Texas: The Conversation

Texas: The Conversation

Pias/Rough Trade

VÖ: 17.05.2013

 

Wertung: 6/12

 

Einst waren Texas die meistgespielte Band im britischen Radio. Das war zum Ende der 80er. „I Don´t Wanna A Lover“ kennt auch heute noch jedes Kind. „The Greatest Hits“ konnte vor dreizehn Jahren auch noch mal an die alten Erfolge anknüpfen, danach wurde es aber ein ganzes Stück ruhiger um die Band. „Red Book“ aus dem Jahre 2005 ist das bislang letzte Album der Schotten. Jetzt wollen sie es mit „The Conversation“ noch mal richtig wissen. Auslöser dafür waren wohl die Konzerte von 2011, bei denen schon einige neue Songs getestet wurden und die Resonanz entsprechend gut war.

 

„Wir kommen zusammen, setzen uns mit den Gitarren hin und dann kommt die Musik aus dem Nichts. Das mag heute unglaublich altmodisch klingen, aber so machen wir Musik, und so, das haben wir immer geglaubt, werden großartige Songs geschrieben. Nicht indem man mit Studioprogrammierern auf Bildschirme starrt, sondern weil menschliche Wesen zusammen singen und spielen.“ So bringt Sharleen Spiteri die Vorgehensweise und letztlich „The Conversation“ auf den Punkt. Dieser Ansatz mag überaus löblich sein, leider klingt ein Großteil der Songs aber ziemlich altbacken und auch langweilig. Anderes wiederum trägt deutliche Spuren der verehrten Helden in sich. Manchmal ist dies derart deutlich, dass man schon nicht mehr von Inspirationsquellen sprechen kann.

 

Geht man die Platte der Reihe nach durch, dann ist für jeden Fan und für jede Generation etwas dabei. Mit dem Titelstück „The Conversation“ geht es recht poppig los, nur um mit „Dry Your Eyes“ beim Schlager zu landen. Das plätschert in gemächlichen Gewässern dahin, dass die Schwiegermutter entzückt mit dem Kopf wackeln dürfte. „If This Isn´t Real“ kommt ganz im Stile einer Roy Orbison Ballade daher, es fehlt natürlich die markante Stimme. „Detroit City“ schaltet danach zwei Gänge hoch und soll wohl der obligatorische Rocksong sein. „I Will Always“ lässt die Füße danach endgültig einschlafen, bevor es mit „Talk About Love“ einen typischen Texas Song aus dem Baukasten gibt. Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass dies alles nach Schema F abläuft. Nett, ja - leider aber auch nicht mehr.

 

„Maybe I“ lässt immerhin noch mal aufhorchen. Dies liegt mitunter allerdings daran, dass man auf die Idee kommen könnte, dass dies die langsame Walzerversion von „Always On My Mind“ ist. Warum die Band bisher sagenhafte 30 Millionen Tonträger absetzen konnte, kann man noch mal anhand „Hearts Are Made To Stray“ überprüfen. Ohrwurm, Ohrwurm, Ohrwurm. „Big World“ ist ebenfalls bekannt, wurde einst allerdings „Me And Bobby McGee“ genannt und erlangte in der Version von Janis Joplin Weltruhm. „I Need Time“ beendet das Album dann zu Kaffe und Kuchen. Bei der Oma im Ohrensessel. Sonntagnachmittags.

 

Fazit: Texas haben ein neues Album am Start und alles ist wie immer. Es gibt den Rocksong, den Popsong, die Ballade und ganz viel Langeweile. Zwischendurch ein Hit und das alles weitestgehend mittels handgemachter Musik. Fans dürfen sich also freuen! „The Conversation“ dürfte dazu noch den einen oder anderen Song für die Radiostationen abwerfen. Texas eben - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

http://www.texas.uk.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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