Sepultura - Metal Veins/Alive At Rock In Rio (Blu-ray)

Sepultura: Metal Veins – Alive At Rock In Rio (Blu-ray)

Edel/Eagle Vision

VÖ: 19.09.2014

 

Wertung: 6,5/12

 

Die brasilianische Band Sepultura hat seit ihrer Gründung einiges mitgemacht. Mit über 30 Millionen verkaufter Tonträger ist die Kapelle die mit Abstand erfolgreichste Rockformation des Landes. Aber nicht nur der Erfolg pflasterte den Weg, nein, auch im Bandgefüge krachte es oftmals ordentlich im Gebälk. Von der Gründungsband ist ausgerechnet nur noch der ruhige Paulo Xisto Pinto Jr. dabei. Wer hätte sich jemals vorstellen können, dass Sepultura ohne Max Cavalera funktionieren würden? Derrick Leon Green ist dieses Kunststück gelungen. Dass die Band dann in der zweiten Hälfte der 00er Jahre auch noch Igor Cavalera gehen lassen musste oder rausgeworfen hat – da unterscheiden sich die Darstellungen – hätte eigentlich das Ende besiegeln müssen. Hat es aber nicht! Eloy Casagrande sitzt mittlerweile hinter der Schießbude. Andreas Kisser – seit 87 dabei – verfolgt seit dem Ausstieg von Max seinen Masterplan von Sepultura. Kisser ist Sepultura. „Metal Veins – Alive At Rock In Rio“ erzählt diese und noch einige andere Geschichten.

 

„Metal Veins – Alive At Rock In Rio“ erzählt ein kleines bisschen aber auch die Geschichte der französischen Industrial-Percussion-Gruppe Les Tambours De Bronx. Das ganze Konzert über stehen die Herren nämlich gemeinsam mit Sepultura auf der Bühne und dreschen auf die Tonnen ein, die als Percussion-Instrumente herhalten müssen. Wie es zu dieser ungewöhnlichen Konstellation kam, kann man in der Bonussektion überprüfen. Die Dokumentation ist allerdings auch nur 23 Minuten kurz. Dort erzählt Kisser, das man sich auf einem französischen Festival kennengelernt habe und seitdem in Kontakt stehe. Rock in Rio war dann der perfekte Aufhänger. Les Tambours De Bronx nahmen dann für dieses Ereignis die lange Reise auf sich. Bevor der geneigte Fan dann die Rehearsals bewundern kann, gibt Kisser noch Auskunft darüber, wie er 85 Ozzy Osbourne bei Rock in Rio gesehen hat und wie dann später die Geschichte mit Sepultura und dem Festival begann.

 

Die ersten Proben der Franzosen und Sepultura waren eine ziemliche Katastrophe – O-Ton Kisser – aber nach und nach konnte man sich annähern und einen gemeinsamen Nenner finden. Davon gibt es dann auch ein paar bewegte Bilder. Davon hätte man gerne mehr gesehen. Das Bonusmaterial ist zwar nett, aber leider auch etwas kurz. Dies knüpft nahtlos an das eigentliche Konzert an. Dies ist nämlich mit einer Stunde Spielzeit auch nicht sonderlich lang. Alles in allem kommt man hier also auf etwas mehr als 83 Minuten. Dies ist – so ehrlich muss man da schon sein – etwas dürftig.

 

Das Qualität des Bildes ist schon gut, setzt aber keine Maßstäbe. Die Bühne ist meist in ein rotes Licht getaucht, die Farben wirken trotzdem sehr natürlich. Der Kontrast ist gut eingestellt, ein leichtes Graining ist hier und da allerdings auszumachen. Die Kameraführung konzentriert sich meist auf Kisser und Green. Paulo Xisto Pinto Jr. spielt im Grunde überhaupt keine Rolle. Eloy Casagrande sieht man meist nur von hinten. Die Aufgabenverteilung bei Sepultura ist klar verteilt und das sieht man auch. Die Hälfte der Band wurde eben zu Statisten degradiert. Die Herren an den Percussions sind dafür sehr oft zu sehen, was natürlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass der Bewegungsradius von Herrn Green sehr eingeschränkt ist und sich alles auf der Bühnenmitte abspielt. Der Schnitt ist sehr angenehm und das Publikum wird dabei auch nicht vergessen. Der Sound ist gut, reißt aber jetzt auch keine Bäume aus und ist etwas frontlastig.

 

Die Setlist ist – bei lediglich dreizehn(!) Songs – immerhin noch recht gut durchgemischt. Schon bei „Kaiowas“ treten Green die Augen hervor, als wäre der Teufel hinter ihm her. Darauf folgt „Spectrum“ - eine Rarität – und „Refuse/Resist“. Die Band lässt sich da gerne von der durchdrehenden Zuschauermenge feiern. Auf der Bühne sind es eher die Franzosen, die einen fesseln. Aber ganz ehrlich, „Requiem“ oder „Structure Violence“ hätte es dann doch nicht gebraucht, aber immerhin haben Sepultura da ein paar Zugeständnisse für ihre Gäste zugelassen. Mit „Firestarter“ gibt es dann auch noch eine Coverversion von The Prodigy auf die Ohren. Wer sich fragt warum das sein musste: die Percussions sprechen da eine deutliche Sprache. Zum Schluss kommt das unvermeidliche „Roots Bloody Roots“ und räumt noch mal richtig auf. Dann ist Schluss. Kurz war es.

 

Fazit: „Metal Veins – Alive At Rock In Rio“ von Sepultura ist schon eine kleine Enttäuschung. Die Blu-ray kann zwar bildlich überzeugen und auch der Sound geht in Ordnung, das Material ist allerdings etwas dürftig. Klar, der Auftritt umfasst nur dreizehn Songs, aber auch das Bonusmaterial ist eher dünn. So kriegt man dann etwas mehr als 80 Minuten geboten. Die Aufnahmen beschränken sich dann auch weitestgehend auf Green und Kisser. Auch das ist eher enttäuschend. Heimlicher Höhepunkt ist sowieso die französischen Industrial-Percussion-Gruppe Les Tambours De Bronx. Alles in allem: für Sepultura-Fans ein Muss, für Metalfans und alle anderen Interssierten ist das eher verzichtbar.

 

http://www.sepultura.com.br/

 

Text: Torsten Schlimbach

 

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