Rob Halford: Celestial

Rob Halford: Celestial

Sony

VÖ: 18.10.2019

 

Wertung: 7,5/12

 

Rob Halford hat mit Judas Priest Metalgeschichte geschrieben. Der Mann zählt ohne Zweifel zu den besten Sängern des Genres. Jetzt veröffentlicht er mit „Celestial“ ein Weihnachtsalbum! Richtig gelesen, Halford reiht sich nun schon zum zweiten Mal in die Riege all jener Künstler ein, die die besinnliche Zeit musikalisch begleiten. Aber keine Sorge, es wird natürlich nicht allzu heimelig. Zumindest nicht durchgängig. Der Metalgod weiß schließlich, was seine Fans erwarten. Allerdings macht er das auch nur zu seinen Bedingungen.

 

Mit dem sakralen „Celestial“ startet Halford in das Werk. Das hört sich wie die Ouvertüre zu einem Klassikwerk an. Mit „Donner And Blitzen“ gibt es dann aber die Metalvollbedienung im typischen Halford-Gewand. So ein bisschen weht da das Flair der 80er durch den Song. Der Refrain setzt sich unweigerlich im Ohr fest. Genrefans werden sich sofort heimisch fühlen. Musikalisch hat man das alles schon so ähnlich gehört, aber das macht ja nichts. „God Rest Ye Merry Gentlemen“ bleibt in dem Fahrwasser zunächst mal auf der Welle hängen. Das extrem düstere „Away In A Manger“ ist fast nur mit Gitarre untermalt und besticht durch unglaublich viel Atmosphäre. Sehr starke Nummer.

 

Das schunkelige „Morning Star“ ist danach allerdings eine Vollkatastrophe. Das taugt ja nicht mal für das Schlagerfest auf dem Dorf. Zum Glück walzt die Metalhölle „Deck The Halls“ den Eindruck direkt wieder nieder.  „Joy To The World“ ist natürlich auch ein bekanntes Thema und lässt durchaus den weihnachtlichen Charakter erkennen. „O Little Town Of Bethlehem“ erinnert ja fast schon an Jethro Tull. „Hank! The Herald Angels Sing“ muss im Studio ein großer Spaß gewesen sein. Schönes Brett. „The First Noel“ ist mitunter für eine Gänsehaut gut. Das dürfte auch den Schwiegermüttern gefallen. „Good King Wenceslas“ baut sich ganz langsam auf. Eine epische Nummer, die der Thematik durchaus gerecht wird, aber nicht zu kitschig angelegt wurde. „Protected by the Light“ darf man durchaus nach der Bescherung, wenn alle etwas zur Ruhe kommen wollen und das Kaminfeuer schön prasselt, auflegen.

 

Fazit: Rob Halford hat sich mit einigen Freunden und Verwandten den Wunsch eines Weihnachtsalbums erfüllt. Er macht dies zu seinen Bedingungen. Neben Metal gibt es auch ein bisschen Folk, ein bisschen Kitsch und auch eine Menge hörbaren Spaß. Mit anderen Worten: der Metalgod hat die Thematik auch mit einem Augenzwinkern umgesetzt. Für Fans ein Muss, für alle anderen die Alternative zum sonstigen musikalischen Weihnachtseinheitsbrei.

 

Text: Torsten Schlimbach

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