Beth Hart: Live At The Royal Albert Hall

Beth Hart: Live At The Royal Albert Hall

Mascot Label Group/Rough Trade

VÖ: 30.11.2018

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Beth Hart hat es geschafft. Wer die altehrwürdige Royal Albert Hall bis auf den letzten Platz füllt, zählt wohl zu den Großen seiner Generation. Beth Hart ist dieses Kunststück nun schon mehrmals gelungen. Auf der Insel liegen ihr die Menschen sowieso zu Füßen. Ihre Alben stehen dort regelmäßig an der Spitze der Charts. Die handgemachte und authentische Musik von Beth Hart wird verehrt und geschätzt. Vielleicht ist es auch die hemdsärmlige und zupackende Art der Amerikanerin, die die Briten so lieben. Am 4. Mai 2018 trat Beth Hart in der Royal Albert Hall auf und ließ das Konzert für die Nachwelt mitfilmen.

 

Die gute Beth ist schon ein Unikum und nicht unbedingt mit anderen Sängerinnen zu vergleichen. Die Straßenkötermentalität scheint auch im vornehmsten Auditorium durch. Die Dame gehört im Grunde immer in eine verrauchte Spelunke. Dies ist keinesfalls despektierlich gemeint. Beth Hart gehört zwar auf die großen Bühnen dieser Welt, aber das Ambiente passt nicht immer zu ihr. Und was soll man sagen: es geht ihr komplett sonst wo vorbei. Irgendwann kommt ja sowieso immer wieder ihre rotzige Art zum Vorschein.

 

Es ist schon beeindruckend wie Beth Hart das Konzert eröffnet. Sie steht mitten im Publikum und singt A Capella „As Long I Have A Song“ und bahnt sich dabei den Weg zur Bühne. Sie schüttelt dabei Hände, hält selbige gefühlte Ewigkeiten fest und holt sich dadurch mentale Kraft für die nächsten zwei Stunden. Aber auch die Menschen, die sie berührt hat, sind sichtbar glückselig.

 

Mit „For My Friends“ beginnt dann die große Blues- und Rocksause. Beth Hart windet sich in ihrem Kleidchen wie eine Katze. Die Menge frisst ihr aus der Hand. „Sister Heroine“ erzählt dabei aus vergangenen Zeiten von Beth Hart. Sie sitzt und windet sich hinter ihrem Keyboard oder sitzt, wie bei „Your Heart Is Black As Night“ auf einem Hocker! Sie erzählt dann, dass sie drei Monate über die Setlist nachgedacht hat, nur um dann kurz vor der Show wieder alles über den Haufen zu werfen und ihre fantastische Band das alles mitmacht. Bei „The Ugliest House On The Block“ greift sie zur Akustikgitarre. Sie grinst wie ein Hongikuchenpferd und freut sich sichtbar über die tolle Location und die gute Stimmung. Wie sie den Akustikbass bei „Spiders In My Bed“ spielt, ist schon fantastisch. Beth Hart ist eben eine Vollblutmusikerin. Die Balladen „Leave The Light On“ und „Mama This One´s For You“ sorgen für eine dicke Gänsehaut. „Caught Out In The Rain“ ist der letzte Song des Abends, danach gibt es die große Vorstellungsrunde und zum Schluss trägt ihr Mann Beth Hart von der Bühne.

 

Fazit: Der Auftritt von Beth Hart in der Royal Albert Hall war ein einziger Siegeszug. Die Dame mit der großen Stimme zeigt hier ihr ganzes Können – auch als Musikerin. Das ist übrigens mit ruhiger Hand gefilmt worden und auch der Schnitt ist ganz hervorragend. Man ist als Zuschauer ganz nahe dabei und zwar ohne hektische Bildabfolge. Der Sound ist ebenfalls toll. Ein halbstündiges Interview und ein kurzer Blick hinter die Kulissen gibt es im Bonusmaterial. Für alles Musikliebhaber ein Muss!

 

https://www.bethhart.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Beth Hart & Joe Bonamassa: Live In Amsterdam

Beth Hart & Joe Bonamassa: Live In Amsterdam (2 DVDs)

Mascot Records/Rough Trade

VÖ: 21.03.2014

 

Wertung: 8/12

 

Beth Hart und Joe Bonamassa pflegen wohl so etwas wie eine musikalische Liebesbeziehung. Zwei gemeinsame Alben haben sie schon aufgenommen und auch live treten sie immer wieder zusammen auf. Während Bonamassa da als eine Art musikalischer Direktor fungiert, ist Beth Hart die Stimme, Seele und das Gesicht dieser Verbindung. Sie ist es, die durch ihre kraftvolle Stimme und ihr Charisma eine Verbindung zum Publikum herstellt und immer wieder beeindrucken und begeistern kann. Bonamassa bleibt da eher blass und fungiert als Höchstleistungssportler auf den sechs Saiten. Man kann sich davon nun wieder auf den beiden DVDs zu „Live In Amsterdam“ ein Bild machen.

 

Im Bonusmaterial erklärt Bonamassa dann auch noch mal sehr anschaulich, worum es bei diesem Projekt ging, nämlich die Musik so ursprünglich wie nur möglich zu belassen. Es sollte keine großartige Nachbearbeitung erfolgen, kein Overdubs, sondern einfach nur die nackte Musik die gespielt wurde. Aufgepimpt wurde die ganze Geschichte allerdings durch eine amtliche Bläsersektion. Unter dem Strich ist das hier Dargebotene schon Extraklasse und alle Musiker liefern einen erstklassigen Job ab, keine Frage. Sie haben auch sichtlich Spaß daran, auch das sieht man. Es sind aber manchmal die kleinen Dinge, die Musik so wertvoll machen. Auch an diesem Abend im historischen Koninklijk Theater Carrés in Amsterdam.

 

Joe Bonamassa darf zwar auch einen Song singen, aber Blickfang ist einzig und alleine Beth Hart. Was sie hier gesanglich abliefert kann man einfach nicht lernen, das wird einem in die Wiege gelegt. Sie singt dabei fast intuitiv und diese Phrasierung macht ihr so schnell keine nach. Das wirkt alles wie mit der Muttermilch aufgesogen und ist beeindruckend und berührend zugleich. Und wenn sie sich dann auch noch ganz vorne an den Bühnenrand legt, dann hat dies den Eindruck, als singe sie nur für sich selbst und dabei hat dies doch so eine Weitenwirkung.

 

Gefilmt wurde meist mit ruhiger Hand und auch der Schnitt steht dem in nichts nach. So kann man allen Protagonisten auch mal länger auf die Hände gucken. Das macht schon Spaß. Auch das Bild ist weitestgehend sehr gut und der Ton lässt auch kaum Wünsche offen. Die Setliste setzt sich aus Songs der beiden gemeinsamen Alben zusammen, aber auch von Aretha Franklin, Etta James, Billie Holiday, Ray Charles, Tina Turner und Nina Simone - um nur einige zu nennen.

 

Das Bonusmaterial befasst sich mit dem üblichen Kram, Blicke hinter die Kulissen, Interviews und mehr oder weniger sinnvolle Kommentare der Musiker. Die Bilder aus Bergen, Norwegen und London, wo der Tross auch Halt gemacht hat, sind allerdings schon sehr beeindruckend und schön. Auch hier hat man ein rundes Paket geschnürt.

 

Fazit: „Live In Amsterdam“ von Beth Hart und Joe Bonamassa ist eine Hochglanzproduktion in jeglicher Hinsicht. Die Dame mit der große Stimme verleiht diesem Projekt den Rotz der Straße und macht es deshalb so besonders. Das weiß auch der Chef an der Gitarre und somit hält er sich meist vornehm zurück. Das Bild ist sehr gut, der Ton ebenfalls und auch das Bonusmaterial kann überzeugen. Jetzt darf Herr Bonamassa aber gerne mal eine längere Veröffentlichungspause einlegen, so langsam ist man da doch etwas übersättigt.

 

Tracklisting:

1. Amsterdam, Amsterdam!

2. Them There Eyes

 3. Sinner's Prayer

 4. Can't Let Go

 5. For My Friends

 6. Close To My Fire

 7. Rhymes

 8. Something's Got A Hold On Me

 9. Your Heart Is As Black As Night

 10. Chocolate Jesus

11. Baddest Blues

12. Someday After Awhile (You’ll Be Sorry)

13. Beth introduces the band

14. Well, well

15. If I Tell You I Love You

16. See Saw

17. Strange Fruit

18. Miss Lady

19. I Love You More Than You'll Ever Know

20. Nutbush City Limits

21. I'd Rather Go Blind

22. Antwerp Jam (Credits)

 

www.jbonamassa.com

www.bethhart.com

www.facebook.com/JoeBonamassa

www.facebook.com/officialbethhart

 

Text: Torsten Schlimbach

Joe Bonamassa: Tour De Force – Live In London

Joe Bonamassa: Tour De Force – Live In London

Mascot Records/Rough Trade

VÖ: 25.10.2013

 

4 Venues, 4 Bands, 4 Setlists, 4 Days – London Calling. Joe Bonamassa hat sich für seine „Tour De Force“ ordentlich was zugetraut und in die Tat umgesetzt. Seine Fans wird dies in besonderem Maße gefreut haben und wer für alle vier Abende Ticktes ergattern konnte, wird das alles nicht mehr so schnell vergessen. Bonamassa hat dazu noch mal alle denkwürdigen Veranstaltungsorte aufgesucht, die er in London schon bespielt hat: The Borderline, Shepherd’s Bush Empire, Hammersmith Apollo sowie die ehrwürdige Royal Albert Hall! Ein strammes Programm hatte er sich da vorgenommen. Selbstverständlich wurde dies auch für die Nachwelt festgehalten und alle Shows wurden gefilmt. Natürlich erscheint dies nun auch alles auf DVD/Blu-ray. Man kann sich also – je nach Interesse – selbst zusammenstellen, welches Konzert man denn nun kaufen möchte. Die Veranstaltungen unterschieden sich ja in vielerlei Hinsicht. Fans greifen natürlich zum Komplettpaket, welches alle Silberlinge in einer Box bereithält.

 

Jeder Abend war anders: seine frühen Jahre als Trio wurden dabei ebenso gewürdigt wie auch seine Blues- und Rock’n’Roll-Seite und schließlich gab es ein Best Of seines gesamten Repertoires. Jede Tracklist, jedes Arrangement und Ensemble wurde eigenes neu angepasst. Über 60 Songs wurden gespielt, von denen so mancher noch nie live aufgeführt wurde. „Es war viel Arbeit“, sagt er. „Als ich dem zustimmte, ahnte ich nicht mal ansatzweise, dass dies die größte Herausforderung meines Lebens werden würde, sowohl physisch als auch psychisch.“ „Tour De Force” wurde von Kevin Shirley produziert. Von wem auch sonst? Man ist schließlich befreundet und dies ist ja beileibe nicht die erste gemeinsame Arbeit. Herausgekommen sind insgesamt mehr als neun Stunden Film- und über vier Stunden Bonusmaterial! Die Deluxe Edition macht optisch dann auch noch was her und erscheint äußerlich einem Vintage Mini-Amp nachempfunden. Ein Fotobuch rundet die Sache dann sicher sehr schön ab.

 

Zur Besprechung liegt nun eine Promo-DVD vor, die jeweils drei Songs aus The Borderline, Sheperd´s Bush Empire und Hammersmith Apollo beinhaltet und vier Tracks aus der Royal Albert Hall. Dazu gibt es noch einen kleinen Einblick in das Bonusmaterial und die Photo-Gallery. Eine abschließende Beurteilung kann so natürlich nicht erfolgen, gleichwohl kann man anhand dieser Eindrücke durchaus erkennen, was den geneigten Fan und Zuschauer hier erwartet: eine Reise durch die verschiedenen Schaffensphasen von Bonamassa!

 

Es liegt wohl im Auge des jeweiligen Betrachters, welche Show man nun favorisiert. Der kleine Club The Borderline sticht trotzdem heraus. Hier finden nur 200 Leute Platz und Bonamassa in der klassischen dreier Besetzung – Gitarre, Bass, Schlagzeug – zu sehen, ist nicht nur spannend, sondern auch extrem gut. Man hat selbst von der Couch aus das Gefühl, dass man mittendrin steht. Gefilmt wurde von der Seite, aus dem Publikum und von vorne. Die Bildqualität ist dabei unterschiedlich und leider wirkt sich das auch etwas auf die Farben aus, die dann hin und wieder sehr unnatürlich erscheinen - von einer auf die andere Einstellung auch kräftiger oder blasser rüberkommen. Das Bild ist sogar bisweilen grobkörnig. Der Auftritt ist aber derart energiegeladen, dass dies alles keine Rolle spielt. Vielleicht einer der ehrlichsten und direktesten Auftritte, die man von Bonamassa je zu Gesicht bekommen wird. Sheperd´s Bush ist eher von einem Big-Band-Sound geprägt, der besonders durch die Bläsersektion in Szene gesetzt wird. Die Bühne ist natürlich um einiges größer als es bei The Borderline der Fall war. Diese Seite von Bonamassa ist vielleicht bisher gar nicht so ausgeprägt gewesen. Sämtliche Bandmitglieder wurden mit ruhiger Hand sehr schön gefilmt und das Bild scheint teilweise brillant zu sein. Hin und wieder ist ein leichtes Graining sichtbar, aber alles in allem könnte das eine großartige DVD sein.

 

Selbiges gilt auch für das Konzert aus dem Hammersmith Apollo. Bonamassa haut mit seinen Mi(e)tstreitern eine amtliche Rockshow heraus. Die Besetzung ist diesmal kleiner, klar. Das Bild entspricht dem aus dem Sheperd´s Bush Empire, ist also für absolute Filmnerds nicht perfekt, aber darum geht es hier mitunter auch nicht. Kameraführung und Schnitt sind dafür sehr gut. Das größte Konzert in der Royal Albert Hall ist schon beeindruckend. Bonamassa spielt hier ein halbakustisches und halb elektrisches Konzert. Seine ganze künstlerische Bandbreite kommt hier zum Vorschein. Als Zuschauer ist man ganz nahe dabei, denn die Kamera hat dies alles sehr gut eingefangen. Anhand des vorliegenden Materials wirkt das Bild nahezu perfekt. Der Ton lässt übrigens bei allen vier Konzerten keine Wünsche offen, ist aber selbstverständlich auch vom jeweiligen Auftrittsort sehr stark geprägt.

 

Fazit: Dieses Mammutprojekt von Joe Bonamassa kann anhand des vorab zur Verfügung gestellten Materials nicht bewertet werden, denn dies wäre sicherlich unfair. Rock, Blues, Trio-Besetzung oder Best Of Set, jeder kann und sollte sich selbst das passende Set heraussuchen. Fans können aber unbesehen zur Gesamtausgabe greifen, dies lässt sich ohne Zweifel auch anhand der gekürzten Fassung sagen. Dies ist mit Sicherheit die bisher größte Herausforderung von Bonamassa gewesen, die jetzt eine schiere Flut an Veröffentlichungen mit sich bringt. Bei seinem ganzen Output muss er aber so langsam aufpassen, dass beim Publikum keine Übersättigung einsetzt!

 

http://jbonamassa.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Joe Bonamassa: An Acoustic Evening At The Vienna Opera House (2 DVDs)

Joe Bonamassa: An Acoustic Evening At The Vienna Opera House (2 DVDs)

Mascot Records/Rough Trade

VÖ: 22.03.2013

 

Wertung: 8,5/12

 

Irgendwann wird es soweit sein und von Joe Bonamassa gibt es jeden Monat eine neue Veröffentlichung. Der Mann ist so aktiv wie kaum ein anderer Künstler. Für Fans ist das natürlich Segen und Fluch zugleich. Auf der einen Seite gibt es ständig neues Material, aber bezahlt werden muss die Flut an neuen Tonträgern ja auch noch. Abgesehen davon ist der Rockgitarrist auch ständig irgendwie und irgendwo auf Tour. Das Jahr 2012 sprengte in dieser Hinsicht fast alle Dimensionen: neues Studioalbum, Live DVD und CD, neuen Alben mit Beth Hart und der Black Country Communion. Jetzt geht der Bonamassa Wahnsinn weiter und seine Acoustic Tour wird entsprechend auf verschiedenen Formaten dokumentiert.

 

Joe Bonamassa ist in erster Linie als Blues- und Rockgitarrist bekannt. Der Mann mit der E-Gitarre eben, der seine Solos abfeuert. Jetzt gibt es erstmals Bonamassa ohne Stecker. Dies ist das erste rein akustische Konzert. Aufgenommen wurde die ganze Sause im ehrenwerten Wiener Opernhaus. Produzent Kevin Shirley stellte dafür ein internationales Team zusammen. Im Bonusmaterial auf der zweite DVD erfährt man übrigens, dass sich die Musiker zunächst gar nicht kannten. Schon interessant, dass man ein derartiges Projekt angeht ohne tatsächlich aufeinander eingespielt zu sein. Hier zeigt sich mal wieder, dass Profimusiker etwas von ihrem Job verstehen und schnell eine Verbindung untereinander aufbauen können.

 

Die zweite DVD dokumentiert sowieso sehr gut, wie es zu dem Auftritt im Wiener Opernhaus kam und wie die ganze Geschichte ausgearbeitet wurde. Schwierigkeiten und Hindernisse werden ebenfalls nicht ausgespart. Seltsamerweise findet Bonamassa auf die Frage, was ihm dieses Konzert bedeutet, kaum Worte. Er ringt sich dann zu den üblichen Floskeln durch. Was gibt es noch? Die stattliche Anzahl an Gitarren wird vorgestellt, man sieht Bonamassa im Hotelzimmer üben und natürlich wird auch das Montreux Jazz Festival nicht ausgespart. Produzent Kevin Shirley darf seine Sicht der Dinge ebenfalls in blumigen Worten wiedergeben und auch die einzelnen Bandmitglieder dürfen reichlich O-Töne abgeben. Da kann man wirklich nicht meckern, dass Bonusmaterial wertet die ganze Kiste doch noch mal sehr schön auf. Einzig Joe Bonamassa bleibt so unnahbar wie immer.

 

Das eigentliche Konzert zeigt den Meister dann mal von einer völlig anderen Seite. Die Trackliste ist schön ausgewogen und eine kleine Zeitreise durch den Bonamassa-Kosmos. Seine Mi(e)tmusiker erledigen einen erstklassigen Job und breiten ihm den perfekten Klangteppich aus. Das Venue selber ist schon recht beeindruckend, gleichwohl es natürlich aufgrund des Publikums auch seltsam wirkt. Es ist und bleibt ein Opernhaus und wenn man dann seitlich der Bühne die Zuschauer mit einem Fächer wedeln sieht, dann wähnt man sich schon im falschen Film. Das Publikum ist übrigens nicht gemischt, sondern eher gesetzteren Alters. Was da auf der Bühne passiert ist schon die hohe Kunst der Musik. So viel gesungen hat Bonamassa vermutlich noch nie. Zeit sich stimmlich zu erholen und hinter ein paar Solos zu verstecken gibt es nicht. Bonamassa wird nie der größte der Sänger der Welt werden, er macht diesen Job aber trotzdem erstaunlich gut und füllt diesen mit viel Leben. Manche Songs gewinnen sogar noch, andere wie „The Ballad Of John Henry“ fehlt leider etwas. Dies liegt aber ja in der Natur der Sache.

 

Der Ton ist astrein und jede Nuance und Feinheit deutlich zu vernehmen. Der Schnitt ist gar großartig. Die Kameras verweilen auch mal länger auf den jeweiligen Protagonisten und man kann diesen tatsächlich mal auf die Hände gucken und überprüfen, was die Herren auf ihren Arbeitsgeräten so veranstalten. Auch dem beeindruckenden Veranstaltungsort wurde reichlich Raum eingeräumt und wenn die Kameras aufziehen, dann stellt sich ein gewisses Aha-Erlebnis ein.

 

Fazit: „An Acoustic Evening At The Vienna Opera House“ von Joe Bonamassa kann über weite Strecken vollends überzeugen. So manchem Song wird in der Akustikversion zwar der Zahn gezogen, dafür kommen andere wiederum umso besser zur Geltung. Die filmische Umsetzung ist sehr gut gelungen und das Bonusmaterial gewährt einen ausführlichen Einblick hinter die Kulissen. Dies war aber nur der Anfang für dieses Jahr: weitere Veröffentlichungen folgen noch, u.a. mit der Neo-Funk-/Jazz-Combo „Rock Candy Funk Party“ („We Want Groove“, bereits erschienen); ein zweites gemeinsames Album sowie eine anschließende Tour mit der Bluessängerin Beth Hart, sowie eine Retrospektive seiner Karriere, die symbolisch in vier Londoner Clubs aufgenommen und gefilmt werden wird. Danach ist ein weiteres Bluesrock-Soloalbum des Meisters geplant und eventuell ein viertes Werk mit seiner Hard Rock-Band Black Country Communion. Es bleibt also spannend und abwechslungsreich!

 

http://jbonamassa.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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