Aretha Franklin: The Atlantic Singles Collection – 1967-1970
Atlantic/Rhino
VÖ: 28.09.2018
Wertung: 9/12
Aretha Franklin brauchte keine Krone, jeder wusste auch so, dass sie die Queen of Soul ist. Aretha Franklin war aber so viel mehr als nur eine außergewöhnliche Sängerin. Sie hat für viele Frauen die Tür weit aufgestoßen, aber auch für Bürgerrechte gekämpft. Sie war in jeglicher Hinsicht ein mutige Frau. Die nun vorliegende Zusammenstellung war lange vor ihrem Ableben geplant. Wer jetzt also den großen Ausverkauf vermutet, kann diese Gedanken direkt wieder verwerfen. Man kann „The Atlantic Singles Collection – 1967-1970“ nun eher als Nachruf betrachten. Ihre Musik ist sowieso unsterblich!
Die Verbindung von Aretha Franklin und Atlantic war ganz besonders und geprägt von jeder Menge Erfolg. Wie sich anhand des Titels dieser Zusammenstellung unschwer erkennen lässt, werden hier alle Hits aus dieser wichtigen Phase versammelt. Davon gab es während dieser Zeit so einige. Eigentlich unfassbar, mit welcher Schlagzahl die Dame in dieser kurzen Phase einen überragenden Song nach dem anderen aufnahm!
Das Set ist zweckmäßig aufgemacht. Das Booklet hat ein paar Liner Notes von David Nathan zu bieten. Ansonsten gibt es noch die rudimentären Informationen zu den enthaltenen Songs und einige wenige Fotos von Aretha – selbstverständlich aus jener Zeit. Das ist nicht spektakulär und reiht sich nahtlos in die vielen Veröffentlichungen ähnlicher Machart, die eben um diese Jahreszeit in den Läden stehen, ein. Letztlich ist die Musik ja sowieso das ausschlaggebende Kriterium für eine Beurteilung und die ist zweifelsohne über jeden Zweifel erhaben!
Viele Songs, die Aretha Franklin aufgenommen hat, kennt man. Auch Menschen, die noch nichts von ihr in der Sammlung stehen haben. „I Never Loved A Man (The Way I Love You)“ ist weltbekannt. „Respect“ ist mittlerweile ja zum Kulturerbe der Menschheit avanciert. Der Song ist inhaltlich aktueller denn je. Leider. Das Manifest „Prove It“ dürften ja auch eine Menge Leute auf dem Schirm haben. Es gibt aber natürlich auch sehr viel zu entdecken. Beispielsweise das wunderschöne und langsame „Ain´t No Way“, welches jazzig angehaucht ist. Ganz große Gesangskunst und formidabel instrumentiert. Das großartige „You Send Me“, das schmissige „The House That Jack Built“ oder das erhabene „I Saw A Little Prayer“ dürften für die eine oder andere Gänsehaut gut sein.
Selbst ein unaufgeregtes Stück wie „I Can´t See Myself Leaving You“ wird bei Aretha Franklin zu einer ganz großen Soul-Nummer. „It Ain´t Fair“ ist auch musikalisch herausragend. Der Bass trägt den Song ganz wundervoll. So wie das Aretha Franklin da singt, kann man es einfach nicht lernen, das geschieht rein intuitiv. „Son Of A Preacher Man“ ist ein weiterer Welthit, der sich unter den Tracks wiederfindet. Die Dame war aber nicht nur im Soul beheimatet, sondern hat auch Gospel („Spirit In The Dark“) oder Blues („The Thrill Is Gone“) im Repertoire gehabt.
Fazit: Aretha Franklin war eine ganz Große. Die Dame mit der unvergleichlichen Stimme hat der Musikwelt unzählige Hits beschert. Einen kleine, aber sehr wichtigen Ausschnitt davon kann man nun auf „The Atlantic Singles Collection – 1967-1970“ bewundern. Das Set wurde schon vor ihrem Ableben zusammenstellt und ist nun ein sehr würdiger Nachruf. Hier gibt es die wichtige Atlantic-Phase von Aretha in üppiger Form zu entdecken. Die versammelten Songs sollte man kennen und in der Sammlung stehen haben!
https://www.arethafranklin.net/
Text: Torsten Schlimbach
Aretha Franklin: Sings The Great Diva Classics
Sony
VÖ: 24.10.2014
Wertung: 6,5/12
Die Queen Of Soul veröffentlicht mit 72 Jahren nun noch mal ein neues Studioalbum. Sie ist unbestritten eine der größten Sängerinnen der vergangenen Jahrzehnte. Selbst heute kann sie noch so manche junge Kollegin in die Schranken weisen. Natürlich darf man ihre Stimme nicht mehr mit der, der jungen Aretha vergleichen. Es liegt ja auf der Hand, dass sich gerade die Singstimme im Verlaufe des Lebens ändert und nicht mehr so kraftvoll sein kann wie noch fünf Jahrzehnte zuvor. Trotzdem wagt sie sich auf „Sings The Great Diva Classics“ auch an ein paar große Nummern heran.
Die Songs hat man so für Arethe Franklin arrangiert, dass es zu ihr und ihrer Art zu singen auch passt. Bei „At Last“ haut das wunderbar hin und das Saxofon-Solo gibt der ganzen Geschichte den richtigen Pepp. Mit Kenny “Babyface” Edmonds, André 3000, Harvey Mason, Jr., Terry Hunter und Eric Kupper waren hier ja sowieso erstklassige Produzenten am Werk. „Rolling In The Deep“ hat Adele zu einem Welthit gemacht. Aretha Franklin macht ihre Sache gut und sie ist redlich bemüht, aber in den entscheidenden Passagen schreit sie dann mehr als sie singt. Abgesehen davon hat man das mit einem Chor zu überdecken versucht. Das Sample „Ain´t No Mountain High Enough“ sorgt zwar für großen Wiedererkennungswert, wird aber nicht von Franklin gesungen.
„Midnight Train To Georgia“ von Gladys Knight funktioniert da wesentlich besser, da sich die große Sängerin hier weniger anstrengen muss und den Song auf eine lockere und leichte Art interpretiert. „I Will Survive“ ist hingegen leider nicht besonders gelungen. Der stumpfe Discobeat und der krächzende und hohe Gesang gehen einem schon gehörig auf die Nerven. Kraftvoll ist jedenfalls anders und letztlich bleibt das Stück ziemlich blass. „People“ - im Original von Barbara Streisand - ist leider, leider aus ähnlichem Holz geschnitzt. Franklin müht sich redlich, scheitert aber auf ganzer Linie. Dann doch lieber die leichte Popnummer „No One“ im Reggaegewand. „I´m Every Woman/Respect“ darf nicht fehlen und soll wohl noch ein paar Käufer locken. Nach dem soliden „You Keep Me Hangin´ On“ versucht sich die große Dame an einer jazzigen Version von „Nothing Compares 2 U“. Und was soll man sagen? Es ist ein Volltreffer.
Fazit: Aretha Franklin zählt unbestritten zu den größten Sängerinnen der Populärmusik. Sie hat einen ganz wichtigen Beitrag zur Musikgeschichte geleistet – das steht außer Frage. Mit „Sings The Great Diva Classics“ hat sie sich zehn Songs ausgesucht – oder aussuchen lassen – die sie stimmlich nicht mehr immer meistern kann. Manches wurde so arrangiert, dass es dann nicht ganz so anstrengend für sie wird. Mit 72 Jahren ist das schon eine beachtliches Leistung, aber man hätte auch gut ohne dieses Album leben können.
Text: Torsten Schlimbach
Aretha Franklin: The Queen Of Soul (4-CD-Box)
Rhino/Warner
VÖ: 07.02.2014
Wertung: 9/12
Diesen Monat wird in den USA der Black History Month gefeiert, was nun zum Anlass genommen wird, eine der größten Sängerinnen ihrer Zeit mit einer 4-CD-Box zu ehren. Aretha Franklin war ab der zweiten Hälfte der 60er bis weit in die 70er eine der gefragtesten Stimmen des Planeten. Wie kaum eine andere vor, aber auch nach ihr, prägte sie das Soul-Genre. Es kam somit tatsächlich auch nur ein Name für das vorliegende Set in Frage: „The Queen Of Soul“! Zu hören gibt es hier ihre größten Erfolge der Atlantic Records-Ära aus den Jahren 1967 bis 1976! Wer hier also noch eine Lücke in seiner Sammlung hat, kann diese nun endlich schließen.
Von Aretha Franklin gibt es mittlerweile unzählige Zusammenstellungen, Boxen und obskure und halblegale Veröffentlichungen. Wer da keine Lust verspürt sich tiefer in die Materie einzuarbeiten wird mitunter eine böse Überraschung erleben. Schön, dass es Rhino gibt, denn es ist ja bekannt, dass diese Goldgräber und Hüter der Musikschätze immer erstklassige Arbeit abliefern und man bei Veröffentlichungen aus diesem Hause fast blind zugreifen kann. In den meisten Fällen kann sich das auch optisch sehen lassen und da wurde dann mit sehr viel Liebe zum Detail zu Werke gegangen. Dies ist leider bei „The Queen Of Soul“ nicht der Fall. Eigentlich hatte man gehofft, dass diese Art der Boxen längst der Vergangenheit angehört. In den 90ern gab es diese hässlichen Dinger ja noch wie Sand am Meer – wir erinnern uns da noch an die erste Runde von „Live At The BBC“ der Beatles, nach und nach verschwanden die Dinger aber aus den Regalen und optisch schönere Veröffentlichungen traten an diese Stelle. Das Booklet, welches „The Queen Of Soul“ beiliegt, kann man im Grunde auch vergessen! Es gibt kaum Informationen und Fotos oder Liner Notes sind Mangelware. Schade.
Bei dieser Box sollte man sich also nur voll und ganz auf die Musik konzentrieren. Man darf an dieser Stelle ja auch nicht vergessen, dass diese vier CDs mit etwas mehr als 20 Euro auch sehr günstig zu haben sind, da kann man natürlich jetzt auch kein Hochglanzprodukt erwarten. Entscheidend ist aber ja schließlich, um mal die Fußballersprache zu bemühen, auf dem Platz und da wird ein Kantersieg eingefahren. 87(!) chronologisch angeordnete Songs gibt es da auf die Ohren und wenn man sich das komplett zu Gemüte führt, dann wird dem geneigten Hörer noch mal auf eindrucksvolle Art und Weise verdeutlicht warum Aretha Franklin 20 Grammys verliehen bekommen hat. Erfreulicherweise hat man sich da nicht nur auf die Hits und Klassiker beschränkt, sondern auch einige rare Outtakes mit auf das Set gepackt! Feine Sache, denn so erhält man einen tiefergehenden Einblick in das umfangreiche Schaffen von Aretha Franklin. Einige ausgesuchte Live-Aufnahmen runden die Geschichte dann auf wundervolle Weise sehr schön ab.
Der Songreigen startet mit der Monoversion von „I Never Loved A Man (The Way I Love You)“. Die Mischung aus Soul, Blues und dieser Stimmgewalt lässt sofort die Nackenhaare hochschnellen. Der Überhit „Respect“ darf selbstverständlich nicht fehlen, gehört selbiger doch mittlerweile zum Kulturgut der Menschheit. Aretha Franklin berührt einen immer dann ganz tief im Inneren, wenn sie klingt als wäre sie den Sümpfen entstiegen und sie den Blues singt wie kaum eine andere Dame. „Drown In My Own Tears“ beeindruckt da nachhaltig. Auch eine Ballade wie „Soul Serenade“ meistert sie mit viel Grandezza und dies gänzlich ohne verkitscht zu klingen. Die wundervolle Bläsersektion passt da nur allzu gut in das Bild. Die Coverversion des Stones-Heulers „Satisfaction“ ist allerdings nicht ganz so gut gelungen. Ein Song wie „You Are My Sunshine“ passt einfach wesentlich besser zu ihr. Auch Cutis Mayfield und sein „People Get Ready“ oder „Come Back Baby“ von Ray Charles macht sie zu „ihrem“ Song. Große Kunst. Ein Klassiker vom Schlage „Think“ untermauert ihren Status sowieso – mit einem dicken Ausrufezeichen. Ein unsterbliches Stück Musikgeschichte. „The House That Jack Built“ zeigt zudem, dass man zu Songs von Aretha Franklin auch ungemein gut tanzen kann. Toller Groove, hier wird das, was später unter R&B laufen sollte, schon vorweggenommen. Das Repertoire von Aretha Franklin war zudem immer sehr vielfältig. „Ramblin´“ mit einer Mischung aus Soul, Blues und Jazz unterstreicht dies ebenso, wie „Pitful“ im Barjazz-Gewand oder die Coverversionen der Beatles-Klassiker „Let It Be“ und „Eleanor Rigby“. Letzteren Song erkennt man dabei fast nicht wieder, denn das Stück wurde komplett umarrangiert und auf Artha Franklin zugeschnitten.
Mit „Son Of A Preacher Man“ hat sie sich ebenfalls unsterblich gemacht, respektive gesungen. Viele haben sich an der Nummer versucht, aber nie hat einer diese wundervolle Interpretation von Aretha Franklin erreicht. „The Thrill Is Gone“ wurde auch von vielen aufgenommen, insbesondere die B.B. King Version ist herausragend. Aretha Franklin bleibt dahinter etwas zurück, da ist ihr die Leichtigkeit bei dem Song etwas abhanden gekommen, gleichwohl singt sie mit voller Inbrunst. Wo wir gerade schon bei B.B. King sind: sein „Why I Sing The Blues“ ist auf dieser Zusammenstellung auch enthalten. Der Anteil der Coverversongs ist naturgemäß sehr groß. „Bridge Over Troubled Water“ ist in dieser schönen Pianoversion tatsächlich eine der besseren Interpretationen des Songs. Nahtlos schließen sich da „Spanish Harlem“ und „Leaon On Me“ an. Aretha Franklin hat die Gabe, nur durch ihre Stimme, solche Tracks in eine andere Richtung zu lenken und diesen ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken.
Und dann wären da noch die Songs die grooven, grooven und nochmals grooven. „Rock Steady“ hat Hummeln im Hintern und ist von seiner Struktur ein kleines Funkmonster. Gospel darf da natürlich auch nicht fehlen, das erhabene „Young, Gifted And Black“ ist da herausragend. „Angel“ geht sogar in die Poprichtung, die auch von der Produktionsseite erstaunlich ist, da dieses Stück durchaus auch zwanzig Jahre später zu verorten wäre. „Look Into The Heart“ überschreitet allerdings die Grenze zum Kitsch ganz deutlich. Bei einem solchen Backkatalog ist das aber zu verschmerzen. „Something He Can Feel“ ist der stimmgewaltige Schlusspunkt einer tollen Zusammenstellung.
Fazit: Aretha Franklin ist die Queen Of Soul! Gegenstimmen? Keine? Gut so! Diese 4-CD Box würdigt nun ihr Schaffen und ihre Jahre für Atlantic von 1967 bis 1976. Hier gibt es fast alles, was das Herz begehrt – inkl. einiger Raritäten und Livesongs. Der Sound variiert, was natürlich auch am Alter der Aufnahmen liegt, einige sind dann auch nur in der Mono-Version enthalten. Insgesamt ist das aber eine prachtvolle Zusammenstellung, die optisch allerdings überhaupt nicht punkten kann. Dafür wird das mit dem Kampfpreis von etwas mehr als 20 Euro wieder ausgeglichen. Wer noch nichts von Aretha Franklin im Schrank stehen hat, sollte diese Lücke nun anhand der vorliegenden Box endlich schließen.
http://www.arethafranklin.net/us/home
Text: Torsten Schlimbach
ARETHA FRANKLIN “THE QUEEN OF SOUL”
Track Listing
Disc One
01. “I Never Loved A Man (The Way I Love You)”
02. “Do Right Woman - Do Right Man”
03. “Respect”
04. “Drown In My Own Tears”
05. “Soul Serenade”
06. “Don’t Let Me Lose This Dream”
07. “Baby, Baby, Baby”
08. “Dr. Feelgood (Love Is A Serious Business)”
09. “Good Times”
10. “Save Me”
11. “Baby, I Love You”
12. “Satisfaction”
13. “You Are My Sunshine”
14. “Never Let Me Go”
15. “Prove It”
16. “I Wonder”
17. “Ain’t Nobody (Gonna Turn Me Around)”
18. “It Was You” (Aretha Arrives Outtake)
19. “(You Make Me Feel Like) A Natural Woman”
20. “Chain Of Fools”
21. “People Get Ready”
22. “Come Back Baby”
23. “Good To Me As I Am To You”
24. “Since You’ve Been Gone (Sweet Sweet Baby)”
25. “Ain’t No Way”
Disc Two
01. “Think”
02. “You Send Me”
03. “I Say A Little Prayer”
04. “The House That Jack Built”
05. “You’re A Sweet Sweet Man”
06. “I Take What I Want”
07. “A Change”
08. “See Saw”
09. “My Song”
10. “I Can’t See Myself Leaving You”
11. “Night Life” (Live)
12. “Ramblin’”
13. “Today I Sing The Blues”
14. “River’s Invitation”
15. “Pitiful”
16. “Talk To Me, Talk To Me” (Soul ‘69 Outtake)
17. “Tracks Of My Tears”
18. “The Weight”
19. “Share Your Love With Me”
20. “Pledging My Love/The Clock”
21. “It Ain’t Fair”
22. “Sit Down And Cry”
23. “Let It Be”
24. “Eleanor Rigby”
25. “Call Me”
Disc Three
01. ?Son Of A Preacher Man”
02. “Try Matty’s”
03. “The Thrill Is Gone” (From Yesterday’s Kisses)
04. “Dark End Of The Street”
05. “You And Me”
06. “You’re Taking Up Another Man’s Place” (Spirit In The Dark Outtake)
07. “Don’t Play That Song”
08. “Why I Sing The Blues”
09. “Spirit In The Dark”
10. “My Way” (Spirit In The Dark Outtake)
11. “One Way Ticket”
12. “Pullin’”
13. “Border Song (Holy Moses)”
14. “A Brand New Me”
15. “You’re All I Need To Get By”
16. “Bridge Over Troubled Water”
17. “Spanish Harlem”
18. “Lean On Me”
19. “Spirit In The Dark” (Reprise with Ray Charles)
Disc Four
01. “Rock Steady”
02. “Young, Gifted And Black”
03. “All The King’s Horses”
04. “Oh Me Oh My (I’m A Fool For You)”
05. “Day Dreaming”
06. “Mary, Don’t You Weep” (Live)
07. “Climbing Higher Mountains” (Live)
08. “Precious Memories” (Live)
09. “Master Of Eyes”
10. “Angel”
11. “Somewhere”
12. “So Swell When You’re Well”
13. “I’m In Love”
14. “Ain’t Nothing Like The Real Thing”
15. “Until You Come Back To Me (That’s What I’m Gonna Do)”
16. “Look Into Your Heart”
17. “Sparkle”
18. “Something He Can Feel”
Aretha Franklin: Knew You Were Waiting – The Best Of 1980 -1998
Sony/Legacy
VÖ: 09.03.2012
Wertung: 6,5/12
An ihr orientierten sich alle! Die ganzen Stimmwunder, die irgendwann in den 80ern auf der Bildfläche erschienen und die fortan die Welt mit Kitsch und Zuckerwatte überfluteten. Von Whitney über Mariah bis hin zu Celine und später Mary J. - alle sind sie bei Aretha Franklin in die Schule gegangen. Die große Dame mit der noch größeren Stimme war über Jahrzehnte eine der beeindruckendsten Stimmen im Musikgeschäft. Jetzt gibt es von ihr – mal wieder – eine neue „Best Of“.
Die Aufmachung der CD ist recht einfach gehalten. Da man das Teil aber schon für weniger als 10 Euro erstehen kann, ist dies auch gerechtfertigt. Zweckmäßig eben, mit den rudimentären Informationen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für eine wirkliche Werkschau muss man schon zu einem Boxset greifen. Eine simple CD kann jedenfalls nicht mal ansatzweise die ganzen Klassiker und großen Songs von Aretha Franklin unter einen Hut bringen. Der Zusatz „1980 – 1998“ schränkt das hier Dargebotene ja schon erheblich ein und wer sich gerade mit diesen Jahren ihrer Gesangskarriere auseinandersetzen möchte wird natürlich bestens bedient. Aber warum sollte man?
Mal ganz ehrlich und Hand auf´s Herz: dies waren ja nun nicht unbedingt die Sternstunden von Aretha Franklin. Dieser Umstand liegt aber weniger in ihrer Stimme begründet, sondern ist vielmehr der Tatsache geschuldet, dass die ganz Großen des Geschäfts in den 80ern alle etwas ziellos in belanglosen und seichten Gewässern herum schipperten. Alles war möglichst zugekleistert, bunt, schrill und mit furchtbaren Sounds versehen. So eine Nummer wie „Get It Right“ ist ja fast schon eine Beleidigung für Aretha Franklin, denn damit ist sie ja total unterfordert und das wird ihrer auch nicht im Ansatz gerecht. Auch das Duett mit George Benson „Love All The Hurt Away“ kleistert die Boxen derart zu, dass mit diese danach eigentlich wegwerfen kann. Wer Vandross oder Clime/Morgan als Songschreiber beschäftigt, darf sich eben auch nicht wundern.
Aretha Franklin hatte aber auch zu dieser Zeit noch eine stattliche Anzahl an Hits zu bieten. Mit „United Together“ oder „Who´s Zoomin´ Who“ befinden sich zwei Klassiker darunter, die auch eine Whitney Houston zu dieser Zeit beeinflusst haben dürften. Selbige durfte mit ihr „It Isn´t, It Wasn´t, It Ain´t Never Gonna Be“ ja auch noch zum Ende der 80er gemeinsam singen. Erstaunlicherweise hat Albert Hammond den beiden Damen aber keine Ballade auf die Leiber geschrieben, sondern einen recht belanglosen und enttäuschenden Dance-Track, der das Jahrzehnt ganz gut widerspiegelt.
Immerhin haben es die Eurythmics mit „Sisters Are Doin´ It For Themselves“ verstanden wie man Aretha Franklin richtig in Szene setzt. Die Nummer funktioniert ja auch heute noch gut. Zusammen mit Keith Richards versucht sie „Jumpin´ Jack Flash“ in Grund und Boden zu stampfen. Letztlich ist das Stück aber derart überlebensgroß, dass es sogar in dieser Interpretation funktioniert. Mit George Michael landete sie mit „I Knew You Were Waiting (For Me)“ einen richtigen Knaller. Ebenfalls ein Spiegelbild der 80er – aber ein gutes! Kann man von „Through The Storm“ nicht gerade sagen. Ihr Duettpartner Elton John war in diesem Jahrzehnt aber auch nur noch ein Schatten seiner selbst, trotz seiner kommerziellen Erfolge.
In den 90ern kam nicht viel zusammen. Mit „Ever Changing Times“ liegt hier eine weitere Ballade vor, die musikalisch ganz furchtbar umgesetzt wurde, die aber von dieser wunderbaren Stimme doch noch ganz gut über die Ziellinie gerettet wird. Darin liegt die Stärke von Aretha Franklin, kann man auch bei „Willing To Forgive“ von Babyface nachhören. Als kleine Perle erweist sich „A Rose Is Still A Rose“. Lauryn Hill holt sie hier dezent in die Neuzeit und fordert sie auch stimmlich endlich mal wieder etwas Neues auszuprobieren.
Fazit: Man sollte sich vom Titel „Best Of“ nicht in die Irre führen lassen und auf den Untertitel achten. Die vorliegende CD beinhaltet keinesfalls die besten Songs der Karriere von Aretha Franklin, gleichwohl ihre besten und größten Hits der 80er. Diese Zeit wird diesem Ausnahmetalent aber natürlich nicht im Ansatz gerecht. Wer sich aber nur mit dieser Karrierephase beschäftigen möchte oder da noch eine Lücke hat, ist hier natürlich bestens aufgehoben – erst recht bei diesem Preis!
Text: Torsten Schlimbach