Craig Armstrong: Nocturnes – Music For 2 Pianos

Craig Armstrong: Nocturnes – Music For 2 Pianos

BMG

VÖ: 03.09.2021

 

Wertung: 7/12

 

Der schottische Komponist Craig Armstrong ist eine Art unsichtbarer Superstar. Selbst Menschen, die im Musikgeschäft aktiver unterwegs sind, haben nicht unbedingt ein Gesicht vor Augen, wenn von dem Mann die Rede ist. Der moderne Komponist von Orchester- und Filmmusik hat an derart vielen Blockbustern gearbeitet, dass seine Lieder von einem unglaublich großen Publikum schon gehört wurden. Darunter sind so illustre Namen wie „Eiskalte Engel“, „Moulin Rouge“, „Hulk“ bis hin zu „Bridget Jones´ Baby“. Der Mann hat aber auch schon mit Björk, Massive Attack oder U2 gearbeitet. Sein Markenzeichen oder auch Trademark-Sound aus elektronischen Klängen und klassischen Instrumenten wird auch von den Großen der Populärmusik geschätzt. Jetzt veröffentlicht er mit „Nocturnes – Music For 2 Pianos“ mal wieder ein Soloalbum.

 

Das Album trägt nicht ohne Grund den Zusatz „Music For 2 Pianos“. Genau darauf baut dieses Werk auf. Den elektronischen Ansatz verfolgt Craig Armstrong mit diesen Kompositionen allerdings nicht weiter. Meist widmet sich ein Piano dem Hauptthema, welches durch ständige Wiederholung den Herzschlag des jeweiligen Stückes bildet. Das zweite Piano hingegen schmückt das musikalisch weiter aus und sorgt für die Atmosphäre und Dramatik.

 

Titel „1“ wird durch die schnellen Wiederholungen sehr monoton gehalten, durch das zweite Piano aber verfeinert. Dies ist ja auch die Idee dahinter und bei vielen Stücken der Fall. „Nocturnes – 5“ kriegt eine Dramatik verliehen, die beeindruckt. „2“ hingegen scheint sich alle Zeit der Welt zu nehmen. Kein Ton zu viel, sondern durch Reduktion auf das Wesentliche beeindruckt das Album an dieser Stelle. Durch diese Ruhe, welche die einzelnen Lieder ausstrahlen, kann man sich als Zuhörer nur darauf einlassen, wenn man sich hinsetzt und ganz bewusst in dieses Werk hineintaucht. Dabei perlt ein trauriges Stück wie „3“ wie Regentropfen dahin. Die Klänge bei „Nocturne - 7“ scheinen fast zum Stillstand zu kommen. An dieser Stelle sind die Unterschiede nur noch marginal. Für sich genommen könnte sicherlich jedes Stück eine wunderbare Filmmusik abgeben, für ein Album dieser Art fehlt es aber an den Variationen. Trotzdem kann sich der Hörer natürlich wunderbar in eine wunderschöne Komposition wie es „Nocturne - 12“ eine ist, hineinfallen lassen.

 

Fazit: „Nocturnes – Music For 2 Pianos“ ist ein sehr ruhiges Werk von Craig Armstrong. Die elektronischen Elemente, für die man seine Musik kennt und schätzt, sind hier nicht zu finden. Es sind meist sehr ruhige Stücke, die sich in der zweiten Hälfte zudem immer mehr angleichen. Wer sich hier nicht voll und ganz auf das Werk konzentriert, wird schnell abschweifen und nicht mehr hinhören. „Nocturnes - Music For 2 Pianos“ ist letztlich ein schönes und entschleunigendes Album, welches nur in einer ganz besonderen Stimmung aufgelegt werden kann.  

 

http://craigarmstrong.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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