Brian Setzer: The Devil Always Collects

Brian Setzer: The Devil Always Collects

Surfdog Records

VÖ: 15.09.2023

 

Wertung: 9/12

 

Der Rockabilly- und Swing-Meister Brian Setzer veröffentlicht mit „The Devil Always Collects“ mal wieder ein neues Soloalbum. Ob Solo, mit den Stray Cats oder auch seinem Orchestra, bei Setzer weiß man einfach immer, was einen erwartet. So ist es auch wieder mit seinem neuesten Werk. Oder etwa doch nicht? Die Qualität ist dabei jedenfalls größtenteils sehr hoch. Der Mann ist sich stets treu geblieben und für einen wie ihn wurde das Wörtchen „authentisch“ in den Musiksprachgebrauch aufgenommen.

 

Er startet mit dem schmissigen „Rock Boy Rock“. Der Titelname ist natürlich Programm. Das ist ein Rockabilly-Stück in Reinkultur. Natürlich darf der ein oder andere Punkschwenker auch nicht fehlen. Mit dem Titelsong „The Devil Always Collects“ wird das Genre zwar nicht verlassen, aber es wird eine ganze Spur dunkler. Der Refrain ist übrigens ein verdammter Ohrwurm. „Girl On Billboard“ ist eine seltsame Angelegenheit. Das Ding hat ein paar echt gute Rockabilly-Momente, aber auch einige unschöne Schlagereinschläge.

 

„The Living Dead“ ist dann der erste langsame Song – eine Art Schiebeblues-Ballade, die man allerdings auch zu später Stunde im Hause von Dracula laufen lassen könnte. Setzer liebt es auf diesem Album auch immer mal wieder sehr düster. „What´ll It Be Baby Doll“ ist Brain Setzer-Standard, während „Black Leather Jacket“ im schmissigen Gewand tatsächlich wieder die Nacht hineinlässt. Lässiger Song mit einer düsteren Seite. „She´s Got A Lotta…Soul“ trägt die Richtung ja schon im Namen. Bläser, Backgroundgesang und musikalische Umsetzung sind top! „Play That Fast Thing (One More Time)“ lädt zum klassischen Rock and Roll-Tanz ein. „A Dude´ll Do (What A Dude´ll Do)“ bleibt auf der Schiene hängen. Jetzt langsam artet es als Sport aus. „Psycho Suzie“ ist dann die logische, wilde Raserei, die der Titel verspricht. „One Particular Chick“ ist langsamer, durchdachter und einer der besten Songs des Albums. Da hat Setzer zum Schluss noch mal in die große Trickkiste gegriffen. Sauber.

 

Fazit: „The Devil Always Collects“ ist ein gutes Album von Brian Setzer. Es gibt typische und zu erwartende Elemente, aber das ist natürlich beim Meister des Rockabilly und Swings klar. Die düsteren Songteile überraschen und sind nicht nur eine nette Abwechslung, sondern bereichern den Sound ungemein. Wer also Brian Setzer liebt, wird auch dieses Album lieben und vielleicht noch ein paar neue Elemente in seinem Sound entdecken.

 

https://briansetzer.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Brian Setzer: Gotta Have The Rumble

Brian Setzer: Gotta Have The Rumble

Surfdog

VÖ: 27.08.2021

 

Wertung: 9/12

 

Brian Setzer wandelt mal wieder auf Solopfaden. „Gotta Have The Rumble“ ist das erste Album im Alleingang seit sieben Jahren. Produziert wurde die Sause von Julian Raymond. Setzer hat die Songs geschrieben oder zumindest mitgeschrieben. Aufgenommen wurde in Minneapolis und Nashville. Setzer hat ja ein Faible für Motorräder und somit ist der Albumtitel da sicherlich als Referenz zu verstehen. Die Themen sind bei Setzer aber sowieso immer relativ ähnlich. Die musikalische Ausrichtung sowieso. Alles andere wäre aber auch ein Wunder und nicht authentisch.

 

„Rockabilly Riot“ und „Off Your Rocker“ sind thematisch und musikalisch zwei Prachtexemplare für einen typischen Brian Setzer-Song. Rockabilly und der gute, alte Rock and Roll der 50er und 60er sind seine Spielwiese. Das klingt aber immer noch frisch und wie er sich bei „One Bad Habit“ in die Nummer wirft und auch seine Gretsch erklingen lässt, ist einfach toll. Den Vogel schießt das schmissige „Rockabilly Banjo“ ab. Natürlich gibt es hier das Instrument, welches dem Song den Namen gegeben hat, zu hören. Aber nicht nur. Das ist eine Western- und Country-Nummer, wie sie im Buche steht. Das macht Laune, weil das Setzer eben auch hörbar Spaß bereitet.

 

Man nimmt dem Mann einfach ab, was er da macht. Das fängt schon mit dem heiseren Einstieg bei „Checkered Flag“ an. Der Song hätte auch problemlos zu seinen Stray Cats gepasst. Etwas rockiger, gar punkiger knallt zeitweise „Smash Up On Highway One“ rein. Die Gitarre lässt zwischendurch ein paar orientalische Sounds erklingen. „Stack My Money“ ist die knietiefe Verbeugung vor Eddie Cochran und Elvis. „The Wrong Side Of The Tracks“ erinnert eher an die Arbeiten mit seinem Orchestra, während „Drip Drop“ auch die Schwiegermütter dieser Welt glücklich machen wird.

 

Brian Setzer versprüht hier wieder jede Menge Charme und hat für jeden etwas im Gepäck. „The Cat With 9 Wives“ ist von Erzählstruktur einfach umwerfend. „Turn You On, Turn Me On“ rockt ordentlich. Brian Setzer frisch aus der Garage, die er mal gut durchlüftet. Das bockt ungemein. In zweieinhalb Minuten kriegt man sogar noch eine Solo unter. Respekt für diese Leichtigkeit!

 

Fazit: Brian Setzer hat mal wieder ein Soloalbum aufgenommen. Es sind tolle Songs, die einfach Spaß machen. Zwischen Rockabilly, Rock, Punk und ein bisschen Country-Western hat es sich Setzer gemütlich gemacht. Das klingt alles trotzdem wie aus einem Guss. Es ist zudem über alle Maßen authentisch! Ein gutes, ein schönes, ein Musikliebhaberalbum!

 

https://briansetzer.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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