Metallica: Through The Never (OST)

Metallica: Through The Never (OST)

Universal

VÖ: 20.09.2013

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Metallica mussten ja schon mit vielen Vorwürfen leben. In den 90ern war dafür in dieser Hinsicht sicherlich die Hochphase. Man konnte der Band allerdings nie unterstellen, dass sie keine Experimente wagen oder neue Weg beschreiten würde. Mit „Through The Never“ gibt es nun eine weitere Fußnote für die facettenreiche Bandgeschichte. Am 3. Oktober kommt die Mischung aus Konzertaufnahmen und einer Reise durch eine apokalyptische und zerstörte Stadt in die Kinos. Das Ding hat man sich was kosten lassen und Regisseur Nimród Antal durfte ein bisschen was auf den Kopf hauen. 32 Millionen Dollar wollen ja auch schließlich gut verbraten werden. Dürfte geklappt haben. In Edmonton und Vancouver wurden drei Shows gefilmt, sodass man beim Material aus dem Vollen schöpfen konnte. Dies ist aber nicht nur ein schnöder Konzertfilm mit einer konstruierten Geschichte drumherum, nein, es wurde mit 36 3D-Kameras gefilmt! „Through The Never“ wird nun vorab schon mal als Soundtrack veröffentlicht.

 

Zwar sind die beiden CDs mit dem Zusatz Recorded Live ausgestattet, aber man sollte nicht den Fehler machen und „Through The Never“ als Live-CDs betrachten. Bisher gab es derer im Metallica-Backkatalog seit 1993 nicht mehr! Eigentlich verwunderlich, da die Band ja gerade auf der Bühne ihre Stärken hat. Die beiden vorliegenden CDs werden da keine Lücke schließen, denn dies sollte als Soundtrack verstanden werden. Schon anhand der komprimierten Trackliste lässt sich ja ablesen, dass dies kein vollwertiges Metallica-Konzert im eigentlichen Sinne sein kann. Der Zusatz „Music From The Motion Picture“ lässt sowieso keine Fragen mehr offen. Man merkt es aber auch an ganz vielen Kleinigkeiten, dass dies eben aus dem Film entnommen wurde. Bei „Ride The Lightning“ fällt ganz kurz das Mikro von Hetfield aus und man kann sich sicher sein, dass dies im eigentlichen Film aufgelöst wird. Bei verschiedenen Songs und Stellen der CDs kriegt man auch ein paar Klänge aus den Gitarren von Hetfield und Hammett geliefert, die einigermaßen ungewohnt sind, aber mit der visuellen Komponente Sinn ergeben werden. Dies betrifft auch das Ende von „Enter Sandman“ - das muss so sein. Und das Instrumentalstück „Orion“ ist auch alles andere als live! Mitunter dürfte dies der Filmabspann sein!

 

Man sollte sich vorab über „Through The Never“ informieren, denn sonst ist das Geschrei gleich groß und es wird an den beiden CDs herumgemäkelt, was mitunter total falsch wäre. Das Teil hier ist nämlich schon recht fein. Metallica preschen durch die Songs ihrer Karriere, wodurch die Kiste glatt einen „Best Of“ Charakter bekommt. Der Sound ist nahezu brillant. Mit dem richtigen Equipment fegt einen „Through The Never“ vom einen Ende des Hauses zum anderen. Hammer! Das Publikum kommt auch sehr gut rüber und wenn man die Augen schließt, dann wähnt man sich hin und wieder tatsächlich auf einem Metallica-Konzert. Der Bass von Robert Trujillo ist auch endlich zu hören – Metallica haben den Bass entdeckt, wer hätte das vor ein paar Jahren noch gedacht? Zu überprüfen bei „Cyanide“ einem neuerem Song, der nach Aussage von Hetfield hier, zu seinen Lieblingsstücken gehört. Und Ulrich? Haut drauf wie immer, die Snare ist dabei sein Steckenpferd und entweder man mag das so oder eben nicht.

 

Mit dem grandiosen Auftakt „The Ecstasy Of Gold“ geht es mit „Creeping Death“ gleich in die Vollen. Immer schön das Gaspedal durchgedrückt und voll auf die Zwölf. Die Zuschauer sind der Hammer und die Band verpasst einem eine neue Frisur. „For Whom The Bell Tolls“ schließt sich da nahtlos an und mit dem punkigen „Fuel“ werden noch mal ein paar Meter gutgemacht. Testosteron liegt in der Luft. Die obligatorischen Hubschrauber läuten „One“ und ein paar ruhigere Klänge ein. „The Memory Remains“ ist live immer noch ein Pfund und die Fans dürfen sich da die Kehlen kratzig singen und brüllen. „...And Justice For All“ wird episch ausgebreitet und überzeugt mit seinem (immer noch) überragenden Aufbau. Im Doppel mit „Masters Of Puppets“ ist das immer noch eine Bank! „Nothing Else Matters“ darf natürlich auch nicht fehlen, aber mit dem Stück haben sich ja so langsam sowieso alle arrangiert .

 

Fazit: „Through The Never“ ist ein toller Soundtrack, der das Kopfkino schon gehörig anwirft. Der Sound ist brillant und auch das Publikum kommt sehr gut rüber. Einige Dinge werden sich allerdings erst erschließen, wenn man den Film gesehen hat und darum darf man das auch nicht mit einem regulären Live-Konzert vergleichen. Man bekommt hier auf der anderen Seite aber eine sehr schöne Zeitreise durch das Schaffen von Metallica geliefert und man wird die beiden CDs öfters in den Player legen. Beim Booklet hätte man sich aber etwas mehr Mühe geben können, wenigstens ein paar Bilder wären nett gewesen. Leichte Abzüge in der B-Note, aber letztlich ist das ein amtliches Teil!

 

http://www.metallica.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Metallica: Beyond Magnetic EP

Metallica: Beyond Magnetic EP
Universal
VÖ: 27.01.2012

 

Wertung: 9/12

 

Herrschaftszeiten, da gibt es doch tatsächlich kurz nach dem letzten Totalausfall, an dem Metallica beteiligt waren, endlich wieder brauchbares Material. Oder hat man mittlerweile die Ansprüche derart runtergeschraubt, dass man sich schon mit recht wenig zufrieden gibt? Für die „Beyond Magnetic EP“ stellt sich diese Frage gar nicht erst. Abstriche muss man hier allerdings beim Klang hinnehmen. Es handelt sich nämlich um Rough Mixe und dementsprechend unfertig sind die vier Tracks dann auch. Man könnte gar meinen, dass Ulrich seine Schießbude beim Lieblingsgrantler aus der Sesamstraße in der Mülltonne aufgebaut hat. Das war es aber auch schon an Kritik.

Die „Beyond Magnetic EP“ ist ansonsten ein feines Teil. Fans erhalten hier endlich wieder die Vollbedienung. Die Hardcorler kennen die Stücke natürlich längst, gab es selbige doch bereits für die Fanclubmitglieder im Dezember quasi als Weihnachtsgeschenk. Die Begründung der Band für die Veröffentlichung ist so schlicht wie einleuchtend. Ursprünglich wurden 2007 und 2008 vierzehn Songs aufgenommen, letztlich aber nur zehn für das Album ausgewählt. Die restlichen vier sollten eben nicht in den Archiven verschwinden, sondern auch das Licht der Welt erblicken. Es kann ja manchmal derart einfach sein. Oder wollte man die Meute nach „Lulu“ wieder etwas fröhlicher stimmen?! Könnte ja sein. Ach, lassen wir das... Abgesehen davon gab es ja auch noch ein ein 30-jähriges Jubiläum zu stemmen und im Rahmen der Feierlichkeiten wurde an vier Abenden je ein Song der EP live gespielt.

Es ist schon eine Kunst mit vier Nummern knapp an der 30 Minuten Marke vorbeizuschrammen. Punkbands prügeln in dieser Zeit ganze Alben ein. Mit „Hate Train“ knallt einem die Band gleich ein ordentliches Brett vor den Latz. Kein Wischiwaschi, sondern gleich voll auf die Zwölf. Schnell und hart kommt man hier zur Sache. Da die Nummer aber auch fast schon wieder epische Ausmaße hat, nimmt sich die Band im Mittelteil auch mal Zeit für ein paar ruhige Passagen. Der Höhepunkt schließt sich mit „Just A Bullet Away“ an. Gerade Kirk Hammett darf sich ordentlich austoben. Zeit für Soli gibt es sowieso reichlich und das WahWah-Pedal wird ordentlich malträtiert. Hetfield unterlegt die ganze Kiste mit einem wahrlich monsterhaften Riffing. Guck an, geht doch! „Hell And Back“ ist der fast schon erwartete Song, der mit einem ruhigen Aufbau besticht. Das Ding kommt langsam aber gewaltig und entwickelt sich zu einem regelrechten Schlag in die Magengrube. Double-Bass von Herrn Trujillo gefällig? Bitteschön, „Beyond Magnetic“ hat alles im Gepäck. „Rebel Of Babylon“ ist zum Schluss eine Mischung aus dem vorher Gehörten: langsamer Aufbau, Monsterriffs, Soli bis zum Abwinken und gar der alten Metallica-Schule!

Fazit: Gut gebrüllt! Mit der „Beyond Magnetic EP“ setzen Metallica ein wahrlich amtliches Ausrufezeichen. Abstriche muss man aufgrund des Rough Mixes zwar in Kauf nehmen, aber unter dem Strich zeigt sich die Band in erfrischend guter Form. Die vier Tracks sind alles andere als die übliche Verwertung von der Resterampe! Für Genre-Fans unverzichtbar!

http://www.metallica.com/

Text: Torsten Schlimbach

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