielleicht verstören, ängstigen und abstoßen, aber es tut dieser Nummer eben auch ungemein gut. Nils Lofgren liefert an der Pedal-Steel allerdings einen nicht zu unterschätzenden Beitrag ab. Ganz ohne die alte Mannschaft geht es dann doch nicht, auch wenn diese nur bruchstückhaft vertreten ist – selbst Clarence Clemons und Danny Federici sind auf dem Album zu hören. Mit dem bekannten Klang der E Street Band hat das dann aber doch nur am Rande zu tun. Radikal ist dieses „High Hopes“.
Manchmal sind Veränderungen nicht so schlecht. Für Nick Cave war es künstlerisch eine Befreiung als Mick Harvey von Bord ging und mündete in seinem Meisterwerk „Push The Sky Away“. Für Springsteen dürfte es wie eine Frischzellenkur gewesen sein, als Tom Morello Stevie Van Zandt für die Australientour ersetzte. Springsteen bezeichnet ihn als „meine Muse, die dem gesamten Projekt den Push auf das nächste Level gab“. Neue Besen kehren eben manchmal doch ganz gut. Alte Fußballerweisheit. Eine Muse hat man(n) sich bisher trotzdem anders vorgestellt.
„High Hopes“ ist im Grunde nichts anderes wie das Beste von der Resterampe. Da sind wir wieder bei Springsteen, seinen Jeans, dem Holzfällerhemd und den Kisten – oder dem Laptop mit dem gesammelten Material. Die Aufnahmen fanden schließlich in New Jersey – natürlich, wo auch sonst? -, Los Angeles, Atlanta, Australien und New York City statt.
Mit dem Titeltrack „High Hopes“ rumpelt es sich gleich ganz gut an. Angeblich hat Morello dieses Stück von Tim Scott McConnell vorgeschlagen, weil es eben den Vibe von „Wrecking Ball“ und der „Seeger Sessions“ atmen würde. Ein Folkstück, bei dem ordentlich über die Saiten geschrubbt wird. Großartiger Auftakt. „Harry´s Place“ (mit viel Wah-Wah) zeigt den lässigsten Springsteen, den die Welt je am Mikrofon gesehen, Verzeihung, gehört hat. Über allem liegt eine nicht unagressive Aura. Auch über dem bekannten „American Skin (41 Shots)“. Das ist sowieso die große Stärke von „High Hopes“ - bekanntes Material radikal zu verändern und mitunter auch zu verbessern. „Just Like Fire Would“ von Chris J. Bailey wirkt dagegen regelrecht fröhlich, kommt freilich aber nicht ohne den typischen Springsteen-Habitus aus, der solchen Songs eben auch immer anhaftet. „Down In The Hole“ - mit Banjo und dem Saxophon von Clemons - ist das erhabene Monument, welches in Stein gemeißelt scheint und ausnahmsweise mit leisen, fast balladesken Tönen punktet, sich durch die Violine aber glatt noch zu einem Klagelied entwickelt. „Heaven´s Wall“ kommt mit dem Mantra „Raise Your Hands, Raise Your Hands, Raise Your Hands“ angekrochen, rockt sich dann aber auf direktem Wege ans Ziel. Mit Bongos. „Frankie Fell In Love“ ist der vertonte Spaß, mit einer gehörigen Portion Ironie. Springsteen ist immer noch ein Lausbub. Ein Spaß übrigens ohne Morello. Das gilt auch für „This Is Your Sword“, welches an ein irisches Rauf- und Sauflied erinnert. Beide übrigens mit Stevie Van Zandt. „Hunter Of Inivisble Game“ könnte auch einem Woody Allen Film entsprungen sein, ist also ganz wundervoll. „The Wall“ rührt zu Tränen, jene fabelhafte Verbeugung vor Walter Cichon welcher 1968 starb und den Springsteen so schmerzlich vermisst. Ausgerechnet „Dream Baby Dream“ bleibt hinter den Erwartungen zurück. Aber was heißt das schon, denn schließlich wurde die Latte in den vorherigen elf Songs höher und höher gelegt, irgendwann musste diese ja mal fallen.
Fazit: Man kann jetzt hin und her philosophieren wie groß der Einfluss von Tom Morello für „High Hopes“ letztlich war. Fakt ist jedenfalls, dass er bei den sieben Songs, an denen er maßgeblich beteiligt ist, auf dem Backcover(!) namentlich ganz groß als Feature erwähnt wird. Fakt ist auch, dass dieses Album aus neubearbeitetem altem Material und mehr oder weniger nicht veröffentlichten Songs mit zum Besten gehört, was Springsteen in den letzten Jahren so gemacht hat. Teilweise ist das ruppig und aggressiv – wie der berühmte Hund, der von der Kette gelassen wurde. Das Album macht Spaß, auch Springsteen und seinen Mitstreitern, denn dies hört man dieser Platte an. Toller Einstieg in das Musikjahr 2014!
Text: Torsten Schlimbach
Bruce Springsteen: Collection 1973 – 2012
Sony
VÖ: 12.04.2013
Bruce Springsteen ist mal wieder auf Tour – oder immer noch, je nach Sichtweise. Der Boss wird im Mai und Juli mit seinem Tross auch seine Zelte in Deutschland aufschlagen. Wer schon mal auf einem seiner Konzerte war weiß, dass dies einer Messe gleichkommt. Eigentlich unvorstellbar, dass es immer noch Menschen gibt, die seine Musik nicht kennen. Zumindest einer der vielen Zusammenstellungen sollte doch jeder im Schrank stehen haben. Im Zuge der Tour hat Sony mal wieder ein paar Songs aller Schaffensphasen gemischt, die nun als „Collection 1973 – 2012“ in den Läden stehen.
Jetzt kann man natürlich wieder trefflich über den Sinn und Unsinn streiten. Letzteres ist allerdings irgendwie naheliegender. Wer bitteschön geht denn auf ein Konzert und muss sich erst mittels dieser CD bruchstückhaft in die musikalische Welt von Springsteen einarbeiten? Und wer sich bisher nicht für sein Schaffen interessiert hat, wird es vermutlich auch nicht tun, nur weil er gerade in Deutschland gastiert. Genaugenommen ist die Zielgruppe also nicht so ganz klar. Bleiben also nur die absoluten Neulinge und Einsteiger, aber da gibt es eigentlich auch bessere Möglichkeiten sich einen Überblick zu verschaffen. „The Essential Bruce Springsteen“ kommt einem da beispielsweise in den Sinn.
Immerhin hat man die „Collection 1973 – 2012“ ganz nett aufgemacht. Das Digipack hält sogar noch ein Booklet mit allen Songtexten und den wichtigsten Songinformationen bereit. Das hat man bei ähnlichen Geschichten schon wesentlich schlechter gelöst. Ein paar mehr Fotos der einzelnen Karriereabschnitte wären zwar nett gewesen, aber letztlich wird einem hier mehr geboten wie man eigentlich erwartet hat. Das kann man von der Songzusammenstellung selbstverständlich nicht behaupten. Achtzehn Songs können nun wirklich nicht im Ansatz diese lange und einzigartige Karriere widerspiegeln.
Man könnte jetzt also eine lange Liste jener Songs erstellen, die hier fehlen. Eine einzelne CD kann aber auch nicht mal im Ansatz wiedergeben, was der Mann und seine E Steet Band über Jahrzehnte für Großtaten auf die Welt losgelassen haben. Natürlich ist ein jeder der achtzehn Songs ein Hit aus seinem Backkatalog. Von „Rosalito“ über „Thunder Road“, den Meilenstein „Born To Run“, den Welthit „Born In The U.S.A.“ über das stille „The Ghost Of Tom Joad“, den sensationellen Filmbeitrag „Streets Of Philadelphia“, das rockige „Radio Nowhere“ bis hin zum aktuellen „Wrecking Ball“ reicht der Songreigen. Diese achtzehn Songs sollte jeder Musikinteressierte kennen, keine Frage!
Fazit: „Collection 1973 – 2012“ beinhaltet einige Klassiker aus dem Backkatalog von Bruce Springsteen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer sich also einen ganz, ganz kleinen Überblick über das umfangreiche Œuvre verschaffen will, ist hier goldrichtig. Letztlich ist das aber eine Zusammenstellung, die die Welt nicht braucht. Die Songs selbst sind natürlich über jeden Zweifel erhaben.
Text: Torsten Schlimbach