Garbage: One Mile High...Live (Blu-ray)

Garbage: One Mile High...Live (Blu-ray)

Eagle Vision/Edel

VÖ: 24.05.2013

 

Wertung: 7,5/12

 

Garbage waren in den 90ern der Prototyp einer Supergroup. Die Indiegemeinde konnte sich ebenso auf diese Band einigen wie auch der geneigte Mainstreamhörer. Es folgte Hit auf Hit und dann wurde es ganz plötzlich alles eine Nummer kleiner. Es zeichnete sich da schon ab, dass Garbage mal eine Pause brauchten. Die gab es dann auch und keiner wusste, ob sich die Truppe überhaupt noch mal aufraffen würde. Letztlich dauerte es fünf Jahre bis es ein neues musikalisches Lebenszeichen gab. 2012 kehrten Garbage dann mit einem neuen Studioalbum zurück. Mit „Not Your Kind Of People“ gingen sie dann auch auf große Welttournee – die erste seit sieben Jahren. Am 6. Oktober machte der Tross Station im Odeon Theatre in Denver, Colorado. Die Show wurde gefilmt und liegt nun als Blu-ray vor.

 

„One Mile High...Live“ ist die erste Blu-ray mit einer kompletten Show der Band. Von Garbage gibt es ja schon jede Menge Pro-Shots von diversen Konzerten und Fetivals, das Konzert aus Denver betritt allerdings in vielerlei Hinsicht Neuland. So nah dran waren die Fans sicher noch nie an dieser Band. Das Venue mit seiner Clubatmosphäre ist doch eine ganz andere Nummer als eine Massenveranstaltung. Vor Ort waren dann auch überwiegend Fans und keine Eventgänger. Die Macher dieser Aufnahme haben dem sehr schön Rechnung getragen und viele Aufnahmen – auch Nahaufnahmen – des Publikums transportieren die Emotionen vor Ort sehr schön in die heimischen vier Wände. Auch die Menschen auf der Empore werden nicht vergessen. Dies wird alles mit ruhiger Hand eingefangen, sodass ein echtes Konzertgefühl aufkommen kann.

 

Die technische Umsetzung ist überraschend stark. Die Farben sind bei gut

eingestelltem Kontrast kräftig und natürlich. Da es auch viele dunkle Stellen gibt, ist der Schwarzwert recht überzeugend. Kompressionsspuren fallen nicht weiter ins Gewicht und sind nur sehr selten zu sehen. Wenn es die Kamera mal schafft, die Protagonisten auch in Großaufnahme einzufangen, dann lässt die Gesamtschärfe auch sämtliche Details erkennen. Der Ton kann da nicht ganz mithalten und manchmal wirkt das etwas blechern, was allerdings an der Liveumsetzung der Band liegt und Frau Manson hat hin und wieder ein erstaunlich dünnes Stimmchen. DTS-HD Master Audio und LPCM Stereo lassen ansonsten aber kaum Wünsche offen.

 

Die Bonussektion hält dann auch noch einiges an Material bereit. Ein Show Warm-Up oder die Videos zu „Big Bright World“ und „Blood For Poppies“ sammeln einiges an Pluspunkten. Alles gut soweit? Nicht ganz. Der Schnitt und die Kameraführung sind teilweise doch recht eintönig und langweilig. Es gibt viel zu viel Einstellungen von der Seite – bevorzugt von Steve Marker. Eine Kamera beschäftigt sich mit Butch Vig und eine weitere fängt das Geschehen frontal ein. Das Hauptaugenmerk liegt auf diesen drei Einstellungen und das wirkt in der heutigen Zeit doch etwas einfallslos. Und dort, wo andere Produktionen zu viel Hektik an den Tag legen, schläft man hier fast ein. Mittlerweile gibt es Multicamaufnahmen von Fans, die in dieser Hinsicht wesentlich spannender sind.

 

Die Band weiß natürlich ganz genau, wie sie den Laden auf Betriebstemperatur bringt. Butch Vig bearbeitet die Felle, Duke Erikson ist ein Poser vor dem Herrn und Steve Marker denkt vermutlich, dass er in einer Metalband spielt. Blickfang ist natürlich Shirley Manson, die an diesem Abend aber frisurentechnisch ziemlich daneben gegriffen hat. Geschmackssache. Die Setlist ist gut durchgemischt und Garbage sind schlau genug mit „I Think I´m Paranoid“ gleich einen Kracher an zweiter Stelle zu platzieren. „Queer“ und „Stupid Girl“ werden auch im ersten Drittel gespielt, was der Stimmung natürlich sehr entgegen kommt. Zwischen den Songs bedankt sich Shirley Manson immer sehr artig beim Publikum und man nimmt ihr die Freude über die Stimmung vor Ort durchaus ab. Dies ist keine Phrasendrescherei wie man es von so vielen anderen Künstlern kennt. Bei „Push It“, „Onyl Happy When It Rains“ und „Supervixen“ gibt es auf der Zielgeraden dann auch kein Halten mehr. Mit „Time Will Destroy Everything“ wird das Set beendet. Alles in allem ein sehr ordentliches Konzert von Garbage.

 

Fazit: Die erste Blu-ray „One Mile High...Live“ mit einem kompletten Konzert von Garbage kann in vielerlei Hinsicht punkten. Die Setlist ist sehr ausgewogen, die Band gut drauf - auch wenn der Gesang von Shirley Manson sicher noch Luft nach oben hat – das Bild teilweise hervorragend, der Sound weitestgehend in Ordnung und doch vermiest einem der einfallslose Schnitt und die Kameraführung doch etwas dieses Konzert aus der Konserve. Das hätte man sicher anders lösen. Für Fans ist es aber sicher eine schöne Geschichte die Band in dieser Clubatmosphäre derart nah zu sehen.

 

http://garbage.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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