Peter Gabriel: Play – The Videos (DVD)

Peter Gabriel: Play – The Videos (DVD)

Edel/Eagle Vision

VÖ: 15.05.2015

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Verstehen muss man diese Veröffentlichungspolitik nicht. „Play – The Videos“ von Peter Gabriel wurde ja nun schon oft genug auf den Markt geschmissen. Im September 2013 wurde diese Kollektion erneut mit „Live In Athens 1987“ unter die Leute gebracht, aber auch in der ersten Hälfte der 00er Jahre wurde diese Zusammenstellung als Einzel-DVD in die Läden gestellt. Mittlerweile dürfte nun wirklich jeder Peter Gabriel-Fan das im Schrein stehen haben und es ist fraglich, ob da noch Bedarf besteht. Immerhin hat man dies bei der Preisfindung berücksichtigt. Die Videos sind natürlich über jeden Zweifel erhaben und die sollte jeder Musikinteressierte kennen.

 

Peter Gabriel fertigte seinerzeit mit Daniel Lanois und Richard Chapell einen DD5.1 und DTS Mix an. Soundtechnisch ist das schon mit einer DVD-Audio zu vergleichen. 96/24 hat schon einiges zu bieten. Allerdings muss man dies bei der vorliegenden NTSC-Variante einzeln ansteuern, was auf die Dauer etwas nervig ist. Für diesen Mix, der bereits 2004 angefertigt wurde, hat Gabriel noch ein paar neue Elemente hinzugefügt oder andere Teile ganz weggelassen. Der Ton darf durchaus als Referenz bezeichnet werden. Das Bild natürlich nicht, da die einzelnen Videos ja auch schon ein paar Tage auf dem Buckel haben. Trotzdem macht auch das einen guten Eindruck. Ein Graining oder Artefakte sind nicht auszumachen. Technisch gesehen ist das durchaus eine sehr gute DVD.

 

Das Bonusmaterial ist bekannterweise auch sehr gut, um nicht zu sagen üppig. Mit „Modern Love“ und „The Nest That Sailed The Sky“ gibt es noch zwei zusätzliche Musikvideos zu bewundern. Der Live-Clip „Games Without Frontiers“ ist sowieso sehr sehenswert. Dazu gibt es Making Of's zu den Videoclips, die man wahlweise hinzuschalten kann. Als kleine Spielerei gesellt sich noch eine Jukebox dazu, wo man die einzelnen Videos beliebig abspielen kann. Das ist schon alles sehr nett gemacht und stellt einen echten Mehrwert dar.

 

Die Videos selbst wurden teilweise ja nicht umsonst mit Preisen überhäuft. „Sledgehammer“ und „Digging In The Dirt“ gehören sicher zu den Sternstunden der Videokunst. „Don´t Give Up“ oder „Biko“ berühren einen musikalisch und durch die starken Bilder sowieso immer wieder. Das schon erwähnte „Modern Love“ ist eher unter skurril zu verbuchen, während „Solsbury Hill“ immer wieder Spaß macht. Alles in allem zählen einige der hier vertretenen Videos zum Besten, was diese Kunstform zu bieten hat.

 

Fazit: Die Veröffentlichungspolitik, welche „Play – The Videos“ von Peter Gabriel begleitet, muss man nicht verstehen. Inhaltlich ist das natürlich allererste Liga. Die Videos von Gabriel sind immer wieder kleine Kunstwerke und die sollte jeder Musikfan kennen. Der Sound ist eine Wucht und auch das Bild kann überzeugen. Das rundherum gelungene Bonusmaterial ist da dann das Sahnehäubchen.

 

http://www.petergabriel.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Peter Gabriel: Back To Front - Live In London (Blu-ray)

Peter Gabriel: Back To Front – Live In London (Blu-ray)

Eagle Vision/Edel

VÖ: 20.06.2014

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

„So“ von Peter Gabriel war in den 80ern immens erfolgreich und verkaufte sich wie geschnitten Brot. Eine Ansammlung an Hits war und ist die Platte sowieso. Nicht umsonst wurde die Scheibe mit Multi-Platin ausgezeichnet. Gabriel selbst ist sich über die Bedeutung seines Meilensteins aber auch im Klaren und so kam er auf die Idee, dass man das Ding auch mal in Gänze auf die Bühne bringen könnte. Und weil das authentische Livegefühl nur mit der damaligen Tourband bewerkstelligt werden kann, hat er die alte Mannschaft auch wieder zusammengetrommelt. Die Feierlichkeiten zum 25jährigen Jubiläum wollten schließlich auch ordentlich begangen werden. Schön, dass Manu Katché, David Rhodes, David Sancious und Tony Levin dabei waren, als Gabriel im Londoner O2 zur Messe bat. Das Ereignis liegt nun selbstverständlich auch auf DVD und Blu-ray vor.

 

Peter Gabriel brachte „So“ übrigens zum ersten Mal in voller Länge auf die Bühne. Aufgezeichnet wurde die ganze Sause mit der neuesten Ultra-High Definition-4K-Technologie. Im Vorfeld konnte einem allerdings Angst und Bange werden, denn Gabriel wählte Hamish Hamilton aus um „Back To Front“ richtig in Szene zu setzen. Es ist ja bekannt, dass der Mann ein hektisches Händchen hat und gerne mal mit schnellen Schnitten arbeitet und eine derartige Produktion mit unnötigen Dingen zukleistert. Man kann da mal bei U2 nachfragen, da hat er auch schon eine ganze DVD-Produktion komplett vor die Wand gefahren. Jetzt kommt die gute Nachricht, denn mit „The Family And The Fishing Net“ gibt es filmisch nur eine Vollkatastrophe. Hier hat man den Song visuell dafür richtig in den Sand gesetzt. Vermutlich wollten Hamilton und sein Team mit den verwackelten Bildern, den S/W-Aufnahmen und den schnellen Schnitten den Song künstlerisch visuell unterstützen. Das Ergebnis ist aber einigermaßen ungenießbar und tut den Augen nicht gut. Es nervt sogar.

 

Der Rest von „Back To Front“ ist allerdings ein ziemlicher Hammer. Da kann man mal wieder sehen, wie weit die heutige Technik fortgeschritten ist. Der Schwarzwert ist brillant, ein Graining ist nicht auszumachen und auch die Farben wirken satt und natürlich. Jede noch so kleine Schweißperle ist bei den Musikern zu sehen, man hat sowieso das Gefühl, dass die Herren direkt bei einem im Wohnzimmer aufspielen. Der Schnitt ist dazu über weite Strecken sehr angenehm. Auch die innovative Lichtshow kommt aus der Konserve sehr gut rüber. Bei „Red Rain“ regnet es auf dem Screen – logischerweise – rote Tropfen und auch bei „Biko“ ist die Bühne zu Beginn in knallrotes Licht getaucht. In diesen Momenten trennt sich die Spreu vom Weizen und hier wird der Technik alles abverlangt. Es ist schon atemberaubend, dass da überhaupt kein Leistungsabfall zu erkennen ist. Auch bei „Don´t Give Up“ wechselt das Bühnenlicht mehrmals und selbst das Lila wird ohne erkennbare Probleme wiedergegeben. Ein paar Schwenks in die Zuschauer binden auch das Publikum vor Ort mit ein und lassen so auch in den heimischen vier Wänden ein bisschen Livegefühl aufkommen. Chapeau! Der Sound ist im LPCM Stereogewand schon nicht von schlechten Eltern, DTS-HDMaster Audio lässt dann kaum noch Wünsche offen. Der Sound ist ganz fein austariert und jede kleine Nuance deutlich hörbar. Schließt man die Augen, dann hat man das Gefühl leibhaftig im Londoner O2 zu sitzen. Gerade für die vielschichtigen Sounds bei Gabriel ist das immens wichtig. Man hätte mitunter die Geschichte ein bisschen frontlastiger gestalten können, aber das ist sicher Geschmackssache. Alles in allem kann man „Back To Front“ als Referenzwerk betrachten.

 

Das Konzert selber ist in seinem Aufbau sehr abwechslungsreich. Zunächst schlurft Gabriel an sein Klavier und erklärt den Zuschauern bei voller Saalbeleuchtung was diese die nächsten zwei Stunden zu erwarten haben. Erst gibt es den Akustikteil, dann geht es in die elektronische Abteilung und wenn sie das überlebt und überstanden haben, gibt es auch noch ein paar Schmankerl obendrauf. „Sledgehammer”, „Solsbury Hill”, „Don’t Give Up”, „Shock The Monkey”, „Big Time”, „Digging In The Dirt”, „Mercy Street”, „No Self Control”, „In Your Eyes” oder „Biko” werden ergänzt mit unvollendeter, bislang unveröffentlichter und neu arrangierter Stücke. Was die Band da abliefert ist ebenfalls erstklassig. Ganz zum Schluss gibt es einen Gänsehautmoment der besonderen Art. Die restliche Band hat die Bühne schon verlassen, nur Manu Katché trommelt seinen Part noch, da erweckt die Bühnenbeleuchtung quasi zum Leben und beugt sich zum dem Schlagzeuger hinunter um diesen voll auszuleuchten. Faszinierend und unheimlich zugleich.

 

Fazit: „Back To Front“ ist eine sehr gute bis brillante Blu-ray von Peter Gabriel, der hier sein Erfolgsalbum „So“ in kompletter Länge live auf die Bühne gezaubert hat. Die Lichtshow, aber auch die musikalische Umsetzung ist schon sensationell und auch Schnitt, Bild und Ton können – bis auf eine Ausnahme – voll und ganz überzeugen. Hiermit ist ein weiteres Referenzwerk der Blu-ray-Geschichte gefunden. Für Fans ist das ein absolutes Muss!

 

http://petergabriel.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Peter Gabriel: Live In Athens 1987 (2DVDs)

Peter Gabriel: Live In Athens 1987 (2DVDs)

Eagle Vision/Edel

VÖ: 13.09.2013

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Auf seiner „This Way Up“ Tour spielte Peter Gabriel fünf Konzerte im Open Air Theater in Lycabettus. Drei davon bekamen seinen Segen und durften gefilmt werden. Bereits 1990 stand die ganze Sause als VHS in den Läden. Mittlerweile ist das Teil natürlich längst vergriffen. Gabriel wusste aber schon immer mit den neuen Möglichkeiten zu spielen und diese für sich zu nutzen. Dieses Konzert wurde dann auch noch mal für die Digitalwelt aufbereitet. Fans mussten dafür allerdings sehr tief in die Tasche greifen, denn selbiges lag nur der teuren „So25 Deluxe Edition“ bei. Wer sich also zum Kreise seiner Hardcore-Anhänger zählt, hat „Live In Athens“ also schon im Schrank stehen. Und das für 140 Euro!

 

Nun wird „POV (Point Of View)“, wie die Geschichte bisher genannt wurde, auch als einzelnes Ereignis in die Läden gestellt. Gefilmt wurde seinerzeit ja auf 35mm und in HD gemastert, womit einer entsprechenden Veröffentlichung also nichts mehr im Wege stand. „Live In Athens“ ist in vielerlei Hinsicht schlichtweg brillant - aber auch ebenso ärgerlich. Ein ganz großes Manko ist einfach die Nachbearbeitung beim Ton. Mehrmals ist der Gesang deutlich sichtbar nicht lippensynchron. Das mag nur ein kleiner Makel sein, aber für ein vermeintliches Livekonzert ist dieser dann doch zu bedeutend. Ebenfalls wird der Einsatz von Samples mehr als sichtbar genutzt. Manu Katché spielt bei „Intruder“ sicher alles andere als das, was einem da als Drumsound vorgegaukelt wird. Überhaupt wird hier und da doch etwas zu viel aus dem Studio unterlegt und da ist die Diskrepanz oft deutlich hörbar.

 

Das Bild hält auch so einige Überraschung bereit, die schon die eine oder andere Frage aufwerfen. Der DVD-Zusatz „The Full Record Show“ darf man da nicht falsch übersetzen und verstehen. Natürlich ist „Live In Athens“ kein vollwertiges Konzert am Stück, denn sonst könnte man sich kaum erklären wie es sein kann, dass Gabriel beim Ausflug in das Publikum seine Jacke in Fetzen gerissen wird und im nächsten Moment steht er bei „Sledgehammer“ wieder mit dem feinen 80er-Teil auf der Bühne. Es werden auch mal Bekleidungsstücke während eines Songs munter hin und hergewechselt. Vielleicht hätte man auf solche Details beim Schnitt noch ein bisschen besser achten können.

 

Insgesamt sind das aber natürlich nur Kleinigkeiten. Der Ton kommt schon sehr amtlich aus den Boxen. Zwar ist der Mix sehr frontlastig, aber das ist nun wirklich Geschmackssache. Der DTS-Bereich kann dafür ordentlich punkten. Der Subwoofer pustet einem ein ordentliches Brett entgegen. Gerade der Bass breitet sich doch sehr schön in der Magengegend aus. So soll es doch sein! Auch das Bild kann angesichts der Dunkelheit vor Ort überzeugen. Der Schwarzwert mag da noch Luft nach oben haben, aber die Detailzeichnung ist schon beeindruckend. Man möchte sogar soweit gehen und sagen, dass da mitunter aktuelle Produktionen nicht mithalten können. Selbst bei den dunklen Bereichen fällt das Bild in dieser Hinsicht nicht ab. Die Farben sind bei voller Ausleuchtung satt und auch der Kontrast überzeugt auf ganzer Linie. Der ruhige Schnitt macht das Gezeigte zu einem echten Erlebnis und auch der Verzicht auf die bei „POV“ eingespielten Videosequenzen erweist sich als Glücksgriff. So wird die ganze Kiste noch wesentlich intensiver. Wenn die Band gleichzeitig bei „This Is The Picture“ einsetzt, ist man als Zuschauer direkt im Geschehen drin. Gabriel untermalt seine Texte gerne mit schauspielerischen Elementen und so darf man ihn bei „Shock The Monkey“ eben auch als Affen erleben. Höhepunkte gibt es viele, egal ob es das ergreifende „Biko“ ist, das berührende „Mercy Street“ oder das eher fröhliche „Solsbury Hill“. Zu „In Your Eyes“ kommt dann auch noch Youssou N´Dour mit seiner Band auf die Bühne und so wird selbige zum Partyort. Klasse ist es übrigens, dass man auch das Konzert von N´Dour aus dem Vorprogramm mit auf die DVD gepackt hat. Wenn seine Tänzerin anfängt über die Bühne zu wirbeln, kriegt man als Zuschauer einfach gute Laune.

 

Die Bonussektion kann auch auf ganzer Linie überzeugen. Egal ob es das Interview mit Peter Gabriel und dem BBC-Moderator Paul Gambaccini von 1986 ist oder die Live-Performance von „Games Without Frontiers”, die Promovideos von “Modern Love” und dem Instrumental “The Nest That Sailed The Sky”, das wertet dieses Paket noch mal ungemein auf.

 

Die erste DVD wäre ja schon alleine Grund genug sich das Teil zu kaufen - die zweite Scheibe hat es aber nicht weniger in sich. Hier gibt es satte 23 Videos von Peter Gabriel zu bewundern. Das gleicht einer kleinen Zeitreise und wer damals schon alt genug war, wird so noch mal in seine Jugend zurückversetzt. Dabei sind so wegweisende Geschichten wie „Sledgehammer“, „Big Time“, „Don´t Give Up“, „Steam“ oder „Digging In The Dirt“. Was waren das seinerzeit doch für fantastische Kunstwerke! Schade, dass es das heutzutage kaum noch gibt! Hinsetzen, ansehen und staunen!

 

Fazit: „Live In Athens“ von Peter Gabriel mag nicht perfekt sein, bezieht aber auch daraus seinen ganz eigenen Charme. Die Liveaufnahmen sind schon beeindruckend und unter diesem Gesichtspunkt findet man von Gabriel sicher kein besseres Material. Die zweite DVD mit den ganzen Videos ist das Sahnehäubchen obendrauf. Man kann sich über Stunden mit „Live In Athens“ beschäftigen und es wird nie langweilig dabei. Empfehlenswert!

 

http://petergabriel.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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