HeadCat: Live In Berlin
BMG
VÖ: 15.09.2023
Wertung: 10/12
Tipp!
Nach dem Ableben von Lemmy Kilmister jagt eine Veröffentlichung die nächste. Jetzt kann man natürlich schnell das Schild mit dem Wörtchen „Ausverkauf“ hochheben und spekulieren, ob dies alles im Sinne von Lemmy geschehen würde. Kann man auch lassen und einfach die Musik genießen. Bei Motörhead und den Live-Konzerten weiß man ja, was einen erwartet und bei HeadCat ist es nicht anders. Jetzt gibt es gleich eine ganze Veröffentlichungsflut. Die Wiederveröffentlichung von „Walk The Walk…Talk The Talk“ plus die neuen Live-Alben „Live In Berlin“ (aufgenommen im Huxley’s in Berlin am 18. Oktober 2011) und „Dreamcatcher“ live aus dem Vegas Casino dürften Fanherzen vor Freude hüpfen lassen.
„Live In Berlin“ ist ganz sicher im Sinne von Lemmy. Danny B Harvey hat die Kiste produziert und gemixt. Er spielt also nicht nur die sechs Saiten bei HeadCat, sondern verpasst den Songs auch gleich noch den richtigen Sound. Slim Jim Phantom von den Stray Cats komplettierte das Trio hinter seinen Steh-Drums. Aus Berlin gibt es nun 21 Songs auf die Ohren. Es sind nicht alles Rock and Roll-Songs, aber die drei Herren machten aus selbigen eben genau das – mit viel Rockabilly-Einschlag. „Big River“ von Johnny Cash dürfte man so noch nie gehört haben. Auch „Not Fade Away“ wird mit ordentlich Krach dargeboten, während „Susie Q“ oder „Shakin´ All Over“ sind ziemlich lässig im Vortrag sind.
Wenn Lemmy den Text von „It´ll Be Me“ rauskotzt, haben wohl die Wenigsten Jerry Lee Lewis im Ohr. Genau das ist es aber, was HeadCat ausmacht: der ungestüme Rock and Roll der Herren Danny B Harvey und Slim Jim Phantom, gepaart mit dem Bass von Herrn Kilmister und seiner Reibeisenstimme. Es passt natürlich, dass dann mit „Rock This Town“ eine Stray Cats-Nummer dargeboten wird. „Blues Suede Shoes“ ist in diesem Umfeld ja sowieso eine sichere Bank. „Matchbox“ reißt sämtliche Mauern nieder – und zwar mit dem Bulldozer und „Crossroads“ prescht wunderbar durch den Rock and Roll-Himmel. Dies ist der böse Gegenentwurf zur Clapton-Variante, zwar nicht so versiert, aber mit einer Menge Spaß verbunden.
Fazit: HeadCat kommen mit einer Veröffentlichungsflut auf die Fans zu. Das zweite Album wird noch mal rausgehauen und im Zuge dessen gibt es noch zwei Live-Alben. Die Sause in Berlin zeigt noch mal, dass HeadCat ein tolles Trio war. Die Band lieferte 2011 eine tolle Mischung aus Rock and Roll und Rockabilly ab. Die Mischung der Coverversionen ist toll und die drei Legenden machen die Nummern zu ihren eigenen. Für Fans absolute Pflicht und wer den guten, alten Rock and Roll mag sollte unbedingt reinhören!
Text: Torsten Schlimbach
Head Cat: Walk the Walk...Talk the Talk
Niji Entertainment Group
VÖ: 01.07.2011
Wertung: 10/12
Tipp!
Was nur die Wenigsten wissen, Head Cat wurde bereits im Jahre 2000 gegründet. Die drei von der Rocktankstelle – Lemmy Kilmister, Slim Jim Phantom und Danny B Harvey – waren an einem Elivs Tribute Special beteiligt und schnell war ein gemeinsamer Nenner gefunden. Die Liebe zu ehrlichem Rock and Roll stellte die Verbindung dar und Head Cat war geboren. Wenn sich drei Legenden zusammenfinden, dann muss dabei schon etwas ganz Spezielles herauskommen. Im Falle von Head Cat kann man dies nur eindeutig bejahen!
Mit „Walk the Walk...Talk the Talk“ folgt nun ein neuer Streich der drei älteren Herrschaften. Aber Vorsicht, es dürfte klar sein, dass diese Besetzung mehr Pfeffer im Hintern hat, wie die ganzen Jungspunde zusammen. Head Cat zeigen den Grünschnäbeln mit diesem Album jedenfalls mal wieder wie es geht. Das zielt voll auf die Zwölf und macht keine Gefangenen. In 27 Minuten ist alles gesagt. Zwölf Songs knallen einem die drei Herren den Rock and Roll um die Ohren.
Hier wird alles durch den Fleischwolf gedreht, was irgendwie nach Rockabilly, Blues und eben waschechtem Rock klingt. Das hat Drive und wenn Lemmy „Say Mama“ anstimmt, dann sollte dazu bitte auch das Tanzbein geschwungen werden. Mit „American Beat“ lärmen Head Cat zwar gleich ordentlich los, aber spätestens mit „I Ain´t Never“ wird zum Tanztee aufgespielt. Ja, das gefällt auch der Mutti und dürfte Erinnerungen wecken, an die Zeit als die Rockmusik noch in den Kinderschuhen steckte. Nicht, dass wir und falsch verstehen, was hier auf die Orgel gelegt wird, hat Schmiss. Der Spaß steht eindeutig im Vordergrund.
Hat man Lemmy eigentlich schon mal deutlicher singen hören wie bei „Bad Boy“ oder dem unkaputtbaren „Shakin´ All Over“? Es macht einfach Spaß der Truppe zuzuhören. „Something Else“ ist einfach purer und ungeschliffener Rock and Roll. So sollte es sein! Neben der Albumeröffnung gibt es zwischen den ganzen Coverversionen mit „The Eagles Flies On Friday“ noch eine weitere Eigenkomposition. Verdammte Axt. Das ist purer Blues! Verdammt guter Blues. Natürlich darf auch ein Lennon/McCartney Track nicht fehlen. Man entschied sich für „You Can´t Do That“. Mit „Crossroads“ haben Head Cat den passenden Schlusspunkt ausgesucht. Ein dickes Ausrufezeichen eben!
Fazit: Wenn sich drei lebende Legenden zusammentun, dann gibt es eigentlich nur zwei Optionen: das Ergebnis ist komplett für die Tonne oder es entsteht etwas ganz Großartiges. Im Falle von Head Cat ist letztere Option zutreffend. Die drei Herrschaften knallen hier einem ihren Rock and Roll um die Ohren. Hier steht eindeutig der Spaß im Vordergrund und das überträgt sich auch auf den Zuhörer. So geht erdiger Rock! Meine Herren, ich bedanke mich!
Text: Torsten Schlimbach