Rave On Buddy Holly

Rave On Buddy Holly

Fantasy Records/Concord Music/Universal

VÖ: 01.07.2011

 

Wertung: 8,5/12

 

Buddy Holly ist, war und wird immer eine Ikone sein. Er war einer der größten, wenn nicht gar der Größte des Rock and Roll seiner Zeit. Noch heute sind seine zeitlosen Hits landauf und landab bekannt. Seine Popularität ist ungebrochen und auch die jüngeren Generationen entdecken ihn und seine Musik immer wieder auf ein Neues. 1959 starb Buddy Holly bei einem Flugzeugabsturz. Es ist schier unglaublich, was der Mann der Welt an Hits hinterlassen hat, gerade vor dem Hintergrund, dass er damals mit seinen 22 Jahren noch blutjung war. Nun gibt es anlässlich seines 75. Geburtstags eine Zusammenstellung die es in sich hat!

 

Guckt man sich die lange Liste der beteiligten Künstler an, dann liest sich das wie eine Aufzählung der Neuzeitkünstler und -stars. Ein Paul McCartney und Lou Reed fällt dabei fast schon gänzlich aus dem Rahmen. Die Compilation wurde „Rave On Buddy Holly“ benannt und macht einen vorzüglichen Gesamteindruck. Es liegt zwar in der Natur der Sache, dass es sowohl Ausreißer nach unten, wie eben auch nach oben gibt. In der Gesamtheit gesehen ist das aber extrem gut gelungen. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, denn Coverversionen sind oftmals immer ein zweischneidiges Schwert und oft genug geht das leider in die Binsen. Nicht so hier!

 

Wer allerdings die Entwicklung der Musikgeschichte verschlafen hat und immer noch in der Vergangenheit lebt, sollte sich nur vorsichtig an dieses Album wagen, denn der Kulturschock könnte zu groß sein. Mancher Künstler hat den jeweiligen Song nämlich nicht nur einfach gecovert, sondern wie selbstverständlich mit seiner ganz eigenen Note versehen. Aber dies ist doch auch der Sinn und Zweck eines Tribute-Albums, oder?

 

Das geht schon mit der famosen und unaufgeregten Version von „Dearest“ von The Black Keys los. Ganz vorne dabei ist in dieser Hinsicht „True Love Ways“ von My Morning Jacket. Anderes ist überraschend unspektakulär ausgefallen, wie beispielsweise die Interpretation von „Everyday“ von Fiona Apple & Jon Brion. „It´s So Easy“ verkackt Paul McCartney gar auf ganzer Linie. Das hört sich glatt so an, als müsste sich Macca zwischen all den hippen Indiekünstlern beweisen. Hat er doch gar nicht nötig, denn ein jeder von ihnen schaut doch sowieso zu ihm und seinem Gesamtwerk auf. Erstaunlich gut passt der düstere und minimalistische Ansatz von Florence + The Machine zu „Not Fade Away“. Die launische Interpretation von Cee Lo Green von („You´re So Square) Baby I Don´t Care“ macht richtiggehend Spaß bevor „Crying, Waiting, Hoping“ von Karen Elson und Ehemann Jack White zum heimlich Höhepunkt der Scheibe mutiert. Mit der lakonischen Version von Julian Casablancas von „Rave On“ konnte und musste man rechnen.

 

Wunderschön ist gar „Oh Boy“ von She & Him. Gerade die Älteren machen hier nicht unbedingt die beste Figur. Nach Paul McCartney ist es ausgerechnet Patti Smith die bei „Words Of Love“ ziemlich zahnlos klingt und „Peggy Sue“ von Lou Reed hört sich gar so an, als hätte der Meister keinen Bock gehabt. Da überzeugen Modest Mouse schon wesentlich mehr, die aus „That´ll Be The Day“ eine Nummer machen, die auch von ihnen selbst sein könnte. So soll es doch sein. An Kid Rock scheiden sich natürlich die Geister, aber wie er „We All Right“ rausrotzt ist schon gelungen.

 

Fazit: „Rave On Buddy Holly“ ist eine Zusammenstellung zu Ehren des 75. Geburtstags des großen Mannes des Rock and Roll. Ein bisschen Schatten und viel Licht gibt es hier auf die Ohren. Über weite Strecken ist das ein richtig gutes Tribute-Album geworden. Das liegt mitunter an den zeitlos guten Songs, daran gibt es nichts zu rütteln!

 

Text: Torsten Schlimbach

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