Sting: The Last Ship – Live At Public Theater (DVD)

Sting: The Last Ship – Live At Public Theater (DVD)

Universal

VÖ: 19.09.2014

 

Wertung: 7/12

 

Wie feiert eigentlich Sting seinen Geburtstag? Mit Musik, klar, dies dürfte nicht weiter überraschend sein. Er hat sich nach seinem letzten Album „The Last Ship“ allerdings einen ganz speziellen Rahmen dafür ausgesucht. Er spielte mit seinen Musikern im Public Theater in New York. Dies fand inmitten einer Benefiz-Konzertserie mit zehn Shows statt. Selbstverständlich wurde dieses Ereignis auch für die Nachwelt festgehalten. Seine große Fanbasis kommt so also auch noch mal in den Geschmack diesem außergewöhnlichen Abend beizuwohnen – auch wenn es nur aus der Konserve ist.

 

Sein Musical „The Last Ship“ steht ja unmittelbar bevor und somit ist diese DVD eine gute Werbung dafür. Und das ist auch der springende Punkt: wer sich diese DVD zulegen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich dabei eben um kein Sting-Konzert im eigentlichen Sinne handelt. Der ganzen Geschichte liegt ein Konzept zugrunde, welches zwar auf seinem letzten Album basiert, aber eben auch weit davon entfernt ist wofür ihn die Mainstreamradiohörer so lieben. Es ist ein Liebhaberprojekt und für seine Fans vielleicht sogar ein Fest. Wer also auf die Hits scharf ist, sollte hier keinesfalls zugreifen.

 

Gefilmt wurde das alles mit sehr ruhiger Hand. Auch der Schnitt ist gelungen und auch dabei wurde sich auf das Wesentliche konzentriert, nämlich die Atmosphäre auf der Bühne einzufangen und dort wird eben alles andere als Hektik verbreitet. Der Schwarzwert ist fast perfekt. Die Bühne ist zwar einigermaßen hell ausgeleuchtet und doch ist das im Grunde eine ziemlich dunkle Angelegenheit. Die Farbwiedergabe ist dann auch entsprechend gelungen, da sich sowieso aufgrund fehlender Knalleffekte keine Fehler einschleichen konnten. Die dezenten Projektionen im Hintergrund sind in S/W gehalten und somit ist die Bildqualität gleichbleibend gut. Der Sound geht auch in Ordnung, allerdings wird den Boxen aufgrund des Songmaterials auch kaum etwas abverlangt. Das Fehlen jeglichen Bonusmaterials ist allerdings ein großes Ärgernis! So kriegt man für etwas mehr als 80 Minuten dann doch viel Geld aus der Tasche gezogen!

 

Mit „The Last Ship“ hat einen Sting mit auf eine Reise genommen. Auf eine Reise in die keltische Welt und deren Klänge. Es ist ein ruhiges Album. Songs, die allesamt sehr viel Seele haben und mittels handgemachter Musik entstanden. Ein Rootsalbum. Und genau davon erzählt nun diese DVD. Die Gitarre wird gezupft, im Hintergrund gibt es den Shanty-Chor The Wilson Family, Streicher- und Blasinstrumente, den Schauspieler Jimmy Nail, der auch beim Bühnen-Musical mitspielt und den Musical-Director Rob Mathes, der an diversen Instrumenten dabei ist. Insgesamt hat Sting eine 14-köpfige Band dabei. Sting versteht es sowieso sich angenehm zurückzuhalten. Er agiert da ganz im Sinne der Band und des Teams und reiht sich ganz wundervoll ein. Die Gesangsparts überlässt er oft genug auch einfach seinen Mitstreitern.

 

Zwischen den Songs erzählt Sting eine paar Anekdoten, die hin und wieder auch durch die entsprechende visuelle Umsetzung mit Fotos auf der Leinwand untermalt werden. So ist der Blick, den er als Kind die Straße hinunter hatte, schon beeindruckend. Das ist alles nett und wer sich auf Songs wie „Coming Home´s Not Easy“, „Practical Arrangement“ oder „Underground River“ einlassen kann, wird da sicher einen schönen Abend haben. Auf der anderen Seite ist das alles auch etwas langatmig und Sting fungiert hier weniger wie ein Sänger, denn mehr als eine Art Geschichtenerzähler. Warum „The Last Ship“ als Musical aufgeführt wird, kann man mehr als nur erahnen. Die ganze Aufführung hat sehr viele Musical-Züge. Das ist sicher Geschmackssache, aber mitunter hat dieser Auftritt so ein paar ganz unschöne und kitschige Momente.

 

Fazit: „The Last Ship“ von Sting ist eine sonderbare Sache. Das Studioalbum zeigte Sting nach zehn Jahren – mehr oder weniger – Stille mal von einer ganz anderen Seite. Diese Seite gibt es nun auch auf der DVD zu bewundern, die bildlich und soundtechnisch sehr ansprechend ist. Auch der Schnitt und die Kameraführung sind sehr angenehm. Warum man da nicht noch ein bisschen Bonusmaterial draufgepackt hat, ist völlig unverständlich. Die Darbietung selbst geht ans Eingemachte und man sollte schon eine besondere Affinität für Musicals haben, denn in diese Richtung geht das hier und wer damit nichts anfangen kann, dem schlafen nicht nur die Füße ein.

 

http://www.sting.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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