Tony Bennett: The Classics

Tony Bennett: The Classics

Sony

VÖ: 14.01.2014

 

Wertung: 9/12

 

Tony Bennett zählt zu den ganz großen Künstlern seiner Generation. Er hat sich seinen Platz in den Musikbüchern redlich verdient und in seiner langen, langen Karriere viele nachhaltige Klassiker abgeliefert. Zusammen mit Frank Sinatra steht er wohl wie kaum ein anderer für das große musikalische Entertainment. In den 50ern und 60ern war er einer der erfolgreichsten Künstler auf dem amerikanischen Markt. Wie so viele andere auch, hatte er in den 70ern bis weit in die 80er eine Durststrecke zu überstehen. Der Erfolg blieb aus und auch in künstlerischer Hinsicht hatte er nicht mehr viel zu sagen und so gab es fast zehn Jahre keine neuen Songs mehr und er musste vom Ruhm vergangener Tage leben und sich mit Konzerten über Wasser halten. Mitte der 80er wendete sich das Blatt und Bennett konnte an die alten Erfolge anknüpfen. Mittlerweile zählt der Mann 87 Lenze, darf sich 17-facher Grammy-Preisträger nennen und kann auf 50 Millionen verkaufter Tonträger zurückblicken.

 

In Deutschland war Bennett nie so richtig populär und erst im Jahre 2011 konnte er mit seinem Album „Duets 2“ erstmals in den deutschen Charts landen. Dies lag mitunter aber auch an den Duettpartner und weniger an Bennett. Vielleicht wurde er so aber auch noch mal für eine ganz neue Käuferschicht interessant, die auf dieses Album eigentlich nur aufgrund der beteiligten Sängerinnen und Sänger aufmerksam wurde. Für alle jene eignet sich nun sicher „The Classics“, denn immerhin hat diese CD auch gleich zwölf Kollaborationen zu bieten.

 

Das Booklet ist erstaunlich detailreich, zumindest für eine derartige Zusammenstellung. Ein Zeitstrahl liefert noch mal ein paar Fakten, dazu werden die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Songs gereicht und dann gibt es auch noch ein paar Fotos, viele davon mit seinen Duettpartner. Ganz zum Schluss richtet Tony Bennett höchstpersönlich noch ein paar warme Worte an die Käufer dieser CD. Unter dem Strich wurden ähnliche Veröffentlichungen in dieser Hinsicht schon schlechter und liebloser umgesetzt.

 

Über diese Zusammenstellung lässt sich natürlich vortrefflich streiten. Die Karriere von Tony Bennett auf diese zwanzig Songs zu reduzieren wird ihm ja nun nicht gerecht, gar keine Frage. Klassiker sind das natürlich allesamt, auch das steht nicht zur Diskussion. Und mal ehrlich „Because Of You“, „I Left My Heart In San Francisco“ oder „The Good Life“ sollte jeder Musikliebhaber kennen und in seiner Sammlung stehen haben. Abgesehen davon kann man anhand von „The Classics“ nicht nur nachvollziehen, warum Bennett zu den ganz großen Croonern zu zählen ist, sondern, dass er auch im Jazz-Fach eine Ausnahmeerscheinung ist.

 

„New York, New York“ im Duett mit seinem Freund Frank Sinatra ist natürlich auch eine Bank. Eine extrem gelungene Zusammenarbeit. Herausragend ist „Evenin´“ mit Ray Charles. Eine Sternstunde und ein bisschen stiehlt Charles Bennett die Show. Diana Krall bleibt bei „The Best Is Yet To Come“ etwas blass und auch „Stevie Wonder“ hat schon besser als bei „For Once In My Life“ geklungen. Dafür liefern die jungen Wilden ganz groß ab. Lady Gaga drückt „The Lady Is A Tramp“ (wie passend!) ihren Stempel auf, lässt Bennett aber genug Raum zur Entfaltung. „Body And Soul“ mit Amy Winehouse ist ebenfalls sehr gelungen und die beiden Stimmen ergänzen sich ganz vorzüglich. „Steppin´ Out With My Baby“ mit Christina Aguilera ist nicht nur ein vorzügliches Jazz-Stück, sondern auch eine wundervolles Duett.

 

Fazit: Tony Bennett ist einer der ganz Großen und wer sich nicht gleich durch den ganzen Backkatalog wühlen möchte, sollte zumindest diese Klassiker kennen! Zwanzig Songs, zwanzig Volltreffer. Und wer als zusätzlichen Anreiz noch ein paar prominente Namen als Duettpartner braucht, wird hier auch bestens bedient werden, denn davon gibt es gleich 12 Stück an der Zahl. Auch das Booklet ist ganz nett, insgesamt also eine der besseren Veröffentlichungen dieser Art!

 

https://tonybennett.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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