Megadeth: Rust In Peace - Live (DVD)

Megadeth: Rust In Peace – Live (DVD)

Eagle/Edel

VÖ: 17.04.2015

 

Wertung: 7,5/12

 

Die Eagle Vision Classics-Reihe setzt die Tradition fort, einst veröffentlichtes Material erneut unter die Leute zu bringen. Mit Megadeth und „Rust In Peace“ kommt dabei eine ganz besondere DVD wieder in den Handel. Die vorliegende Sause entstand seinerzeit anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Trash Meisterwerks „Rust In Peace“. Man ließ es sich nehmen, die Platte noch mal mit einer amtlichen Tour zu würdigen. Die Shows waren selbstverständlich allesamt schnell ausverkauft und warum das so war, kann man nun noch mal anhand von „Rust In Peace – Live“ überprüfen.

 

Aufgezeichnet wurde im Hollywood Palladium. Megadeth – in der Besetzung Mustaine, Ellefson, Broderick und Drover – zeigten den Fans noch mal wo der Hammer hängt. Wer „Rust In Peace“ liebt, und das dürften nun wahrlich viele Leute sein, wird auch diese DVD ins Herz schließen. Hier wird wirklich jeder Ton 1:1 so wie auf dem Album gespielt, selbst die Soli. Das Gaspedal wird aber noch ein ganzes Stück weiter nach unten getreten, wodurch das Publikum im Kollektiv am Rad dreht. Da geht es ordentlich rund und die Kameras haben das sehr schön eingefangen.

 

Im Fokus steht natürlich Dave Mustaine. Er ist der große Zirkusdirektor und lässt sich schon zu Beginn der Show von der frenetischen Menge feiern – alleine. Erst danach darf die Band dann zu ihm auf die sterile und spartanische Bühne dazustoßen. Die Lichtshow ist in Ordnung, reißt aber auch keine Bäume aus. Die Band spielt auf den Punkt genau und der Sound ist wirklich erstklassig. Der Gesang ist allerdings das große Manko der Show. Mustaine krächzt doch ganz schön und die verwendeten Overdubs hinterlassen auch nicht gerade einen positiven Eindruck.

 

„Holy Wars...The Punishment Due“, „Hangar 18“, „Take No Prisoners“ und natürlich „Rust In Peace...Polaris“ sind schon unsterbliche Genreklassiker. Nahtlos reiht sich weiteres Bandmaterial wie „In My Darkest Hour“, „Symphony Of Destruction“ und „Peace Sells“, mit Chuck Billy und Rob Dukes am Mikrofon, als Bonusmaterial an. Kein Wunder, dass Mr. Mustaine zum Schluss sein nassgeschwitztes, weißes Hemd auszieht und mit freiem Oberkörper post. Wer es braucht. Ansonsten hat das Bonusmaterial noch ein bisschen was von den Proben, ein paar O-Töne der Fans und ein Statement von Mustaine höchstpersönlich zu bieten. Insgesamt kommt die DVD so aber nur auf magere 82 Minuten Spielzeit. Vermutlich ist aber auch alles gesagt und gezeigt.

 

Fazit: „Rust In Peace“ ist natürlich ein Hammer und gerade live entfalten die Songs eine unglaubliche Sogwirkung. Auf der vorliegende DVD kann man sich davon überzeugen lassen. Die Songs werden schneller, aber originalgetreu nachgespielt. Der Sound ist erstklassig und die Band agiert fantastisch. Lediglich der Gesang ist stellenweise recht schwach – trotz Nachbearbeitung. Mit Bonusmaterial kommt man insgesamt auf etwas mehr als 80 Minuten. Sportlich kurz eben.

 

http://www.megadeth.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Megadeth: Countdown To Extinction Live (Blu-ray Deluxe Edition)

Megadeth: Countdown To Extinction Live (Blu-ray Deluxe Edition)

Universal

VÖ: 20.09.2013

 

Wertung: 9/12

 

Reden wir nicht lange um den heißen Brei: „Countdown To Extinction“ ist eines der einflussreichsten und besten Metal-Album aller Zeiten. Das Untergenre kann man sich dabei gerne schenken, denn was Megadeth auf diesem Werk geleistet haben, zieht sich quer durch alle Spielarten und dürfte ganze Generationen an Bands beeinflusst haben. Unglaublich, dass die Platte nun auch schon zwanzigjähriges Jubiläum gefeiert hat. Erstaunlicherweise hat das Ding auch noch keinen Staub angesetzt. Mr. Mustaine ist sich durchaus im Klaren, was er und seine Mitstreiter seinerzeit mit diesem Brocken geschaffen haben. 2012 ging es folgerichtig auf große Sause mit dem kompletten Album.

 

Es wäre wirklich eine Schande gewesen, wenn Megadeth nicht auf die Idee gekommen wären diese Anniversary Tour für die Nachwelt festzuhalten. Man hätte da jetzt aufbauschen können und eine Tour-Dokumentation oder sonstigen schicken Kram veröffentlichen können. Dies würde das Ereignis aber zerstückeln und sicher nicht im Ansatz widerspiegeln. Man hat sich also direkt für den einzigen richtigen Weg entschieden und im Dezember 2012 im Fox Theatre, Los Angeles gefilmt. Gut so! So kriegen die Fans dann auch immerhin einen Leckerbissen geboten, der nicht ausschließlich aus Stückwerk besteht.

 

Für „Countdown To Extinction Live“ hat man sich einiges einfallen lassen! Mit auf Tour waren zwei Led-Wände, die links und rechts platziert wurden und über dem Schlagzeug thronte noch eine Leinwand, die eine wahre Bilderflut auf die Zuschauer abfeuerte. Auch aus der Konserve kommt das schon sehr amtlich rüber. Bilder, Fotos und Texte fliegen nur so auf einen zu und unterstützen die Musik gewaltig. Die Ligthshow kann sich ebenfalls sehen lassen. Ein Stroboskopgewitter fegt über einen hinweg, dass es manchmal schon zu viel wird. Die Bühne wird in helles, rotes oder blaues Licht getaucht und es zuckt nur so, dass das Auge dies gar nicht komplett erfassen kann. In diesen Momenten ist die Blu-ray dann auch tatsächlich etwas anstrengend.

 

Das Bild ist unter diesen oftmals schwierigen Bedingungen brillant. Ein ganz leichtes Graining macht sich zwar bemerkbar, ist aber auch nicht sonderlich auffällig. Der Kontrast ist hervorragend eingestellt und die Filter arbeiten hervorragend. Ein Rauschen ist nicht nennenswert zu erkennen. Bei voller Ausleuchtung der Bühne – und dies kommt sehr oft vor – ist das Bild klar und wirkt sehr natürlich. Der Schwarzwert ist ebenfalls sehr gut. Alles in allem kann sich das schon mehr als sehen lassen. Der Ton im 5.1 Surround Sound darf durchaus als amtlich bezeichnet werden. Hier bekommen die Boxen einiges an Futter. Wer möchte, kann die ganze Kiste auch in PCM Stereo ansteuern. Insgesamt ist für meinen Geschmack der Gesang von Mustaine etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt. Das hat man durchaus schon besser gehört und so wirkt das nur unter diesem Gesichtspunkt etwas drucklos. Dafür kann man das Publikum deutlich hören und wenn Mustaine die Meute auch noch entsprechend anfeuert, dann drehen alle vor Ort durch. Überhaupt ist es schön, dass man auch die Fans hin und wieder zu sehen bekommt. Im Pit ist doch ordentlich was los und Füße und Arme oben – der obligatorische Handywald leider auch. Insgesamt kriegt man von der Live-Atmosphäre einiges mit. Beim Schnitt hat man übrigens keine Experimente gewagt und zudem wurde das mit ruhiger Hand aus verschiedenen Kameraperspektiven gefilmt. Einen dicken Minuspunkt bekommt das Teil aber, da jegliches Bonusmaterial fehlt. In Anbetracht des Ereignisses hätte man sich da durchaus mehr Mühe geben und etwas einfallen lassen können.

 

Der Auftakt mit „Trust“ und „Hangar 18“ ist der Türöffner zum eigentlichen Ereignis. Mit „Public Enemy“ wird danach noch ein aktuelles Brett gespielt bevor „Skin O´ My Teeth“ „Countdown To Extinction“ in seiner vollen Pracht einläutet. Die Platte wird dazu auch noch in der Reihenfolge des Albums gespielt. Eine feine Sache ist das und die richtige Würdigung dieses Meisterwerks. Nachdem die letzten Töne des Sets verklungen sind, ist das weiße Hemd von Dave Mustaine klatschnass und die Meute frisst ihm aus der Hand und selbst um seine durchweichten Schweißbänder, die er ins Publikum wirft, entsteht noch ein Kampf. Die Fans sind aus dem Häuschen und die Halle steht Kopf. Für ein Metalkonzert wirkt die Bühne insgesamt etwas zu clean, aber das ist sicher Geschmackssache.

 

Fazit: „Countdown To Extinction Live“ würdigt den Meilenstein von Megadeth im richtigen Rahmen. Die Blu-ray kann weitestgehend mit Bild und Ton vollends überzeugen. Über die Songs muss man ja hoffentlich nicht mehr viel erzählen, die waren und sind nicht nur für diese Band besonders. Schön, dass die ganze Geschichte auch noch als CD beiliegt, da wird wieder das gutgemacht, was aufgrund des fehlenden Bonusmaterials schon für lange Gesichter sorgte. Megadeth liefern hier ein amtliches Ding ab, keine Frage. Dave Mustaine muss aber doch verrückt werden, jetzt grätschen ihm Metallica mit dem Mammutprojekt „Through The Never“ schon wieder dazwischen. Die Geister der Vergangenheit wird er einfach nicht los!

 

http://www.megadeth.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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