Blackmore´s Night: Shadow Of The Moon (25th Anniversary Edition)

Blackmore´s Night: Shadow Of The Moon (25th Anniversary Edition)

earMusic/Edel

VÖ: 10.03.2023

 

Wertung: 8/12

 

„Shadow Of The Moon“ hat nun auch schon mehr als zweieinhalb Jahrzehnte auf dem Buckel. Dies ist natürlich ein schöner Anlass dieses Album von Blackmore´s Night noch mal in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Dieses Vorgehen ist ja sowieso branchenüblich und so wird natürlich auch noch mal Geld in die Kassen gespült. Die Anhängerschaft von Herrn Blackmore ist ja durchaus stattlich und dürfte auch die finanziellen Möglichkeiten haben sich die verschiedenen Konfigurationen der „25th Anniversary Edition“ in den Schrein zu stellen.

 

Das Debütalbum wurde nun noch mal komplett neu abgemischt und gemastert. Das Coverartwork hat man auch einer Generalüberholung unterzogen und angepasst und überarbeitet. Die Haptik ist durchaus überragend! Dem Digipack, bestehend aus CD und DVD, liegt das üppige Booklet bei, aber auch ein weiteres dickes Heftchen, welches ein ausführliches Interview mit Ritchie Blackmore und Candice Night enthält. Der geneigte Fan kann so ganz tief in die Geschichte von „Shadow Of The Moon“ eintauchen und vielleicht noch mal neue Dinge erfahren und somit das Album dann unter dem Eindruck der neuen Erkenntnisse ganz neu entdecken.

 

Unabhängig davon ob man die Musik nun mag oder nicht, der Klang ist schlichtweg brillant. Hier ist jede feine Nuance hörbar. Abgesehen davon wurden die Regler nicht bis zum Anschlag hochgedreht. Man darf hier durchaus das Wort Genuss in den Mund nehmen. Inwieweit dies nun eine Änderung und/oder Fortschritt zum ursprünglich veröffentlichten Album darstellt, kann an dieser Stelle aufgrund von bisheriger Unkenntnis über das Debütalbum von Blackmore´s Night, nicht beurteilt werden. Die „25th Anniversary Edition“ ist jedenfalls klangtechnisch ein Ohrenschmaus!

 

Candice Night ist mit einer sehr angenehmen Singstimme gesegnet. Wie wunderbar das in Einklang mit der Musik funktioniert, kann man auf der wirklich sehr schönen Nummer „Ocean Gypsy“ nachhören. Das ist sehr unaufgeregt im Vortrag und eine Wohltat. Ansonsten ist das Album eher etwas für Fans der mittelalterlichen Musik. Renaissance und Folk sind hier die Stichworte. Unter diesem Gesichtspunkt ist „Play Minstrel Play“ der zentrale Track des Albums. Die Nummer entwickelt sich zu einer wahren Raserei über den mittelalterlichen Markt. Ian Anderson, dieser begnadete Flötist, verleiht dem Song den entsprechend wilden Zauber.

 

„Minstrel Hall“ hat natürlich nichts mehr mit dem zu tun, wofür Ritchie Blackmore einst zu Weltruhm gelangte, aber das hier ist ja auch kein Hardrockalbum. Es ist eben auch Minnegesang wie man bei „Magical World“ auf wundervolle Art und Weise vor Augen und Ohren geführt bekommt. Allerorten gibt es Fanfaren, als würde der König gleich zu Hofe bitten. Blackmore spielt dazu Mandoline oder die Akustikgitarre. Das poppige „No Second Chance“ packt dann doch auch mal die elektrische Gitarre aus. „Mond Tanz“ oder „Spirit Of The Sea“ können dann aber auch nicht mehr viel hinzufügen und über die volle Distanz kann das Album dann auch ermüdend sein. „Wish You Were Here“ ist natürlich der bekannte Tränenzieherabschluss. Es gibt nun noch zwei Bonus-Tracks, nämlich tieftraurige Home Session-Versionen von „Shadow Of The Moon“ und „Spirit Of The Sea“.

 

Auf einer DVD gibt es dann auch noch mal ein paar erhellende Einblicke und Ritchie Blackmore erklärt noch mal, warum er Deep Purple verlassen hat, wie es zu Rainbow kam und warum das schließlich alles in Blackmore´s Night enden musste. Candice Night erzählt dabei ihre Sicht der Dinge. Es gibt aber auch O-Töne aus verschiedenen Epochen. Dies alles wird durch sehr viel Livematerial immer wieder sehr schön unterbrochen. Die drei Musikvideos zu „Shadow Of The Moone“, „No Second Chance“ und „Renaissance Faire“ kann man wahlweise mit Audio-Kommentar ansteuern. Blöd und störend ist allerdings der Rahmen um die Videos.

 

Fazit: Mittelalterliche Klänge sind seit ein paar Jahren ja wieder schwer angesagt. Wer dabei die ruhigen Zwischentöne besonders schätzt, sollte „Shadow Of The Moon“ von Blackmore´s Night ganz besonders weit oben auf dem Zettel stehen haben. Die Jubiläumsausgabe kommt im brillantem Klanggewand daher und hat auch noch einiges an Lesestoff zu bieten. Eine DVD rundet das sehr schön ab. Da hört man auch gerne über einige ermüdende Längen des Albums hinweg.

 

https://www.blackmoresnight.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Blackmore's Night: Winter Carols (Deluxe Edition)

Blackmore's Night: Winter Carols (Deluxe Edition)

earMUSIC/Edel

VÖ: 19.11.2021

 

Wertung: 7,5/12

 

Die Weihnachtszeit kommt mit großen Schritten auf uns zu und so langsam liegt die entsprechende musikalische Untermalung auch wieder beim Händler des Vertrauens aus. Candice Night und Ritchie Blackmore veröffentlichen nun mit „Winter Carols“ ihr Album aus dem Jahr 2006 erneut. Ob dies nach fünfzehn Jahren einer Überarbeitung bedurfte, sei mal dahingestellt. Im Sommer dieses Jahres wurde das auf jeden Fall noch mal sorgfältig neu gemastert. Die Technik hat seit 2006 nicht unbedingt Quantensprünge hingelegt, von daher dürften die Unterschiede nur marginal sein.

 

„Coventry Carol“ ist ein neuer Song, der auf der ursprünglichen Version nicht enthalten war. Das traditionelle Lied aus dem 16. Jahrhundert kennt man ja nicht nur in England. Die Interpretation von Blackmore´s Night ist wirklich sehr schön, gefühlvoll, feierlich, aber auch von einer gewissen Traurigkeit durchzogen. „Night_Deck The Halls“ setzt die Pfeife prominent ein und „God Rest Ye Merry Gentlemen“ wird von Candice Night auf wundervolle Art und Weise interpretiert.

 

Die hier enthaltenen Songs sind übrigens nicht komplett die bekannte Weihnachtssongsoße. Natürlich finden sich auch die üblichen Verdächtigen darunter. „O Christmas Tree“ gehört sicher dazu, allerdings ist die Instrumentierung ein bisschen anders ausgelegt und der Folkansatz tut dem Lied dann sogar gut. „I Saw Three Ships“ hat man zumindest bei uns nicht ganz so auf dem Schirm. Die Nummer hat dann auch eher etwas von einem irischen Rauf- und Sauflied. Mit „Winter (Basse Dance)“ folgt eine schöne, schwelgerische Akustiknummer.

 

Ermüdend ist das Klangbild, es klingt nämlich immer gleich, wie aus dem Baukasten entnommen. Die Gitarre von Blackmore – meist in akustischer Form – ist durchaus eine Bereicherung, der Kleister dahinter und davor aber nicht. Schließt man die Augen, dann könnte das an der ein oder anderen Stelle sogar der Score von „Vikings“ sein, wie beispielsweise „Emmanuel“. Übrigens auch in einer Live-Version enthalten. Natürlich dürfen auch, für ein derartiges Album, bekannte Weihnachtslieder wie „We Wish You A Merry Christmas“ oder „Silent Night“ nicht fehlen. Im Grunde ist hier für jeden etwas dabei.

 

Fazit: „Winter Carols“ ist sicherlich eines der besseren Weihnachtsalben. Blackmore`s Night spielen die Songs mit Folkeinschlag und erzeugen dabei oftmals eine mittelalterliche Stimmung. Abgesehen davon gibt es nicht nur die üblichen Verdächtigen auf die Ohren, sondern auch Songmaterial, welches noch nicht so ausgelutscht ist. Ob es nun nach fünfzehn Jahren unbedingt eine Neuauflage bedurft hätte, sei mal dahingestellt.

 

https://www.blackmoresnight.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Blackmore´s Night: Nature´s Light

Blackmore´s Night: Nature´s Light

earMUSIC

VÖ: 12.03.2021

 

Wertung: 7/12

 

Das elfte Studioalbum von Blackmore´s Night trägt den Titel „Nature´s Light“. Die inhaltliche Ausrichtung lässt sich anhand der Namensgebung ja schon sehr gut ablesen. Blackmore´s Night haben aber ja schon seit den Anfängen musikalische Trends und Strömungen komplett vor der Studiotür gelassen und sich in eine Nische begeben, in die aber auch eine stattliche Anzahl an Anhängern gefolgt ist. Das Gitarrenspiel von Ritchie Blackmore und der Gesang seiner Ehefrau Candice Night wussten in der Vergangenheit immer wieder zu begeistern. „Nature´s Light“ soll thematisch die Kraft der Natur wiederspiegeln: Wälder, Seeluft oder die Sonne auf der Haut. Esoterisch angehaucht sind Blackmore´s Night aber ja schon seit ihrer Gründung.

 

Unter den zehn Songs befinden sich auch zwei Instrumentalstücke, die eigentlich dafür prädestiniert wären, den Fokus mehr auf das Gitarrenspiel von Ritchie Blackmore zu legen. „Darker Shade Of Black“ tut dies aber nur bedingt. Bedeutungsschwanger schälen sich hier die – weitestgehend – Klassik-Töne aus den Boxen. Die Musik ist sakral, plätschert aber über sechs Minuten oftmals auch ziemlich ereignislos dahin. Nach drei Minuten übernimmt die Akustikgitarre bevor Blackmore dann sehr gefühlvoll die sechs Saiten elektrisch spielt. Nett, aber vom Hocker haut einen das auch nicht gerade. Mit „Der Letzte Musketier“ gibt es eine weitere Instrumentalnummer zu hören. Auch hier wähnt man sich zunächst eher beim Auftakt zu einem Gottesdienst. Glücklicherweise ändert sich die Richtung noch und Blackmore spielt die Gitarre sogar recht bluesig. Er kehrt im weiteren Verlauf des Stücks aber immer wieder zu klassischen Rock-Motiven mit einem bisschen Hardrock zurück.

 

Mit „Once Upon December“ wird mit mittelalterliche Klängen in das Album gestartet. Diese Richtung erfreut sich seit einigen Jahren ja wieder großer Beliebtheit – egal ob durch verschiedene TV-Produktionen, Mittelaltermärkte, Rollenspiele oder eben der Musik. Zu „Four Winds“ tanzt man dann auf dem mittelalterlichen Jahrmarkt und auch „Feather In The Wind“ bleibt der Thematik treu. Candice Night hat eine schöne Stimme, keine Frage, aber es fehlt etwas das Besondere. Sie kann einen als Zuhörer nicht so einfangen und faszinieren wie beispielsweise eine Stevie Nicks. „The Twisted Oak“ könnte der Minnegesang sein, ist es in der Realität leider nicht, weil der Spannungsbogen nicht sonderlich groß ist. Der Titelsong „Nature´s Light“ klingt feierlich und nach ganz viel Kitsch. Die Neuaufnahme von „Wish You Were Here“ mag ja gut gemeint sein, aber die Älteren unters uns werden vermutlich auf ewig Rednex damit verbinden, die damit einst einen großen Hit landen konnten - und unfassbar nervten. „Going To Faire“ und „Second Element“ sind zwei eher ruhige Songs zum Ende hin. Letztgenannte Nummer wartet noch mal mit einem schönen Solo von Blackmore auf.

 

Fazit: „Nature´s Light“ dürfte Fans von Blackmore´s Night“ gefallen. Alle Zutaten, für die man das Duo kennt, sind hier wieder vertreten. Wer etwas mit mittelalterlichen Klängen und Musik anfangen kann oder esoterisch angehaucht ist, sollte dieses Werk unbedingt mal testen. Unter dem Strich ist das aber alles wenig spektakulär und vieles plätschert auch recht ereignislos so dahin. Alles in allem ganz nett, aber mehr eben auch nicht.

 

https://www.blackmoresnight.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Druckversion | Sitemap
Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch