Volbeat: Servant Of The Mind

Volbeat: Servant Of The Mind

Universal

VÖ: 03.12.201

 

Wertung: 6/12

 

Volbeat melden sich mit „Servant Of The Mind“ zurück. Das Album hat Michael Poulsen innerhalb von drei Monaten geschrieben. Alleine bei sich zu Hause und dies, nach eigener Auskunft von Poulsen, bei bester Laune. Einst ging es für die Band von Kopenhagen raus in die große weite Welt und rauf auf die Bühnen in immer größer werdende Locations. Diese werden aufgrund der Pandemie gerade nicht bespielt, Poulsen hat aber mal wieder die Songs dafür geschrieben. Der Signatursound ist freilich wieder vorhanden, gleichwohl es hin und wieder auch ein bisschen mehr Härte auf die Ohren gibt.

 

Die Dänen setzen sich mit „Servant Of The Mind“ zwischen alle Stühle. Eine gute Hookline ist sicher nicht verkehrt. Eine tolle Melodie sowieso nicht, aber wenn dann allzu oft an der großen Zuckerwatte gelutscht wird, verursacht das Karies. „Temple Of Ekur“ bringt in den Strophen noch einigermaßen gepflegte Härte mit, der Refrain hingegen ist derart eingängig und poppig, dass man hier mit Vollgas in das Kitschbecken springt. „Wait A Minute My Girl“, puh, ja nun gut, das ertrinkt ja förmlich im süßlichen Schleim.

 

„The Sacred Stones“ gefällt durch einen schönen, düsteren Aufbau und auch hier scheint der Härtegrad endlich stimmig zu sein. Die Mischung aus Dio und Metallica gefällt. So kann es gerne bleiben. Mit „Shotgun Blues“ wird zunächst der Metalanteil noch deutlicher nach oben geschraubt. Das knallt schön und macht Freude, jedenfalls bis dies Billig-Hookline um die Ecke kommt. Damit ist der weitere Weg der Platte eigentlich vorgegeben. Bei „The Devil Rage On“ versucht sich die Kapelle sogar noch an Psychobilly und das gelingt auch eher nur mittelprächtig.

 

„Say No More“ tobt sich noch mal in Metallica-Gefilden aus, während „Heaven’s Descent“ die Mischung aus Metal und Pop hinkriegt. Das klappt leider so gar nicht mit „Dagen Før“, ein Duett mit Stine Bramsen. Himmel, gibt es denn keine Qualitätskontrolle im Hause Volbeat? Was für eine Popschmonzette! Gut, dass „The Passenger“ einem danach die Ohren wieder freiknüppelt. „Step Into Light“ lockt dann noch mal runter in den düsteren, feuchten, beängstigenden Keller. Man fragt sich, warum das erste jetzt der Fall ist? „Becoming“ ruft kurzfristig sogar Slayer in das Gedächtnis. „Mindlock“ kann dem Album aber nur noch wenige Akzente hinzufügen. „Lasse’s Birgitta“ ist zum Schluss noch mal solider Metal, der mal langsam aus den Boxen kriecht und an Doom erinnert, dann wiederum noch mal ordentlich das Gaspedal durchtritt.

 

Fazit: „Servant Of The Mind“ geht nicht komplett den Bach runter und die Platte hat auch durchaus sehr schöne Momente. Dieser immer wieder auftauchende Popkitsch verleidet einem die Kiste aber schon sehr oft und hin und wieder fehlt es auch einfach an den zündendenden Ideen, die den jeweiligen Song dann auch über einen längeren Zeitraum tragen. Drei Monate waren anscheinend nicht Zeit genug um „Servant Of The Mind“ auf eine neue Ebene zu heben. Fans kommen aber sicher auf ihre Kosten.

 

https://www.volbeat.dk/de/

 

Text: Torsten Schlimbach

Volbeat: Seal The Deal & Let´s Boogie

Volbeat: Seal The Deal & Let´s Boogie

Universal

VÖ: 03.06.2016

 

Wertung: 5/12

 

Die Dänen von Volbeat veröffentlichen endlich wieder ein Album. Hört man sich „Seal The Deal & Let´s Boogie” erstmals an, dann kann man das endlich getrost streichen. Die siebte Langrille ist nun wirklich kein Meisterwerk und eher in die Sparte der Rohrkrepierer einzusortieren. Na gut, das ist wirklich hart und ganz so schlecht ist die Platte dann beim zweiten und dritten Durchlauf dann doch nicht. Leider sind die Einfälle, die hier versucht wurden musikalisch umzusetzen, dann nicht ganz so spannend. Die Feinheiten liegen da wohl im Detail.

 

Zunächst bleibt als erster Eindruck die wesentlich ruhigere Gangart hängen. „Marie Laveau“ klingt ja regelrecht poppig. Luftig und leicht. Der Trademark-Sound – und den haben sich Volbeat über die Jahre nun wirklich draufgeschafft und das hebt die Dänen auch von anderen Bands ab – ist freilich noch vorhanden. Das tut aber nicht mehr weh, das ist auch keine Herausforderung. Es plätschert so dahin und man kann dazu nett mitschunkeln. Da war der Opener „The Devil´s Bleeding Crown“ schon besser, auch wenn das auch kein Brett der alten Schule ist. Weiterentwicklung ist ja nicht schlecht, allerdings hört sich das hier oftmals an, als würden Volbeat den eigenen Sound recyceln und dann in ein nettes Mainstreamgewand, wie bei „For Evigt“, packen. Metal ist das ganz sicher nicht (mehr).

 

Das Album ist voll von nettem Poprock. Und so rauschen Songs wie „The Gates Of Babylon“ oder „Let It Burn“ an einem vorbei und rasen mit großer Geschwindigkeit auf die große Masse zu. Sollten Volbeat beim Songwriting selbige im Sinn gehabt haben, dann ist ihnen dieses Unterfangen vollends gelungen. Die Refrains gehen gut ins Ohr, die Hooklines sitzen. Der Biss früherer Tage fehlt allerdings auf ganzer Linie. Wer will, hakt sich bei seinem Sitznachbarn ein und dann schunkelt man gemeinsam zu diesen Klängen. „Black Rose“ kommt dann endlich mal etwas aus dem Quark. Das könnte allerdings an Danko Jones liegen, der hier (mit) lärmen darf. Der Refrain schrammt allerdings dann auch schon wieder messerscharf am Schlager vorbei. Live könnte das Ding aber abgehen.

 

Bei „Rebound“ haben Volbeat einiges liegen gelassen und verschenkt. Da weht doch eine Art Ramones-Flair durch das Stück. Warum wurde das nicht besser genutzt? „Mary Jane Kelly“ kommt auf der gefälligen Grabbelkiste nach bekanntem Strickmuster gekrochen und die jubilierende Gitarre von „Goodbye Forever“ kennt man doch auch irgendwoher. Und wenn dann noch der Chor beim Refrain einsetzt, fällt der Vorhang komplett. Damit könnte sich Dänemark ja glatt beim nächsten ESC bewerben! Endlich! Endlich knallt es mit „Seal The Deal“ ordentlich rein. Mensch, da sind ja wieder alle Zutaten da, für die man Volbeat ins Herz geschlossen hat. Der Boogie von „Battleship Chains“ macht auch noch Spaß. Kann man ja mal machen. „You Will Know“ dürfte auch alle Fans von Bon Jovi-Balladen erfreuen, bevor „The Loa´s Crossroad“ das Album noch mal mit ordentlich Dampf beendet.

 

Fazit: „Seal The Deal & Let´s Boogie” von Volbeat ist über weite Strecken ein langweiliges Album geworden. Handwerklich ist das sicherlich tadellos, aber eben auch sehr einfallslos. Die Ecken und Kanten wurden allesamt weggeschliffen und der Sound für die breite Masse angepasst. Schade, die Band hat ihr Potenzial, welches zweifelsohne vorhanden ist, fast komplett in den Sand gesetzt.

 

http://www.volbeat.dk/de/

 

Text: Torsten Schlimbach

Volbeat: Outlaw Gentlemen & Shady Ladies (Limited Tour Edition)

Volbeat: Outlaw Gentlemen & Shady Ladies (Limited Tour Edition)

Universal

VÖ: 01.11.2013

 

Wertung: 7,5/12

 

Wie war das noch mit dem Eisen schmieden? Bei Volbeat lodern die Flammen jedenfalls gerade wie noch nie in der Karriere der Band. Mit jedem Album wurde die Truppe etwas größer und mit „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ sind sie in Europa endgültig in den Status von Superstars gehoben worden. Irgendwie können sich alle auf die Dänen einigen. Die Metalkids fahren ebenso auf sie ab, wie die Rocker, die Indiefraktion und die Mainstreamhörer. Warum das so ist erschließt sich nicht immer zur Gänze, aber irgendwie scheint die Band ja einen Nerv zu treffen und mit der maximalen Anbiederung bei allem (musikalisch) und jedem (Genre) funktionierte das vorzüglich. Bei den Festivals rückte die Truppe immer weiter nach hinten und nicht selten war da der Tag dem Abend gewichen. Jetzt wird also „Gentlemen & Shady Ladies“ erneut veröffentlicht, diesmal als Limited Tour Edition.

 

Der geneigte Fan guckt mal wieder in seinen leeren Geldbeutel und ist irgendwie verärgert. Verstehen kann man es! Das eigentliche Album gab es ja schon in verschiedenen Konfigurationen käuflich zu erwerben und jetzt also auch noch mal eine Auflage, die allerdings eine DVD enthält. Wer die Platte also schon im Schrank stehen hat, der muss – sofern denn die DVD auch noch benötigt wird – selbiges noch mal miterwerben. Ein bitterer Beigeschmack bleibt da schon zurück. Die DVD kommt auf eine Spielzeit von einer knappen Stunde und hat somit auch nicht das Zeug als selbstständiges Produkt auf den Markt geschmissen zu werden.

 

Wären Volbeat nicht irgendwie ungemein sympathische Kerlchen und eine so famose Liveband, dann hätte man allen Grund sauer zu sein. So reißen Volbeat doch wieder einiges raus. Das Booklet wurde auch um einige Fotos von den hier enthaltenen Festivalauftritten erweitert. Das ist dann auch das Problem dieser Veröffentlichung, dass es sich eben nur um zusammengewürfelte Tracks von Festivals handelt und sich so kein einheitliches Bild ergibt. Als Überblick der besonderen Qualitäten dieser Band taugt dies aber natürlich voll und ganz.

 

Die Aufnahmen stammen von fünf großen Festivals: Rock ´N´ Heim, Download, Roskilde, Rock Am Ring und Hellfest. Die dreizehn Songs zeigen eine Band, die unheimlich viel Spaß an dem hat, was sie da veranstaltet. Das wirkt nicht aufgesetzt und sehr geerdet. Das überträgt sich natürlich auch auf die anwesenden Zuschauer, die dementsprechend abgehen. Das Download Festival in UK ist dabei noch eine Spur intensiver – trotz Tageslicht und sofern man das anhand der beiden Songs („The Hangman´s Body Count“ und „Dead But Rising“) sagen kann. Sound und Bild sind hier übrigens gut. Das kann man vom Hockenheimmaterial nicht unbedingt sagen. Hier gibt es gleich sechs Songs auf die Augen und Ohren. Keine Frage, „Another Day, Another Way“ oder auch „Heaven Nor Hell“ und „16 Dollars“ werden amtlich dargeboten, der Schnitt ist allerdings teilweise unerträglich und viel zu hektisch. Da ist „Doc Holliday“ vom Nürburgring schon besser, aber auch da zeigt das Bild beim Kontrast einige Schwächen. Das Heimspiel in Roskilde mit „Lola Montez“ und „Cape Of Our Hero“ macht Laune und ist auch vom Sound und Bild in Ordnung. Das Hellfest wartet dann noch mit einem besonderen Schmankerl auf. Mark Greenway darf bei „Evelyn“ zeigen wie belastbar Stimmbänder bei Schreiattacken doch sind. Das entbehrt allerdings nicht einer gewissen Komik.

 

Fazit: Über das Album ist alles gesagt, darum liegt der Fokus bei „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ wohl bei den meisten auf der DVD, die bei einer Spielzeit von einer knappen Stunde Ausschnitte von fünf Festivalauftritten zeigt. Schnitt und Bild sind nicht immer perfekt, dafür ist der Sound durchaus gut und der Band steht überall sichtlich der Spaß ins Gesicht geschrieben. Die Jungs genießen ihre Auftritte und das überträgt sich auf die Zuschauer vor Ort, aber auch zu Hause auf der Couch. Eine sympathische Band, die live überzeugt. Wer die Platte noch nicht hat, sich aber sowieso kaufen wollte, sollte zu dieser Tour Edition greifen – für alle anderen bleibt mal wieder ein bitterer Beigeschmack!

 

http://www.volbeat.dk/landingpages/outlaw-gentlemen-shady-ladies-touredition/

 

Text: Torsten Schlimbach

Volbeat: Outlaw Gentlemen & Shady Ladies

Volbeat: Outlaw Gentlemen & Shady Ladies

Universal

VÖ: 05.04.2013

 

Wertung: 7,5/12

 

Vier Alben und dreizehn Jahre später sind die Jungs von Volbeat im großen Kreise der Superstars angekommen. Als die Reise 2000 im heimischen Kopenhagen startete, war ja auch keineswegs abzusehen, dass die Herren von Metallica, Social Distortion oder Motörhead Schlange stehen um ihr Lob über Volbeat loszuwerden. Den Clubs ist die Combo sowieso schon längst entwachsen und füllt mittlerweile die größten Hallen. Auf den einschlägigen Festivals rutschen sie auch immer weiter nach hinten und der Name auf den Plakaten steht ganz groß ziemlich weit oben. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Volbeat haben es geschafft!

 

Das neue Werk „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ zählt auf jeden Fall zu den heißersehnten Genre-Alben des Jahres. Bliebe allerdings noch zu klären welche Schublade man denn überhaupt aufzieht. Hardrock? Metal? Rockabilly? Gar Country? Passt alles und die Dänen machen es sich gerne zwischen den Stühlen gemütlich. Das ist nun auch auf dem fünften Werk nicht anders. Neben Michael Poulsen (Vocals/Guitar), Anders Kjølholm (Bass) und Jon Larsen (Drums), ist neuerdings auch der frühere Anthrax und The Damned Things Gitarrist Rob Caggiano dabei, der das Album auch mit dem langjährigen Produzenten Jacob Hansen zusammen produziert hat.

 

Der Gedanke liegt bei dieser Konstellation ja nahe, dass das Pendel nun noch mehr in Richtung Metal ausschlägt. Tja, wie war das noch mit den Erwartungen? Bitte ganz schnell vergessen, denn mit Metal hat die Kiste nur bedingt noch etwas zu tun. „Lola Montez“ offenbart zwischen Rockabilly und (Hard-)Rock eine ganz andere Seite der Band! Der Pop wird nun auch zur Tür reingelassen. Die Nummer ist derart fluffig und eingängig, dass man selbige auch ohne Bauchschmerzen den Radiostationen andrehen kann. Aber keine Sorge, die Truppe hat natürlich nichts verlernt. Mit „Black Bart“ gibt es anschließend wieder Feuer, aber eher in Gewässern, in denen auch Offspring schwimmen. Die Nummer ist auf den Punkt gebracht und die versteckten Country-Elemente machen das Ding selbstverständlich richtig groß - dazu gesellt sich dann noch ein Dave Mustaine Gedenkriff. Vielfältigkeit wird hier ganz groß geschrieben und das macht die Platte dann auch so abwechslungsreich.

 

Eingängige Vocallines stehen bei „Outlaw Gentleman & Shady Ladies“ deutlich im Vordergrund. Manchmal driftet das in eine ganz unangenehme Richtung ab und da sieht man förmlich wieder Scott Stapp mit seinen furchtbaren Creed auf irgendeinem Felsen stehen und die Arme ausbreiten. Umso mehr sticht da das vom Doom inspirierte „Room 24“ hervor. Kein Wunder, denn wenn Gast King Diamond loslegt werden sämtliche Körperhaare ins Achtung gestellt. Auch die Coverversion „My Body“ von Young The Giant geht gut rein. Dem Indiesong drücken Volbeat ihren ureigenen Sound auf und machen daraus glatt einen neuen Song, der dann auch herrlich ins Bandkonzept passt.

 

Dieses Werk ist aber immer dann am besten, wenn es nicht voll auf die Zwölf abzielt. Das Duett mit Sarah Blackwood bei „Lonesome Rider“ ist großartig. Die Mischung aus Rockabilly und ganz viel Country haut perfekt hin. Zum Schluss ist die Band mit „Our Loved Ones“ endgültig am Lagerfeuer angekommen. Und bei Johnny Cash. Das war aber nach dem Auftakt von „Let´s Shake Some Dust“ schon abzusehen. „Pearl Hart“ ist als schmissiger Country-Rocker ebenso gelungen wie „Dead But Rising“ bei dem der Metalanteil dann auch schlagartig nach oben geschraubt wird. „Cape Of Our Hero“ fährt als Single ja eher die Sicherheitsschiene und ist irgendwo mit Midtempo-Bereich angesiedelt. Es ist eben alles dabei.

 

Fazit: Volbeat sind mit „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ jetzt endgültig im Mainstream angekommen. Für jeden Hörer ist etwas dabei. Die härteren Tracks sind aber immer noch eingängig genug, dass auch die zarten Seelchen nicht verschreckt werden und die extrem vielen Country und Rockabilly Elemente sind natürlich wieder derart cool, dass auch die treue Anhängerschaft höchst erfreut sein dürfte. Insgesamt ist das ein ordentliches Konsensalbum, welches den Status der Band weiter festigen dürfte.

 

http://www.volbeat.dk/landingpages/outlaw-gentlemen-shady-ladies/

 

Text: Torsten Schlimbach

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