Sheryl Crow: Feels Like Home

Sheryl Crow: Feels Like Home

Warner

VÖ: 21.01.2014

 

Wertung: 8/12

 

Bereits 2013 veröffentlichte Sheryl Crow ihr neues Album „Feels Like Home“. Knappe drei Jahre hat es gedauert bis der Nachfolger von „100 Miles From Memphis“ in den Läden stand. Sheryl Crow hatte in dieser Zeit abermals mit einer schweren Erkrankung zu kämpfen und dann stand auch noch der Umzug in ihre alte Heimat an. Mittlerweile wohnt die 9-fache Grammygewinnerin mit ihrer Familie wieder in der Nähe von Nashville. Warum die Platte bei uns zunächst nur über den Importweg zu beziehen war, erschließt sich in der heutigen Zeit allerdings nicht so richtig. Vielleicht sind die schleppenden Kartenverkäufe der Vergangenheit ein Grund dafür. Jetzt steht das Teil dann auch endlich hier im Laden. Fans dürften sich die Platte aber längst auf und über andere Quellen legal besorgt haben. Sheryl Crow ist aber auch immer eine Bank für den Mainstream und somit dürfte im Zuge der neuerlichen Veröffentlichung sicher noch der eine oder andere den Laden seines Vertrauens stürmen und das Teil nach Hause tragen.

 

Sheryl Crow sagt über „Feels Like Home“, dass dieses Album vielleicht das fokussierteste Werk ist, welches sie jemals aufgenommen hat. Diese Songs sollen ihre Version von reiner Countrymusik sein, die ihr doch so viel bedeutet. Roots-Country in seiner Urform ist „Feels Like Home“ aber sicher nicht geworden, denn ihre Affinität zum Pop wird sie dieses Musikerleben wohl nicht mehr gänzlich los. Man braucht also nicht unbedingt ein besonderes Faible für traditionelle, amerikanische Musik haben um diese Songs zu verstehen und zu mögen. Hier versammeln sich zwölf gesetzte Tracks, die sich nirgendwo anbiedern, aber trotzdem auch die Taylor Swift Anhängerfraktion begeistern dürfte. Besonders „Waterproof Mascara“ geht in diese Richtung.

 

„Feels Like Home“ ist aber nicht alleine von Sheryl Crow auf den Weg gebracht worden. Gleich eine ganze Armada an etablierten Songschreibern und Studio- und Sessionsmusikern griffen ihr unter die Arme. Herausgekommen ist eine Platte, die ihr wesentlich besser zu Gesicht steht wie noch die Musik vom Vorgänger. Diese Songs hier passen eben perfekt zu ihr. Über die furchtbare und schmalzige Popballade „Give It To Me“ hüllt man dann lieber schnell den Mantel des Schweigens. Das bluesige Countrystück „Callin´ Me When I´m Lonely“ trifft dafür mit seiner entspannten Atmosphäre vollends ins Schwarze. Fluffig schält sich da die gute Laune aus den Boxen.

 

Die Rolling Stones bezeichnen Sheryl Crow sicher nicht umsonst als ihre kleine Schwester. Rocken kann die Dame – immer noch. Mit „Shotgun“ groovt und rollt es sich dann zum Auftakt auch gleich ganz gut los. Bei Nobody´s Business“ fließen ganz lässig sogar ein paar Southern-Rock Elemente mit ein. Mit dem Stampfer „Best Of Times“ erstrahlen gar ein paar rootsige Klänge und die Harp erfreut das alte Rockerherz. Den besten Sheryl Crow Song seit Jahren gibt es mit „Crazy Ain´t Original“ auf die Ohren. So entspannt hat man sie lange nicht mehr gehört. Country der alten Schule, gar so als hätte sie sich zum Barbecue ein paar befreundete Musiker eingeladen und dann auf der Veranda spontan ein bisschen musiziert. Klasse! Es ist fast schon tragisch, dass dieses Album mit „Stay At Home Mother“ endet. Da wird sich doch zu viel im Schmalz und Kitsch gesuhlt. Balladenfreunde werden aufgrund der träumerischen Atmosphäre sicher schwärmen und doch hätte „Feels Like Home“ ein besseres Ende verdient gehabt.

 

Fazit: „Feels Like Home“ ist der zaghafte Versuch von Sheryl Crow ein rootsiges Country-Album aufzunehmen. Dieses Vorhaben klappt über weite Strecken erstaunlich gut, auch wenn die poppigen Klänge hin und wieder Oberhand nehmen. An anderer Stelle rockt und rollt sich das alles wunderbar durch die staubige Prärie. Von der musikalischen Umsetzung darf man durchaus begeistert sein. Das scheint locker von der Hand zu gehen, ist bisweilen aber sehr anspruchsvoll arrangiert. Gesanglich liefert sie auch eine wundervolle Leistung ab – und dies ohne große Nachbearbeitung im Studio. Man hört „Feels Like Home“ an, dass dies eine Herzensangelegenheit von von Sheryl Crow war. Man könnte glatt den Eindruck gewinnen, dass sie nach all den Kämpfen – auch privater Natur – endlich angekommen ist.

 

http://www.sherylcrow.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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