Roger Taylor: Outsider

Roger Taylor: Outsider

Universal

VÖ: 01.10.2021

 

Wertung: 7,5/12

 

Roger Taylor ist auch einer jener Musiker mit einer völlig ungeplanten Veröffentlichung. Eigentlich war er ja noch mit den Resten von Queen unterwegs, aber bekanntlich machte die Pandemie einen ganz dicken Strich durch die Rechnung. Taylor saß zu Hause und dachte über sein bisheriges Leben nach. Auch die Vergänglichkeit des eigenen Seins. Entsprechend ruhig, teilweise auch melancholisch und depressiv ist „Outsider“ ausgefallen. Die Instrumentierung hat Taylor fast komplett alleine übernommen. Ging ja auch nicht anders.

 

Es gibt auf „Outsider“ nicht nur Neues zu hören. Die akustische Neuaufnahme von „Foreign Sand“ ist beispielsweise sehr gelungen. Taylor hat den Song nun auf das nackte Gerüst reduziert. Das Album ist ja sowieso keine Sammlung von Hits für die Stadien dieser Welt. Der sphärische Abschluss mit „Journey´s End“ ist da nur ein Beispiel. Das Stück nimmt teilweise Züge von David Bowie an. Überhaupt hat man den Meister bei dem einen oder andere Stück im Sinn und den Ohren.

 

Die gilt auch für den Auftakt „Tides“. Selbst stimmlich erinnert Taylor an Bowie. Die getragene Musik schwebt melancholisch zum Hörer. Das Stück dreht sich um die Sterblichkeit. „I Know, I Know, I Know“ mäandert ganz langsam dahin. „More Kicks“ knallt dann endlich mal. Taylor lässt die Drums ordentlich scheppern, aber auch die Gitarre ist sehr prominent vorne im Mix. Der Gesang ist zudem sehr angriffslustig. Eine solche Nummer braucht es zwischen den ganzen nachdenklichen Tönen auch mal.

 

„Absolutely Anything“ kennt man schon aus seinem Backkatalog. Mit „Gangsters Are Running This World“ wird es politisch. Der Titel gibt die Richtung ja weitestgehend vor. Musikalisch hat Taylor das Klavier in den Vordergrund gestellt. Der Backgroundchor klingt dabei sogar nach Gospel. KT Tunstall ist bei „We´re All Just Trying To Get By“ als Duettpartnerin dabei. Wären die beiden Namen nicht so prominent, dann würde aber auch kein Hahn danach krähen. Ob es die „Purple Version“ von „Gangsters Are Running This World“ nun wirklich gebraucht hätte, sei mal dahingestellt. „Isolation“ ist dann nun wirklich komplett der Pandemie zuzuschreiben. „The Clapping Song“ macht dann endlich mal wieder etwas mehr Stimmung. Auf Dauer hat das aber auch Nervpotenzial. Das schwelgerische „Outsider“ kommt dann noch mal an Bowie-Qualitäten heran. Nicht an den überlebensgroßen Bowie, aber ein paar Ausgaben kleiner war ja auch noch was.

 

Fazit: Roger Taylor hat sich im Lockdown sehr viel mit der Vergänglichkeit beschäftigt. Der Mann hat die 70 ja nun auch überschritten und da kommen diese Gedanken, zudem auch noch isoliert, zwangsläufig. Entsprechend ruhig und melancholisch ist das neue Album „Outsider“ ausgefallen. In den guten Momenten erinnert das an David Bowie, in den schlechteren ist es einfach nur belanglos und langweilig. Es ist definitiv ein sehr persönliches Album, entstanden in diesen schlimmen Pandemiezeiten.

 

https://www.queenonline.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch