The Last Ship – Original Broadway Cast Recording
Decca/Deutsche Grammophon/Universal
VÖ: 12.12.2014
Wertung: 7/12
Sting ist jetzt auch am Broadway zu finden. Mit „The Last Ship“ hat er nun als Komponist sein Debüt gefeiert. Er ist aber nicht nur dafür verantwortlich, nein, der Mann ist auch wieder als Schauspieler zu bewundern. Er spielt die Rolle des Jackie White. Vier Wochen lang, vom 9. Dezember 2014 bis zum 10. Januar 2015, wird Sting im Neil Simon Theatre auf der Bühne stehen. Fans sollten sich also beeilen, die Zeit ist knapp. Musikalisch kann man die ganze Geschichte auf seiner DVD, die dieses Jahr bereits veröffentlicht wurde und die ziemlich lahm war und ist, aber auch auf dem Soundtrack „The Last Ship“, bewundern. Die Arbeiten an „The Last Ship“ zogen sich über fünf Jahre hin und laut Sting war das ein großer Spaß.
Die Kritiken zu „The Last Ship“ sind durchweg positiv. Dies liegt aber nicht (nur) an den Texten und der Musik, sondern auch an den Dialogen und der Handlung von Tony-Preisträger John Logan und Pulitzer-Preisträger Brian Yorkey. Aus der Konserve wird das alle Musical- und Disney-Fans begeistern. Dies sollte man vor seiner Kaufentscheidung berücksichtigen, denn sonst wird man mit der Musik von „The Last Ship“ nicht besonders glücklich werden. Das Songwriting mag gut sein und an der Umsetzung gibt es selbstverständlich nichts zu meckern, aber es ist eben auch Musik für eine ganz besondere Nische. Dies lässt sich aber schon daran ablesen, dass dieses Album bei der Deutschen Grammophon erscheint.
Man hört den Songs natürlich deutlich an, dass Sting der Urheber ist. Bei „Island Of Souls“ hat man dann auch seine Stimme im Kopf und es ist ziemlich ungewohnt – aber nicht uninteressant – den Cast da zu hören. Mit „All This Time“ folgt dann ein Welthit von Sting und da ist diese Musicalversion doch sehr gewöhnungsbedürftig. Hier zeigt sich auch, dass Sting eben ein außergewöhnlicher Sänger ist. Die vorliegende Version wird zwar überdurchschnittlich gut gesungen, aber man merkt auch deutlich, dass da eine geschulte Stimme dahinter steht, die dem Song aber eben auch nicht die Seele eines Sting einhauchen kann.
Das wunderschöne „August Winds“ ist wie gemalt für ein solches Projekt und diese eindringliche Version erwärmt die Herzen in dieser kalten Jahreszeit. Großartige Interpretation! „Shipyard“ nervt aber ohne den visuellen Eindruck. „If You Ever See Me Talking To A Sailor“ ist zunächst harmlos, nimmt dann aber noch mal an Fahrt auf und kommt dann recht gefällig daher - klassische Musicalumsetzung. „Dead Man´s Boots“ und auch „The Last Ship“ überzeugen, weil die Instrumentierung recht reduziert ist.
Letztlich wartet man sowieso nur auf Sting. „What Say You, Meg?“ gibt es neben der Musical-Interpretation auch noch als Bonustrack von Sting. Um es mal auf den Punkt zu bringen: es liegen Welten dazwischen. Ein Sauf- und Rauflied wie „We´ve Got Now´t Else“ macht mit seiner Kneipenmentalität und der irischen Ausrichtung durchaus Spaß und auch der Klassiker „When We Dance“ wird ordentlich dargeboten. Das melancholische „It´s Not The Same Moon“ stellt noch mal einen späten Höhepunkt des Albums dar. Das düstere „It´s Not The Same Moon“ zieht den Zuhörer auch unweigerlich in seinen Bann und „Ghost Story“ ist ein Brett, aber es fehlt eben Sting.
Fazit: Wer Musicals mag, kriegt mit „The Last Ship – Original Broadway Cast Recording“ ein sehr interessantes Album geliefert, da die Stücke eben auch mal ein bisschen ab vom üblichen Weg angelegt sind. Das hat man Sting zu verdanken, der dieser Geschichte deutlich seine Handschrift aufgedrückt hat. Auf der anderen Seite vermisst man seine Stimme und seine Art und Weise die Songs mit Seele zu füllen. Das ist zwar technisch alles perfekt umgesetzt und gesungen worden, aber es fehlt eben dann doch an vielen Dingen. Selbst für Sting-Fans ist das nur so mittel interessant, darum wurde ja auch noch seine Version von „What Say You, Meg?“ auf das Album gepackt.
Text: Torsten Schlimbach
Sting: The Best Of 25 Years (2 CD)
Universal
VÖ: 21.10.2011
Gordon Sumner feiert unter seinem Künstlernamen Sting dieser Tage ein ganz besonderes Jubiläum. Seine Solokarriere dauert nun schon 25 Jahre an und dies gilt es natürlich auch gebührend zu feiern. Ein neues Album wäre schön, hätte mit dem eigentlichen Anlass aber nur bedingt zu tun. Was bietet sich da also besser an, wie die ganze musikalische Geschichte Revue passieren zu lassen? Eben! Und da es allgemein so an der Tagesordnung ist, gibt es nun auch von Sting eine Werkschau. Dies ist nicht die erste Compilation und ganz sicher auch nicht seine letzte!
Natürlich wird jetzt im Falle von Sting bei einer solchen Geschichte das Rad nicht neu erfunden und letztlich die Sicherheitsschiene gefahren. Es gibt also – wenn man so will – die Hitvollbedienung. Was anderes würde auch wenig Sinn machen. Immerhin hat man sich nicht lumpen lassen und noch ein paar kleine Raritäten auf die 2-CDs gepackt. Wer also schon alles von dem Mann zu Hause hat, kriegt trotzdem noch genug Argumente geliefert, sich auch dieses Digipack zu zulegen. Die Aufmachung kann sich übrigens sehen lassen, da hat man bei ähnlichen Geschichten schon weit weniger geboten bekommen!
Angeordnet wurden die Songs in der einzig logischen Reihenfolge, nämlich chronologisch. Um die 25 Jahre Sting nachvollziehen zu können, ist das nicht ganz unwichtig, da man seine Karriere so wunderbar nachvollziehen kann. Dabei ist natürlich alles, was man mehr oder weniger kennen sollte. Von „Moon Over Bourbon Street“, über den damaligen Megahit „Englishman In New York“, das melancholische „Fragile“, das grandiose „Fields Of Gold“ bis hin zu „Brand New Day“ reicht der Reigen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den ersten Alben, was insofern logisch sein dürfte, da Sting sich da noch wesentlich mehr auf den Mainstream konzentriert hat. Das wurde später zunehmend anders, da ging es auch mal in Richtung Weltmusik oder gar in die Jazz- und Klassikecke.
Im Grunde braucht die schnöde Einzel-CD aber kein Mensch, da dies überwiegend ja schon alles auf ähnlichen Zusammenstellungen verbraten wurde. Man sollte also mindestens zur 2-CD Version greifen, wenn nicht sogar gleich zur Box (was vermutlich nur Fans tun werden). Auf der zweiten CD findet man nämlich einen neuen Mix von „Never Coming Home” und bisher unveröffentlichte Liveversionen von „Message In A Bottle”, „Demolition Man” und „Heavy Cloud No Rain” vor. Insgesamt bieten die beiden Silberlinge 31 Songs, die ein breites Spektrum von Sting zeigen und zudem noch zum Preis, der leicht über einer normalen CD liegt, erworben werden können.
Fazit: Wie immer bei solchen Geschichten bleibt ein fader Beigeschmack. Bei Sting sowieso, da dies nicht die erste Werkschau von ihm ist. Auf der anderen Seite werden hier noch mal 25 Jahre seiner Solokarriere ins Bild gerückt und da sind natürlich alle Hits dabei, die wichtig sind und die man von Sting kennen sollte. Ein paar Raritäten gibt es auf der zweiten CD, auch, wenn das Hardcore-Fans nur ein müdes Lächeln entlocken wird. Die Aufmachung ist insgesamt gelungen und somit ist diese 2-CD Version in der Endabrechnung gerade für Neueinsteiger ein lohnende Anschaffung - Fans greifen ja eh blind zu.
Text: Torsten Schlimbach