Buddy Guy: The Blues Don´t Lie

Buddy Guy: The Blues Don´t Lie

Sony

VÖ: 30.09.2022

 

Wertung: 8/12

 

Blues-Legende Buddy Guy ist schon unglaubliche 86 Jahre jung und nimmt immer noch Platten auf und tourt durch die Weltgeschichte. Der Mann liebt und lebt den Blues. Er hat eine Menge gesehen und natürlich dann auch viele Geschichten zu erzählen. Nicht nur schöne Dinge. Auch auf seinem neuen Album „The Blues Don´t Lie“ nicht. Er macht das zwar immer mit einer beachtlichen Größe, aber manche Dinge brodeln immer noch in ihm. Und seinen Kollegen. Für sein neues Werk hat er sich nämlich wieder einige beachtliche Gäste eingeladen.

 

Die Zusammenarbeit mit Mavis Staples bei „We Go Back“ beeindruckt in jeglicher Hinsicht. Musikalisch ist das selbstredend toll, aber auch gesanglich sorgt das – zusammen mit den Themen ihrer Vergangenheit – für eine Gänsehaut. Ein rührender Song! „Symptoms Of Love“ mit Elvis Costello ist da anders. Die Nummer rockt nämlich bissig, gar angriffslustig wild drauflos. Was zunächst als Blues-Stampfer beginnt, wird immer mehr krachend ausgearbeitet. Düster, bedrohlich – toll. Schon der Auftakt mit „I Let My Guitar Do The Talking“ – übrigens ein geschichtlicher Abriss von Buddy Guy über sich und seine Anfänge – ist unglaublich kraftvoll und rockig.

 

Dazu gesellt sich dann großartiger Blues-Standard wie der Titeltrack „The Blues Don´t Lie“ oder „The World Needs Love“. Der Mann kann immer noch leichtfüßig Gitarre spielen wie kaum ein Zweiter. Mit James Taylor spielt er ein lässiges „Follow The Money“. Funk, der auch ein paar sehr bekannte Anleihen zu bieten hat, gibt es bei „What´s Wrong With That“ zu hören. „Gunsmoke Blues“ mit Jason Isbell ist ein sensationelles Duett. Dieses düstere Stück wird von beiden sehr eindringlich vorgetragen und durch das Spiel von Guy wundervoll unterstützt. Tasteninstrumente setzen hier sehr schöne Farbtupfer. „House Party“ klingt gar, als hätten die Musiker die Nummer live eingespielt. Das Schlagzeug darf hier wunderbar scheppern. „Back Door Scratchin´“ ist im hinteren Drittel noch mal ein ganz und gar großartiger Rock- und Bluessong. Das klingt so lässig aus der Hüfte geschossen, dass man sich immer mal wieder das Alter des Mannes in das Gedächtnis rufen sollte.

 

Die Beatles kann man nicht covern. Immerhin schafft es Buddy Guy „I´ve Got A Feeling“ eine neue, groovige Note mit auf den Weg zu geben. „Rabbit Blood“ nimmt sich noch mal alle Zeit den Blues genüsslich auszubreiten. Das fluffige „Last Call“ läutet dann die Endphase von diesem guten Album ein. „King Bee“ braucht nicht mehr als eine Akustikgitarre und die Stimme des Meisters. Der Blues lügt eben nicht!

 

Fazit: Buddy Guy hat ein sehr kraftvolles Blues-Album aufgenommen. „The Blues Don´t Lie“ hat zwar auch Standard-Blues zu bieten, ist aber auch oft sehr rockig ausgefallen. Das Gitarrenspiel ist druckvoll und egal in welcher Stimmung, ist das Gehörte hier auch immer sehr kraftvoll. Buddy Guy ist ein Phänomen! In seinem Alter noch ein solches Werk vorzulegen ist mehr als respektabel!

 

https://www.buddyguy.net/

 

Text: Torsten Schlimbach

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