Adele: Die Biografie (von Chas Newkey-Burden)
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
VÖ: 02.04.2012
Wertung: 7/12
Adele Laurie Blue Adkins erblickte am 05. Mai 1988 das Licht der Welt. Eigentlich dürfte der jetzige Zeitpunkt also etwas früh für eine Biografie gewählt sein. Da die junge Dame die Musikwelt aber gerade auf den Kopf stellt und sich zum größten weiblichen Star des Planeten gemausert hat, darf natürlich auch ein Buch über die Künstlerin nicht fehlen. Fans wollen ja nicht nur die Musik entdecken, sondern auch so viel wie möglich über die Person erfahren. Irgendwann kommen auch die Wikipedia Artikel an ihre Grenzen, von den halbherzigen Abhandlungen – natürlich auch aus Platzgründen – der Musikmagazine mal ganz abgesehen.
Für all jene kommt das schlicht „Adele: Die Biografie“ betitelte Buch genau richtig. Da dieses Buch allerdings nicht von Adele selber geschrieben wurde, darf man hier auch keine Wunderdinge erwarten. Als äußerst positiv muss man allerdings festhalten, dass es in diesem Werk viele O-Töne der sympathischen Dame zu lesen gibt und auch zahlreiche Weggefährte zu Wort kommen. Ein weiterer Pluspunkt sind die zahlreichen Abbildungen, die ebenso mit Kinderfotos punkten, wie auch mit aktuellen Bildern.
Die durchgehende farbige Gestaltung ist ebenfalls sehr gut und die Aufmachung kann sich insgesamt – übrigens fadengeheftet – sehen lassen. Dass dieses Werk mit nicht mal 144 Seiten recht „schmal“ ausgefallen ist, liegt in der Natur der Sache, denn Frau Adkins ist ja noch ein recht junger Hüpfer und die Karriere trotz des großen Erfolgs ja mehr oder weniger noch am Anfang. Allerdings täuscht das sogar etwas, denn der Text ist alles andere als großformatig und die Seiten sind zudem auch größer als bei einem schlichten Taschenbuch. Alles in allem also doch fast mehr, als man erwarten konnte.
Das Buch geht natürlich nicht sonderlich in die Tiefe und doch kriegt man hier einen guten Abriss über die bisherige Karriere von Adele und wie alles begann. Was bisher geschah – so könnte man „Adele: Die Biografie“ auch beschreiben. Logischerweise wird den beiden Alben „19“ und „21“ sehr viel Platz eingeräumt und sogar auf die einzelnen Songs eingegangen. Der immense Erfolg von Adele in den USA ist auch ein weiteres Kapitel wert. Das alles sind aber Dinge, die man als Musikinteressierter oder Fan sowieso auf dem Schirm hat.
Weniger bekannt dürften das Familienumfeld sein. Gerade die schwierige Beziehung zu ihrem Vater ist bisher weitestgehend nicht thematisiert worden. Die Schwierigkeiten, die ihre Mutter als junge Frau aufgrund der frühen Schwangerschaft und als Alleinerziehende hatte, werden ebenso angesprochen. Adele verbrachte als Kind viel Zeit bei ihrem Großvater. Ihr Vater wiederum will schon früh ihr Talent entdeckt haben und mit vier Jahren schrieb sie angeblich schon eigene Texte. Ob dies nicht etwas zu sehr beschönigt wird und ob dies tatsächlich durch Fakten gestützt werden kann, lässt sich natürlich nicht eruieren. Die beiden interessantesten Kapitel sind die über ihre Zeit an der BRIT School und ihr Auftritt bei den Brit Awards und wie sie sich dort durch ihr loses Mundwerk souverän durch die Veranstaltung und die vielen Pressetermine schlängelte. Ihre Zeit bei der BRIT School lässt noch mal Revue passieren, welche großartige Künstlerinnen dort ausgebildet wurden. Von Amy Winehouse über Leona Lewis bis zu Jessie J reicht der Reigen an späteren Superstars. Hier zeigt sich allerdings auch die Schwäche des Buchs, denn sonderlich in die Tiefe geht es auch hier nicht. Es gleicht halt immer mehr einer Inhaltsangabe und die einzelnen Zeitabschnitte werden mal mehr und dann mal weniger nur gestreift. Die Person hinter dem Star kommt bestenfalls nur rudimentär zur Geltung.
Fazit: „Adele: Die Biografie“ ist ein nettes Buch über einen der größten weiblichen Superstars unserer Zeit. Wer in geraffter Form nachlesen möchte, wie ihre Karriere in die Gänge kam und die beiden Alben „19“ und „21“ entstanden sind, ist hier bestens aufgehoben. Möchte man allerdings eine tiefgehende und umfangreiche Biografie über Adele Adkins in den Händen halten, dann sollte man warten bis die Dame in ein paar Jahrzehnten auf eine lange Karriere zurückblicken kann und selber in die Tasten haut – oder hauen lässt. Für den Moment ist dies allerdings eine gute Zusammenfassung die in optisch ansprechender Aufmachung zu gefallen weiß.
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Text: Torsten Schlimbach