Stevie Ray Vaughan And Double Trouble: Texas Flood (30th Anniversary 2CD Legacy Edition)

Stevie Ray Vaughan And Double Trouble: Texas Flood (30th Anniversary 2CD Legacy Edition)

Sony

VÖ: 25.01.2013

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Nach dem tragischen Tod von Stevie Ray Vaughan blieb sein Thron bis heute leer. Keiner konnte bisher die Lücke schließen und vermutlich wird auch keiner mehr sein Erbe antreten können. Viele haben es versucht, aber selbst ein Joe Bonamassa kann nicht in diese Sphären vordringen. Stevie Ray Vaughan pflegte einen ganz eigenen Stil, der einfach nicht zu ersetzen aber eben auch nicht zu kopieren ist. Sein Debütalbum „Texas Flood“ hat auch 30 Jahre nach der ersten Veröffentlichung nichts an seiner Faszination verloren. Mittlerweile gibt es ja eine Flut an „Anniversary Edition“, aber „Texas Flood“ hat selbige durchaus verdient. Schön, dass man dieses wegweisende Album nun noch mal ehrt.

 

Im Rahmen der Legacy Edition erscheint diese Platte nun in neuem Glanz. Wie alle Veröffentlichungen dieser Reihe ist das haptische Erlebnis mal wieder allererste Sahne. Das dicke und mehrfach ausklappbare Digipack macht optisch einfach eine Menge her. Das Booklet selber lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Natürlich gibt es den Reigen der obligatorischen Fotos und selbstverständlich darf man sich an den umfangreichen Liner Notes des renommierten Publizisten, Produzenten und Tourmanagers Ashley Kahn erfreuen. Alles was man zu „Texas Flood“ wissen sollte wird einem auf dem Silbertablett serviert. Besser geht es vermutlich nicht mehr. Erfreulicherweise wird das Paket zum recht günstigen Kurs von knapp 14 Euro zum Kauf angeboten!

 

Als Stevie Ray Vaughan sein Debütalbum aufnehmen wollte, konnte er nur sein Talent in die Waagschale werfen. Selbiges war in der Szene zwar ein offenen Geheimnis, aber trotzdem ließen sich davon noch längst keine Studios buchen. Jackson Browne ermöglichte dem Texaner schließlich „Texas Flood“ in seinem Studio aufzunehmen. Diese Aufnahmen überzeugten erst dann die Plattenmanager von Columbia/Epic und fortan war der Mann dann auch mit einem Vertrag ausgestattet. Das Risiko war aber auch kalkulierbar, denn es hätte schon mit dem Teufel zugehen müssen, wenn Vaughan nicht schnell eine größere Anhängerschaft gefunden hätte. Der Mann und seine Musik wurde und wird zwar immer noch sträflich unterschätzt, aber seine treuen Fans wissen dafür umso mehr zu schätzen, was er musikalisch geleistet hat.

 

In der sieben Jahre dauernden Karriere hat Stevie Ray Vaughan mit „Texas Flood“ einen Klassiker abgeliefert, wie es nur wenige weiße Bluesgitarristen vor ihm und schon gar nicht nach ihm getan haben. Mit der Rhythmussektion von Double Trouble hatte er zudem eine Mannschaft im Rücken, die den Blues mit der Muttermilch aufgesogen haben muss. Mit „Pride And Joy“ lieferte er einen Bluesstampfer der Extraklasse ab. Man muss dabei auch das Entstehungsjahrzehnt im Hinterkopf haben, denn dann ist es umso erstaunlicher, dass dies alles derart zeitlos klingt. Der Titelsong - „Texas Flood“ - ist Blues aus der Feinkostabteilung. Stevie Ray Vaughan wusste aber stets, wie man eine ordentliche Sohle auf das Parkett legt. „Tell Me“ und „Testify“ rocken und grooven wie Sau. „Lenny“ ist vermutlich eines der schönsten Instrumentalstücke überhaupt. Es bedarf aber auch keiner Worte, die Gitarre spricht für sich alleine. Zudem zeigt dieses Album, dass der Mann eine ganz besondere Verbindung zu seinem Instrument pflegte und eine Intensität an den Tag legte, dass es eine Wohltat für die Ohren ist. Als Bonustrack gibt es „Tin Pan Alley (aka Roughest Place In Town)“. Langsamer und gefühlvoller kann man den Blues wohl nicht spielen.

 

Und da der Blues gerade live schon immer eine besondere Faszination verbreitet hat, gibt es als Schmankerl die Live-CD „Live At Ripley´s Music Hall“ vom 20.10.1983 obendrauf. Der griffige Schaulauf bei „Testify“ gewinnt live aber nicht nur durch die Fingerflitzerrei von Vaughan, sondern auch durch die Rhythmusfraktion. Die Bassläufe sind einfach eine Ohrenweide! Gerade hier fällt der gute und druckvolle Sound auf. Vaughan wurde ja schon viel und oft mit Hendrix verglichen und somit ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass er immer wieder einen Song von Jimi in das Set einstreute. „Voodoo Chile (Slight Return)“ ginge auch eigentlich voll und ganz in Ordnung hätte man da nicht die Version des Mannes aus Seattle im Ohr! Dafür entschädigt das epische „Texas Flood“ ja wieder und mit „Tin Pan Alley (aka Roughest Place In Tow)“ und „Little Wing/Third Stine From The Sund“ liefert er seine Meisterstücke ab.

 

Fazit: „Texas Flood“ von Stevie Ray Vaughan And Double Trouble ist ein zeitloses Bluesalbum mit einigen Rockelementen. Die Platte hat auch heute nichts von ihrer Faszination verloren. Die Geburtstagsausgabe erscheint nun in toller Aufmachung und in amtlichem Sound. Die Live-CD, welche klanglich topp ist, zeigt zudem, dass der Mann wie für die Bühne gemacht war und die Songs dann noch mal eine ganze Spur dringlicher waren. Wer nur ansatzweise etwas für den Blues übrig hat, sollte „Texas Flood“ im Schrank stehen haben. Ausreden gibt es jetzt sowieso keine mehr!

 

Text: Torsten Schlimbach

Stevie Ray Vaughan: S.R.Vaughan Bookset

Stevie Ray Vaughan: S.R.Vaughan Bookset

Sony

VÖ: 12.10.2012

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Jetzt hat Sony im Rahmen seiner „Bookset“ Reihe ein ganz besonderes Schätzchen noch mal erneuert und zu einem mehr als fairen Preis aufgelegt. Die feine Box „S.R.Vaughan“ von Stevie Ray Vaughan wurde ursprünglich bereits 1990 veröffentlicht, kommt jetzt aber mit neuem Glanz in den Handel. Alleine das 72-seitige(!) Booklet mit unveröffentlichten Fotos rechtfertigt den Anschaffungspreis von rund 20 €! Dies ist natürlich noch lange nicht alles, da es drei CDs und eine DVD obendrauf gibt.

 

Da dieser attraktive Preis sicher viele Neugierige anlocken wird, die bisher mit dem Schaffen von Stevie Ray Vaughan nicht so vertraut sind, kann man all jenen gleich die DVD ans Herz legen. Hier wird der Blues und der Rock gearbeitet. Der Schweiß fließt schon zu Beginn in Strömen und Vaughan bearbeitet seine Gitarre wie ein Derwisch. Das Bühnenbild ist zwar einigermaßen kurios bis lustig, aber das macht nichts, denn die Aufnahme, die mit „One Night In Texas betitelt ist und für das Fernsehen im Rahmen von „Austin City Limits“ mitgeschnitten wurde, ist letztlich nie ausgestrahlt worden. Vaughan lässt sein Können unter seinem schwarzen Hut nicht nur aufblitzen, sondern zeigt die ganze Palette seiner Fingerfertigkeit. Der Höhepunkt dieser sechs Songs stellt ohne Frage die Hendrix Nummer „Voodoo Chile (Slight Return)“ dar. Der Meister ist hier voll in seinem Element! Insgesamt verdeutlicht dieses Zeitdokument noch eine ganz andere Tatsache: Vaughan war nämlich auch ein ganz passabler Sänger! Vom Bild darf man jetzt keine Wunderdinge erwarten und das kann sicher nicht mit heutigem Standard mithalten. Der Rauschfilter gibt alles, kann aber auch nicht zaubern. Der Sound ist durchaus ansprechend! Insgesamt ist die DVD leider etwas kurz ausgefallen, da wäre durchaus noch Platz für viel mehr Material gewesen.

 

Die drei CDs waren seinerzeit eine kleine Sensation. Nach dem tragischen Tod von Stevie Ray Vaughan durchstöberte man monatelang die Archive und fand dabei so manchen kleinen Schatz. Zu Tage gefördert wurden dabei sogar jede Menge Aufnahmen, von denen man ursprünglich annahm, dass diese längst verloren oder unbrauchbar wären. Es wurde gemastert und gemastert und schließlich gar ein mehr als passables Ergebnis erzielt.

 

Viele Konzertaufnahmen geben Stevie Ray Vaughans Livequalitäten wieder. Zudem gibt es drei Songs seines letzten Konzertes vom 26.08.1990. Darüber hinaus enthält die Box zahlreiche Studio Sessions und rare TV-und Radio Ausstrahlungen. Der Sound der ersten CD ist noch relativ bescheiden. Die Stücke der 70er, die noch als Stevie Ray Vaughan And Double Trouble aufgenommen wurden, haben dafür aber immensen dokumentarischen Charakter. Von Live-Aufnahmen, über Radio- und TV-Auftritte verschafft dies doch einen ganz guten Überblick über diese Epoche. Essentiell sind auch die Tracks mit Johnny Copeland und Albert King. Die zweite und dritte CD lassen dann klanglich auch kaum noch Wünsche offen. Es liegt ja in der Natur der Sache, dass die unterschiedlichen Livegeschichten auch etwas im Sound variieren. Mit „The Things (That) I Used To Do“, „Let Me Love You Baby“ und „Leave My Girl Alone“ liegen auch drei Songs seines letzten Konzerts vor. Kurze Zeit nach diesem Auftritt stürzte der Helikopter mit ihm ab und die Welt verlor ein großes Gitarrengenie.

 

Fazit: Das „S.R.Vaughan“ Bookset lässt kaum Wünsche offen und ist besonders für Fans eine kleine Schatzkiste. Die DVD legt sein ganzes Können frei und die drei CDs sind gespickt mit Raritäten. Die Aufmachung und das Booklet sind erstklassig und hier kommen eine Vielzahl seiner Kollegen zu Wort. Eine Timeline zeigt zudem seine musikalischen Stationen – besser geht es nicht! Wer das Ding noch nicht im Schrein hat, sollte nun aber wirklich zugreifen, denn für rund 20 € ist das glatt geschenkt!

 

Text: Torsten Schlimbach

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