Bruno Mars: Unorthodox Jukebox

Bruno Mars: Unorthodox Jukebox

Warner

VÖ: 07.12.2012

 

Wertung: 7,5/12

 

„Doo-Wops“ katapultierte Bruno Mars in den Popolymp. Vorher war der Hawaiianer noch ein Insidertipp und plötzlich hörte man rund um den Globus seine Songs. Man muss sich die unglaubliche Zahl von vierzig Millionen verkaufter Singles nur mal auf der Zunge zergehen lassen. Das schaffen nur die ganz Großen und in dieser Riege dürfte Herr Mars mittlerweile angekommen sein. Sein neues Album „Unorthodox Jukebox“ wurde dementsprechend auch sehnlichst erwartet. Und was macht der gute Bruno? Erwartungen interessieren ihn nicht die Bohne! Im Gegenteil, auf nette Art und Weise zeigt er allen mal seinen Mittelfinger! Warum das so ist? „Unorthodox Jukebox“ hören und staunen!

 

Dieses Album ist eine große Wundertüte! Bruno Mars macht es sich zwischen allen Stühlen gemütlich und packt so ziemlich alles in und auf diese Platte, was ihm musikalisch irgendwann mal begegnet ist. „Unorthodox Jukebox“ lässt sich nicht so leicht einem Genre zuordnen. Zwar lässt sich das alles wunderbar unter dem Oberbegriff Pop einsortieren, aber unter der Oberfläche brodelt es ganz gewaltig und es wurde in verschiedene Genreschubladen gegriffen. Eigentlich torpediert ein jeder der zehn Tracks den vorherigen Song.

 

Man könnte dem Mann jetzt sicher Kalkül vorwerfen, da auf diesem Album wirklich für jeden etwas dabei ist. Natürlich sollte man schon eine gewisse Affinität für Popmusik mitbringen, gar keine Frage. Trotzdem macht es sich Bruno Mars zwischen allen Stühlen so richtig gemütlich. Ob dies nun ein geschickter Marketingschachzug ist, sei mal dahingestellt. Es ist im Grunde auch völlig egal, denn man nimmt ihm durchaus ab, was er da veranstaltet. Die Stimme geleitet den Zuhörer als eine Art roter Faden durch die gesamte Platte und hält alles zusammen.

 

„Young Girls“ eröffnet die Platte noch im sicheren Hafen. So hat man Bruno Mars kennengelernt. Seine Fans werden diese zuckersüße Popmelodie lieben, alle anderen rennen schreiend weg – dazwischen gibt es eigentlich nichts! Die erste Single „Locked Out Of Heaven“ ist da schon gänzlich anders. Im Grunde müsste Mars für die Strophen ordentlich Tantiemen an Sting abdrücken, wenn nicht gleich an die ganze The Police Bagage. Das ist derart unverschämt abgekupfert, dass es schon wieder gut ist. Die Nummer hat jedenfalls Schmiss, daran lässt sich nicht rütteln. „Gorilla“ könnte gar ein bisher verschollener Track von Michael Jackson sein. „Treasure“ entpuppt sich danach als der schnörkellose Höhepunkt zwischen R&B und Funk. Könnte glatt einem Blaxploitation Streifen entsprungen sein.

 

Und so geht es weiter quer durch den Gemüsegarten. Das düstere „Moonshine“ würde sich lässig zwischen das ganze Radiopopgedöns einsortieren und lässt so ganz nebenbei Erinnerungen an Terence Trent D´Arby wach werden. Die Ballade „When I Was Your Man“ wird wieder reihenweise die Damenwelt auf den Kopf stellen, während „Natalie“ den Dancefloor füllt. Was ist mit Reggae? Keine Sorge, „Show Me“ erfüllt auch diese Nachfrage – natürlich im Popkleidchen. „Money Make Her Smile“ wildert gar ein bisschen im Damenmetier. Die Nummer könnte man auch von einer Jessie J erwarten. Dagegen wirkt „If I Knew“ als letzter Song zwischen Soul und R&B fast schon traditionell.

 

Fazit: Bruno Mars legt mit „Unorthodox Jukebox“ eine bunte Songpalette vor. Zwischen Pop, Soul und R&B scheint noch Raum für viele Spielereien und einige Ecken und Kanten zu sein, die man dem Mann so nicht zugetraut hätte. Für jeden Zuhörer lässt sich da doch was finden. Es regiert die Vielfalt und damit ist das Album sogar eine faustdicke Überraschung.

 

http://www.brunomars.de/

 

Text: Torsten Schlimbach

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