Jimmy Cliff: Refugees
Universal
VÖ: 12.08.2022
Wertung: 7,5/12
Jimmy Cliff ist einer der großen Pioniere des Reggaes. Sein letztes Album hat nun auch schon wieder zehn Jahre auf dem Buckel. Der Mann ist ja auch nicht mehr der Jüngste und zählt mittlerweile 78 Lenze. Nun veröffentlicht die Legende mit „Refugees“ noch mal ein neues Werk. Der Albumtitel lässt es ja schon erahnen, dass es hier politisch wird. Für den gleichnamigen Song hat Cliff mit keinem Geringeren als Wycleaf Jean zusammengearbeitet.
Wer nun allerdings vermutet, dass Cliff hier ordentlich auf die Kacke haut, wird dann doch zur Kenntnis nehmen müssen, dass er die Themen sanftmütig und sehr altersmilde betrachtet. Dies gilt sowohl die Texte betreffend, als auch die Musik. Das ist über weite Strecken sehr gemächlich und der forsche Ansatz des Vorgängers ist weitestgehend verschwunden.
Mit „Money Love“ geht es zu Beginn um die falsche Liebe zu den monetären Dingen. Liebe ist sowieso der Oberbegriff des Albums. Cliff meint damit aber keine spezielle Person, sondern die Liebe zum Leben und seinen Mitmenschen. Das lässige „Here I Am“ zeigt, dass der Mann auch im Jahr 2022 noch auf der Höhe der Zeit ist. „Refugees“ mit Wyclef Jean ist in der Rap Version ziemlich cool. Die Zusammenarbeit der beiden Legenden macht auch total Sinn. Es gibt aber nicht nur politische Botschaften, denn mit „My Love Song“ hat er auch einen beschwingten Sommerhit im Gepäck. Die Melodie kennt eigentlich jeder. Ob Cliff dafür Tantiemen zahlen musste?
„Moving On“ hat einen tollen Aufbau und der Song durchaus Sogwirkung. Cliff will auch eher Brücken bauen, denn selbige einreißen. Diese Sichtweise würde vielen Menschen ganz guttun. Mit 78 Jahren hat Cliff die Weisheit, dies dann auch entsprechend zu artikulieren.
Fazit: Mit „Refugees“ meldet sich Jimmy Cliff nach zehn Jahren noch mal zu Wort. Es sind größtenteils politische Songs, allerdings immer mit einer positiven Botschaft oder einem positiven Grundton versehen: Liebe. Entsprechend milde ist auch die musikalische Umsetzung ausgefallen. An der einen oder anderen Stelle hätte man sich etwas mehr Ecken und Kanten gewünscht. Alles in allem ist das aber ein sehr okayes Album.
https://www.jimmycliff.com/music/
Text: Torsten Schlimbach