Foreigner: Live At The Rainbow 78 (DVD+CD)

Foreigner: Live At The Rainbow 78 (DVD+CD)

Eagle Vision/Universal

VÖ: 15.03.2019

 

Wertung: 8/12

 

Foreigner waren in den 70ern in den USA eine ganz große Nummer. Alleine das Debüt konnte 5 x US-Platin einheimsen. Damals war das noch eine Hausnummer. Bevor der Nachfolger veröffentlicht wurde, kehrte die sechsköpfige Band in die Heimat zurück und spielte im Londoner Rainbow Theater am 27. April 1978 ein beachtliches Konzert. Foreigner trauten sich nämlich, dem Publikum auch schon neues und somit unbekanntes Material zu präsentieren. Der Mitschnitt davon ist durchaus bekannt, aber jetzt wird das in einer restaurierten Fassung veröffentlicht. Dies bedeutet übrigens auch, dass das neu abgemischt wurde.

 

Vor dem Hintergrund, dass das ja nun schon alles ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat und die technischen Möglichkeiten für einen Konzertmitschnitt um Lichtjahre vorangeschritten sind, ist das Ergebnis hier beachtlich! Das Bildmaterial ist absolut klar. Ein Graining ist dabei nicht auszumachen. Die Farben wirken zudem sehr natürlich. Die Sättigung ist zudem sehr gut. Die Bühne und die sich darauf befinden Protagonisten werden immer wieder in verschiedenen Farbtönen in Szene gesetzt. Mal wird das alles in rotes Licht getaucht, dann wiederum darf man sich über ein sattes Grün freuen. Selbstverständlich wird das Geschehen auch hin und wieder voll ausgeleuchtet und selbst dann ist kein Leistungsabfall zu erkennen. Wie es damals so üblich war, gibt es auch sehr viele sehr dunkle Passagen, aber auch da passt das.

 

Der Ton ist schon sehr gut austariert. So sind die Instrumente fein säuberlich getrennt und auch die Feinheiten werden so wunderbar herausgearbeitet. Auch Saxofon und Flöte verstecken sich nicht hinter einer Soundwand. Ian McDonald kriegt nach etwas mehr als einer halben Stunde reichlich Gelegenheit sein Können an der Flöte zu präsentieren. Solos abseits der Gitarre waren damals ja sehr angesagt – selbst auf der Flöte. Und wo man gerade so schön dabei war, folgt direkt im Anschluss eine ausufernde Keyboarddarbietung. Alles bei feinstem Sound, versteht sich. Schade, dass man das Publikum im Prinzip überhaupt nicht hört – abgesehen von den Momenten zwischen den einzelnen Songs – und so wirkt das teilweise wie eine Studioaufnahme.

 

Die Kameraführung ist natürlich eine komplett andere als heute. Die heutige Generation wäre vermutlich komplett überfordert. Keine Reizüberflutung, sondern volle Konzentration auf die wenigen Möglichkeiten. Es waren damals ja weitaus weniger Kameras im Einsatz. Das war weder besser noch schlechter, nur anders. Der Schnitt ist super, weil die Kamera eben auch mal sehr lange auf den einzelnen Musikern verharrt und auch reichlich Nahaufnahmen zu bieten hat. So kann man den Herren auch mal öfters auf die Finger, bei der Verrichtung ihrer Arbeit, gucken.

 

78 war auch noch die Zeit von Nebelmaschine und so steht die Band bei „Long, Long Way From Home“ knietief im Nebel. Die Band bemüht sich sichtbar – besonders Mick Jones und Lou Gramm – um Bühnenpräsenz, aber die Ausstrahlung ist doch eben immer die von netten Jungs von nebenan. Mit den Großen dieser Zeit konnte Foreigner in dieser Hinsicht nicht mithalten.  Die Songs sind aus heutiger Sicht teilweise auch etwas bieder und so rauschen „Hot Blooded“ oder „The Damage Is Done“ ereignislos an einem vorbei. „Double Vision“ oder „Feels Like The First Time“ zünden aber vollends. Übrigens gibt es auf der Zielgerade noch sehr viel Interaktion zwischen Band und Publikum (und Gramm sitzt hinter der zweiten(!) Schießbude) und dann fängt die Kamera auch endlich mal ein, wie nahe die Fans dichtgedrängt an der Bühne standen. Würde es heute in dieser Form nicht mehr geben.

 

Fazit: „Live At The Rainbow 78“ hat ein sehr gutes Bild und einen sehr guten Ton zu bieten. Die Restauration hat sich sehr gelohnt und besonders den Fans von Foreigner dürfte da das Herz aufgehen. Die Kameraführung und der Schnitt sind ebenfalls famos. Die Band hatte damals ja noch keinen üppigen Backkatalog und somit sind die Songs manchmal auch etwas langatmig. Alles in allem ist das aber eine feine Angelegenheit. Und weil man nicht ständig die DVD gucken kann, liegt dem Package auch noch die entsprechende CD bei.

 

https://www.foreigneronline.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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