The Dubliners: A Drop Of The Hard Stuff (2012 Remaster)
EMI
VÖ: 29.06.2012
Wertung: 9/12
The Dubliners sind weltweit wohl die bekannteste irische Folkband. Seit nunmehr 50 Jahre tragen sie die keltischen Einflüsse in die Welt hinaus. Über die Jahrzehnte gab es viele Reinkarnationen der Truppe, unter Fans ist die Besetzung mit Ronnie Drew, Luke Kelly, Barney McKenna, Ciarán Bourke und John Sheahan jene, die als Original bezeichnet werden kann. In der zweiten Hälfte der 60er veröffentlichten sie in dieser Konstellation vier Alben, die zum Besten von The Dubliners, aber eben auch des Irish-Folk zählen.
Es gibt von The Dubliners derart viele CDs, Zusammenstellungen und obskure Veröffentlichungen, dass man da ganz schnell den Überblick verlieren kann. Gerade die inoffiziellen Teile machen einem das Leben schwer, da der Klang oft hundsmiserabel ist und somit auch das Bild über die Band komplett verzerrt wird. Nun wurde in den Abbey Road Studios unter Beteiligung der heutigen Besetzung der Klang der erwähnten vier Alben optimiert. So kommen selbst langjährige Fans erstmals in den Genuss diese Alben nun endlich auf CD zu erwerben. Übrigens liegt hier der Kaufpreis bei knapp 6 Euro!
Den Anfang bildet „A Drop Of The Hard Stuff“. Neben dem ursprünglichen LP-Artwork gibt es auch noch neue Liner Notes und ein paar bisher unbekannte Fotos im Booklet zu bewundern. Überraschend gute Aufmachung, insbesondere vor dem Hintergrund des günstigen Preises. Auch der Klang der vierzehn Tracks ist erstaunlich gut und in Anbetracht des Alters der Aufnahmen ist diese Tatsache umso erfreulicher.
Auf „A Drop Of The Hard Stuff“ befindet sich schon so mancher Klassiker. Ganz vorne sind da „Seven Drunken Nights“ und „The Galway Races“ zu nennen. „I´m A Rover“ dürfte zudem jeder Kölner kennen. Natürlich wissen die Wenigsten, dass diese Version der Dubliners von De Höhner zu „Ich ben ne Räuber“ eingekölscht wurde. Herausragend ist daneben der reine Vocaltrack „The Limerick Rake“. Den krassen Gegensatz dazu bietet das schnelle Instrumentalstück „The Fermoy Lassies & Sporting Paddy“.
Fazit: „A Drop Of The Hard Stuff“ ist ein klassisches Irish-Folk Album und ebenso ein klassisches im Oeuvre von The Dubliners. Von melancholisch und sehnsuchtsvoll über Rauf- und Sauflieder bis hin zum fröhlichen Tanz reicht die Palette. In neuem Klanggewand kann man erstmals dieses Album auf CD nun sehr günstig erwerben. Die Platte war seinerzeit nicht umsonst so erfolgreich – reinhören!
Text: Torsten Schlimbach
The Dubliners: More Of The Hard Stuff (2012 Remaster)
EMI
VÖ: 29.06.2012
Wertung: 8/12
Vor 50 Jahren wurde im O’Donoghue’s Pub in Dublin unter dem Bandnamen Ronnie Drew Ballad Group eine der einflussreichsten irischen Folkgruppen ins Leben gerufen. In Anspielung auf den James Joyce Roman „Dubliners“ änderten sie kurz darauf den Namen in The Dubliners. „More Of The Hard Stuff“ ist der Nachfolger von „A Drop Of The Hard Stuff“, allerdings würde hier sogar die Sache mit der „Ballad Group“ voll ins Schwarze treffen. Zwar ist die gesamte Platte jetzt keine Ansammlung von verkitschten Balladen, aber gerade Songs wie „Sullivan´s John“ und „Shoals Of Herring“ haben wenig mit dem schnellem Folk, für den die Band eben auch sehr bekannt ist, gemein.
„More Of The Hard Stuff“ enthält mit „Whiskey In The Jar“ einen der bekanntesten Songs von der grünen Insel. Von den Pogues bis zu U2 hat so ziemlich jede dort beheimatete Band den Titel schon gespielt und in die Welt hinausgetragen. Selbst eine Band wie Metallica hat sich schon daran versucht. Letztlich ist aber nur die Version von den Dubliners das Original des modernen, irischen Folks. Warum das so ist kann man nun auf diesem Album nachhören. Mehr Herzblut und vermutlich auch Spirit legte keine Band in diese Nummer.
Mit „The Old Triangle“ gibt es weiteres, klassisches Repertoire. Auch „A Pub With No Beer“ wurde schon hundertfach gecovert. Insgesamt ist diese Platte wesentlich ruhiger und spärlicher wie noch der Vorgänger ausgefallen. Das schmissige „Come And Join The British Army“ ist da eher die Ausnahme und setzt in der Mitte einen sehr schönen Farbtupfer. Anderes lebt ausschließlich vom eindringlichen Gesang wie „The Shoals Of Herring“. Natürlich gibt es auch wieder die berühmt und berüchtigten Sauflieder - „Drink It Up Men“ und „Maloney Wants A Drink“. Aber auch die müssen nicht wie Wildpferde durch die Wiese jagen.
Die Aufmachung von „More Of The Hard Stuff“ ist ebenfalls sehr gelungen und neben dem LP-Artwork gibt es auch hier neue Sleevenotes und Fotos. Der Klang wurde selbstverständlich ebenfalls überarbeitet. Dieser ist zwar nicht ganz so gut wie beim Vorgänger, aber trotzdem immer noch gut. Auch hier darf man sich über den günstigen Preis freuen.
Fazit: Mit „More Of The Hard Stuff“ zeigten sich The Dubliners seinerzeit mehr von der ruhigen Seite. Das Album ist natürlich nicht arm an irischen Klassikern. Endlich gibt es diese mehr als vier Jahrzehnte alten Aufnahmen nun in gutem Klang, zudem in dieser Form erstmals auf CD! Diese Lücke kann in der Sammlung nun endlich mit einer entsprechend guten Veröffentlichung geschlossen werden!
Text: Torsten Schlimbach
The Dubliners: Drinkin´ & Courtin´
EMI
VÖ: 29.06.2012
Wertung: 7/12
„Drinkin´ & Courtin´“ zeigt The Dubliners noch mal von einer anderen Seite. Mit diesem Album legen sie ihr Meisterstück im Hinblick auf die Arrangements ab. Vielfalt regiert und teilweise ist die Instrumentierung recht ausgefeilt. Außerdem hat dieses Werk den Welthit „Dirty Old Town“ von Ewan McColl zu bieten. Schon diese Nummer alleine reicht aus um einem den Mund wässrig zu machen. Man könnte also sagen, dass „Drinkin´ & Courtin´“ in jede Sammlung gehört!?
Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die klangliche Überarbeitung ist zwar toll und die schon erwähnten Arrangements sind tatsächlich in dieser Form neu im The Dubliners Kosmos. Trotzdem fehlt es auch etwas an Schmackes und Abwechslung. Das schon erwähnte „Dirty Old Town“ kommt schon recht lahm daher, da kennt man tatsächlich wesentlich bessere Versionen. Insgesamt rauschen die 39 Minuten fast ereignislos an einem vorbei. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, dies ist nun beileibe kein schlechtes Album! Die Ballade „Peggy Gordon“ zeigt das Dilemma, zwar üppig instrumentiert, nur eben auch gähnend langweilig. Selbst „Carolan Concerto“ fehlt es an der letzten Schlüssigkeit. So mäandert das Stück doch recht ziellose dahin.
Im krassen Gegensatz dazu stehen das großartige „Rattling Roaring Willie“ oder das für den Tanzschuppen gemachte „Gentleman Soldier“. Trotzdem bleibt bis zum Abschluss mit „Come My Little Son“ nicht sonderlich viel hängen. Zur Komplettierung der Dubliners Sammlung ist das Album letztlich aber eine weitere schön aufgemachte Angelegenheit in gutem Soundgewand und das auch noch zu einem sehr günstigen Preis!
Fazit: Für die Fans ist „Drinkin´ & Courtin´“ sowieso unverzichtbar. Erst recht vor dem Hintergrund, dass dieses Album nun erstmals auf CD erscheint und klanglich auch noch optimiert wurde. Die Arrangements sind zudem toll und mit „Dirty Old Town“ ist noch einer der ganz großen Hits auf diesem Werk zu finden. Trotzdem ist diese insgesamt etwas langatmig ausgefallen.
Text: Torsten Schlimbach
The Dubliners: At It Again!
EMI
VÖ: 29.06.2012
Wertung: 7,5/12
Man muss sich nur mal die Geschwindigkeit angucken, mit der in den 60ern die Alben aufgenommen wurden. Innerhalb von kürzester Zeit hauten The Dubliners vier ihrer besten Platten raus. Dafür würde heutzutage vermutlich mehr als ein ganzes Jahrzehnt benötigt werden. Insofern ist der Output schon beachtlich gewesen. Trotzdem machten sich da auch leichte Ermüdungserscheinungen breit. Der Vorgänger ist ja das beste Beispiel!
Klar, das ist Jammern auf hohem Niveau und gerade diese Zeit war im Hause der Dubliners äußerst kreativ. „Seven Deadly Sins“ macht zunächst ja auch Hoffnung, aber dann dauert es doch bis „The Dundee Weaver“, bis mal wieder etwas passiert. Der Rest davor? Standard, den jede mittelmäßige Folktruppe auch nicht schlechter auf die Reihe bekommen hätte. Dafür ragen diesmal dann glatt wieder andere Qualitäten heraus. Gute Sänger waren sie zweifelsohne schon immer, aber so nachhaltig wie mit „Tibby Dunbar“, „I Wish I Were Back In Liverpool“, „Darby O´Leary“ und „Go To Sea No More“ ist es vorher nicht im Ohr hängen geblieben. Die Instrumentalnummern unterstreichen auf der anderen Seite noch mal den Anspruch, den die Musiker an sich selber stellen: das Beste ist gerade gut genug.
Auch „At It Again“ glänzt wieder mit einem schönen Booklet und ist klanglich in Anbetracht des Alters absolut gelungen aufbereitet worden. Schön, dass man sich an die alten Aufnahmen dieser legendären Besetzung der 60er herangetraut hat und diese nun noch mal zugänglich gemacht werden – und dies auch noch für den schmalen Geldbeutel!
Fazit: „At It Again“ stellt besonders die gesanglichen Qualitäten von The Dubliners noch mal deutlich heraus. Die eher ruhigen Songs sind wie gemalt dafür. Auch bei diesem Album liegt wieder ein besonderes Augenmerk auf den Arrangements, die im Zusammenspiel mit dem Gesang dann noch mal eine neue Seite der Band zeigen. Wer sagt eigentlich immer, dass der Irish-Folk von seinen Möglichkeiten her limitiert wäre? The Dubliners unterstreichen das genaue Gegenteil! „At It Again“ hat weniger Hits am Start, dafür aber mehr Tiefe zu bieten - leider auch mit einigen Längen zu Beginn!
Text: Torsten Schlimbach