Myrath: Karma

Myrath: Karma

earMUSIC/Edel

VÖ: 02.02.2024

 

Wertung: 6/12

 

Myrath ist längst kein Geheimtipp mehr. Je nach Zählung wird mit „Karma“ bereits das sechste bzw. siebte Album – das Debüt „Double Face“ erschien nur in Tunesien unter dem Namen X-Tazy – veröffentlicht. Bei uns hat man die  Progressive Metal-Band spätestens seit „Legacy“ auf dem Zettel. Das neue Werk soll nun noch mehr Aufmerksamkeit erhalten und die Promomaschine lief im Vorfeld auf Hochtouren. Elf Songs sind dabei herausgekommen, die durchaus internationalen Ansprüchen genügen.

 

Der Einstieg mit dem Bassspiel bei „To The Stars“ und den anschließend mystischen, östlichen Klängen ist zunächst gelungen. Der cleane Gesang ist zwar etwas zu glatt und die bombastische musikalische Ausarbeitung lässt schon nicht viel Gutes vermuten, aber letztlich überwiegt hier noch die interessante musikalische Umsetzung. „Into The Light“ wartet mit großen Soundflächen auf, man wird allerdings den Eindruck nicht los, dass dies alles nach Reißbrettentwurf klingt. Kalkulierte Musik, die eher Pop den Heavy Metal ist. Aber nun gut, Ghost hat darauf ja eine Weltkarriere aufgebaut.

 

„Candles Cry“ punktet abermals durch den Bass, aber spätestens mit dem kitschigen und melodramatischen „Let It Go“ wird es doch arg schmalzig. Der Aufbau der Songs wiederholt sich auch ständig und ist extrem austauschbar. „Words Are Failing“ ist schließlich die Ballade, die in dieser Ausarbeitung einen Zuckerschock verursacht. Myrath verstehen es immerhin dies alles ziemlich eingängig zu gestalten – Ohrwürmer, die aber nicht unbedingt zur guten Sorte zu zählen sind. „The Wheel Of Time“ oder „Temple Walls“ wiederholen das bisher Gehörte nur noch. „Child Of Prophecy“ bringt wenigstens etwas Pepp rein und ist zwischen süßlichem Kitsch, östlichen Klängen und gepflegter Härte dann durchaus auch mal etwas spannender.

 

„The Empire“ ist netter Pop mit einem abermals überragendem Bass - der Rest ist bekannt. „Heroes“ klingt wie ein beliebiger Metalsong mit einem Poprefrain. „Carry On“ beendet das Album schließlich bombastisch und aufgeblasen – also ziemlich repräsentativ für dieses Werk.

 

Fazit: Wer die schwedische Hypeband Ghost liebt, wird auch Myrath und deren Album „Karma“ schnell ins Herz schließen. „Karma“ ist letztlich ein Popalbum, welches als Heavy Metal getarnt wird. Die Songaufbauten gleichen sich doch sehr, was dann auf volle Albumdistanz ziemlich ermüdend ist. Hinzukommt, dass das alles ziemlich dick aufgetragen wird. „Karma“ ist ein Hochglanzprodukt und wird sicher aus diesem Metier genug Abnehmer finden.

 

https://www.myrath.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch