Lucinda Williams: Runnin' Down A Dream - A Tribute To Tom Petty
Highway 20-Thirty Tigers/Membran
VÖ: 16.04.2021
Wertung: 8,5/12
Lucinda Williams hat mit „Good Souls Better Angels“ ein ganz tolles Album aufgenommen und letztes Jahr veröffentlicht. Die Pandemie hat die Menschheit seitdem unverändert fest im Griff und die Musikkunst auf den Bühnen dieser Welt liegt komplett brach. Die Dame mit dem ganz großen Herzen für handgemachte Musik, haut nun gleich mehrere Werke raus und rief Lu's Jukebox-Reihe ins Leben. Sie gründete Lu's Jukebox, um unabhängige Konzert-Venues während der Pandemie zu unterstützen. Sechs Episoden präsentierte Lucinda Williams zwischen Oktober bis Ende Dezember 2020 als Streaming-Konzerte. Entweder wurde das thematisch einem Künstler oder Band gewidmet oder es gab ein übergeordnetes Thema. „Runnin´ Down A Dream“ ist ein Album mit Tom Petty-Songs und selbiges wurde als Live-Stream im Vorfeld seines 70. Geburtstags veröffentlicht. Nun erscheint das alles auch auf CD und Vinyl.
Sie startet mit „Rebels“. Die Nummer passt ziemlich gut zu Williams und wer mit dem Backkatalog von Petty nicht vertraut ist, wird das glatt für einen neuen Song aus ihrer Feder halten. Der dreckige, immer etwas leicht schiefe Gesang, ist wieder sensationell. „Runnin´ Down A Dream“ – gemeint ist der Song – ist in jeglicher Hinsicht eine tolle Interpretation. Die Gitarre quengelt als wären die 90er nie vorbei gewesen. Das rumpelt, das rockt. Der Sound bleibt sowieso erdig und trocken, auch bei einer langsamen Nummer wie „Gainesville“.
„Louisiana Rain“ haut als Lucinda Williams-Ballade ganz gut hin, was mitunter auch der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass sie einen ähnlichen Gesangsansatz wie Petty pflegt und auch das berühmte Knödeln ist ihr nicht gänzlich fremd. „I Won´t Back Down“ ist natürlich der Hit. „A Face In The Crowd“ von „Full Moon Fever“ von 1989 dürften nur noch Petty-Fans auf dem Schirm haben. Der Song ist auch bei Williams etwas anstrengend, bestenfalls langweilig. „Wildflowers“ wird weitestgehend so luftig und leicht wie das Original interpretiert. „You Wreck Me“ ist eigentlich wie gemalt für die Dame, aber irgendwie packt einen der lakonische Vortrag nicht zur Gänze. „Room At The Top“ begeistert dafür durch dieses wunderbar ungefilterte Spiel auf den sechs Saiten. Hier wird sich alle Zeit der Welt genommen. Lässig kommt anschließend „You Don´t Know How It Feels“ um die Ecke, bevor „Down South“ ganz geschmeidig auf die Zielgerade einbiegt. „Southern Accents“ plätschert leider etwas ereignislos dahin, bevor mit der letzten Nummer – „Stolen Moments“ – noch mal ein richtiger Höhepunkt folgt. Den Song hat Williams geschrieben. Ein sehr würdiges Tribut für Tom Petty! Besser konnte dieses Album nicht enden!
Fazit: Lucinda Williams hat ein tolles Projekt gestartet um die unabhängigen Konzert-Venues in diesen Zeiten zu unterstützen. Das Tribut für Tom Petty wird nun auch physisch veröffentlicht. Die Songauswahl und besonders die Interpretationen von Williams sind meist gut bis herausragend. Musikliebhaber sollten sich dieses Teil auf jeden Fall gönnen.
https://www.lucindawilliams.com/
Text: Torsten Schlimbach
Große Dinge werden da noch kommen! VÖs
in den kommenden Monaten:
"Southern Soul: From Memphis To Muscle Shoals & More"
"Bob's Back Pages: A Night Of Bob Dylan Songs"
"Funny How Time Slips Away: A Night Of 60s Country Classics"
"Have Yourself A Rockin' Little Christmas With Lucinda Williams"
"It's Only Rock and Roll: A Tribute to the Rolling Stones"