Limp Bizkit: Gold Cobra

Limp Bizkit: Gold Cobra

Universal

VÖ: 24.06.2011

 

Wertung: 7,5/12

 

Mittlerweile ist die Meinungsbildung zu und über Limp Bizkit ziemlich einfach. Entweder man zählt zum Fanlager oder man hat nur ein müdes Lächeln für die Truppe um Fred Durst übrig. Die Zahl all derer, die sich zum letztgenannten Personenkreis zählen, ist dabei nicht gerade klein. Das war mal ganz anders, denn die Band zählte zu den Mitbegründern eines ganzen Genres. Nu Metal war mal für zwei Sommer lang der heißeste Scheiß der jeweiligen Saison. Was mal zu Beginn der 90er Crossover genannt wurde, haben Limp Bizkit maßgeblich auf eine neue Stufe gehoben und plötzlich waren neue Superstars geboren. Andere wie Linkin Park oder Korn zogen nach und plötzlich hatte man einen neuen Hype.

 

Irgendwie hat Fred Durst aber die Zeichen der Zeit nicht erkannt und nach und nach wurde aus der Band eine Kaspertruppe, die man nicht mehr ernst nehmen konnte. Mitte der 00er Jahre wurde es plötzlich ganz still um die Combo und es schien gar so, als wäre dieses Kapitel der Musikgeschichte für immer geschlossen worden. Pustekuchen, denn mit „Gold Cobra“ meldet sich die Band aus Jacksonville zurück. Mit Wes Borland ist auch der Mann zurück, der nicht nur optisch aus dem Rahmen fällt, sondern auch musikalisch maßgeblich zum Erfolg der Band beigetragen hat.

 

Es ist komisch mit „Gold Cobra“, aber hört man sich das Ding vorurteilsfrei an, dann macht das doch schon verdammt viel Laune. Vielleicht liegt es auch daran, dass Nu Metal in den letzten Jahren kaum noch eine Rolle gespielt hat und die Ohren in dieser Hinsicht dementsprechend freigepustet sind und man sich wieder darauf einlassen kann. Fans dürften sich sowieso im siebten Himmel wähnen. Man fühlt sich glatt in die späten 90er zurückversetzt. Die Gitarrenwände rollen unaufhörlich auf einen zu, die Rhythmussektion pumpt druckvoll aus den Boxen und DJ Lethal versteht sein Handwerk immer noch. Fred Durst ist zudem angepisst wie eh und je. Es wird auf die sprichwörtliche Kacke gehauen und das macht bisweilen sogar eine ganze Menge Spaß.

 

Gerade der Albumauftakt – das Intro kann man dabei getrost vernachlässigen – kann an die alten Zeiten anknüpfen. „Bring It Back“ überrascht sogar mit einigen Tempowechseln. „Gold Cobra“ klingt zwar wie ein neues „Rollin´“, aber was soll´s? „Shark Attack“ nimmt zu Beginn dann auch das Thema des bekanntesten Haies auf und knallt danach voll auf die Omme. Wer HipHop und Musik der härteren Gangart schätzt, kommt voll und ganz auf seine Kosten. Bei „Get A Life“ wird der Fuß in den Strophen etwas vom Gaspedal genommen, nur um den Refrain dem Zuhörer regelrecht vor die Füße zu kotzen. „Shotgun“ und „Douche Bag“ gehen noch als guter Nu Metal-Standard durch, bevor mit „Walking Away“ die Limp Bizkit Ballade folgt. Danach verflacht das Album leider etwas. „Loser“ verliert sich fast schon im Pop und der Rest wiederholt nur immer wieder die schon hinlänglich bekannten Dinge – nur eben schlechter. Letztlich finden sich ohne das Intro zwölf Songs hier wieder, ein paar weniger hätten der Scheibe aber ganz gut getan.

 

Fazit: Wer schon sein Eimerchen mit jeder Menge Häme angerührt hat, kann selbiges ganz schnell wieder wegpacken. „Gold Cobra“ von Limp Bizkit dürfte Freunden der härteren (HipHop-)Gangart gefallen. Man fühlt sich gar in die Hochzeit der Band zurückversetzt und da haben sie nun wirklich noch am Puls der Zeit gedreht. Das ist nun nicht mehr so, macht aber nix, da das Songmaterial über weite Strecken überzeugen kann - auch wenn dem Album zum Schluss etwas die Puste ausgeht.

 

http://www.limpbizkit.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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