Alice Cooper: Theatre Of Death – Live At Hammersmith 2009 (DVD)

Alice Cooper: Theatre Of Death – Live At Hammersmith 2009 (DVD)

Eagle/Edel

VÖ: 15.05.2015

 

Wertung: 8/12

 

Onkel Alice hatte geladen und alle sind sie gekommen. Man schrieb das Jahr 2009 und die Varieté-Show fand im Londoner Hammersmith-Apollo statt. Die ganze Sause ist ja bereits vor Jahren veröffentlicht worden. Eagle haut das Konzert im Rahmen seiner Classics-Reihe erneut raus. Wer die DVD/Blu-ray also noch nicht im Schrein, ergo Sarg, stehen hat, kann diese Lücke nun schließen. Es gibt hier schließlich die Vollbedienung von Alice Cooper und wer Alice Cooper bucht, weiß was man da erwarten kann.

 

Vincent Damon Furnier hatte damals die 60 längst überschritten, aber dennoch macht seine Show natürlich immer noch Spaß. Vielleicht werden sich manche Jüngeren fragen, was denn der nette, alte Onkel da auf der Bühne veranstaltet. Der einstige Schockrocker wirkt jetzt wie einer, von dem man sich als Kind auch gerne die Nachtgeschichten vorlesen lässt. Die Zeiten haben sich eben gewaltig geändert und mit dem Grusical von Cooper kann man kaum noch einen schocken. Heutzutage wirkt das wie eine liebevolle Hommage ans Varieté. Bisweilen ist das sogar unfreiwillig komisch und das hat an manchen Punkten der Show gar etwas von Slapstick. Dies ist keinesfalls böse gemeint, denn man sieht Herrn Cooper einfach gerne dabei zu, wie er da eine Geschichte rund um die Songs baut. Zum Schluss ist ja alles wieder gut und eine große Party wird gefeiert. Vielleicht war das alles auch nur ein Traum?!

 

Bei richtiger Zählung stirbt Alice Cooper gar vier Mal während der Show. Das kennt man ja schon aus der Vergangenheit. Er wird geköpft und natürlich droht ihm auch noch der Galgen. Hängt ihn höher? Keine Sorge, Alice kommt doch immer wieder. Cooper lädt sein Publikum zum Exorzismus ein - ganz zum Schluss gibt es ja die Erlösung. Die Zwangsjacke kommt natürlich wieder zum Einsatz, er stützt sich auf seine Gehhilfe und seine Pflegerin kann ihn einfach nicht ausstehen. Es wird bunt und wenn manches nicht so schaurig inszeniert wäre, dann würde man da glatt an einen Kindergeburtstag denken. Seit Jahren baut – bis auf einige wenige Variationen – Alice Cooper auf diese Elemente. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

Seine Band hat sich mittlerweile aber sehr stark gewandelt und fast die komplette Mannschaft wurde ausgetauscht. Das war nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung, denn so kriegen die Songs noch mal eine gehörige Portion Druck verpasst. Der Schweinerock ist sicher nicht für alle Geschmäcker das gelbe vom Ei, funktioniert letztlich aber ziemlich gut.

 

Natürlich wird hier ein Hitfeuerwerk abgebrannt. „School´s Out“ rahmt das Konzert ein. Es fehlen auch Bretter wie „No More Mr. Nice Guy“ oder „Under My Wheels“ nicht im Set und auch über "Poison" freuen sich alle. Es sind aber andere Songs, die das Set auf ein beachtliches Niveau heben. Die Balladen „Onyl Woman Bleed“, „I Never Cry“ oder „Ballad Of Dwight Fry“ oder „Vengeance Is Mine“ aus dem „Spider“ Album.

 

Das Bild ist übrigens ziemlich gut. Das ist durchaus im oberen Bereich einer DVD-Produktion anzusiedeln. Der Ton ist hin und wieder etwas frontlastig und gerade bei „Poison“ krächzt das schon gewaltig, aber insgesamt ist auch der Ton als gut zu bezeichnen. Der Schnitt ist hervorragend. Man sieht die Show und die Musiker aus vielen Blickwinkeln und doch hat man da auch ein ruhiges Händchen bewiesen und das alles wunderbar zusammengeschnitten. Auch das Publikum ist immer wieder zu sehen und so stellt sich auch daheim ein bisschen Livegefühl ein.

 

Fazit: „Theatre Of Death – Live At Hammersmith 2009“ wird nun auch noch mal von Eagle in der Classics-Reihe veröffentlicht. Die Show von vor sechs Jahren hat alles, was man eben von einem Alice Cooper-Konzert erwarten darf. Das Grusical gleicht einer Varieté-Show. Musikalisch ist das um einiges dreckiger, wie so manches Konzert von Cooper in den 80ern/90ern, was natürlich an seinem Mietpersonal liegt. Bild, Ton und Schnitt sind gut bis sehr gut und somit wird man von dieser DVD sehr gut unterhalten. Leider gibt es kein Bonusmaterial und so ist die Geschichte nach anderthalb Stunden schon wieder vorbei.

 

http://www.alicecooper.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Alice Cooper: Raised The Dead - Live From Wacken (2CD + DVD)

Alice Cooper: Raised The Dead - Live From Wacken (2CD + DVD)

UDR/Warner

VÖ: 17.10.2014

 

Wertung: 8,5/12

 

Das Label UDR konnte mit Alice Cooper einen ganz dicken Fisch an Land ziehen und ruft mit diesem Zugpferd nun eine neue Veröffentlichungsreihe ins Leben: Legendary Recordings. Ob der Auftritt von Alice Cooper beim letztjährigen Wacken Open Air jetzt schon derart legendär ist, sei mal dahingestellt. Es gibt aber sicher schlechtere Künstler, Auftritte und Festivals, mit denen man eine solche Serie starten könnte. Abgesehen davon wird von jeder verkauften CD/DVD ein kleiner Beitrag an die Wacken Foundation gespendet, die als Ziel ausgibt den Nachwuchs der härteren Musik zu fördern. Somit erfüllt dieses Package hier gleich in mehrfacher Hinsicht seinen Zweck. Die zahlreichen Fans von Alice Cooper werden sich sowieso ein Loch in den Bauch freuen und allen Festivalbesuchern, die diesem Konzert beiwohnten – immerhin 75.000 Leute – wird das noch mal diesen wundervollen Tag bei schönstem Wetter zurück in das Gedächtnis rufen.

 

Das ganze Paket ist übrigens sehr schön aufgemacht. Das ausklappbare Digipack hält die drei Silberlinge bereit und in einem eigenen Fach auch noch ein umfangreiches Booklet. Dort kann man jede Menge Fotos des Wacken-Auftritts aus dem Jahre 2013 bewundern und selbstverständlich wird auch noch mal kurz das Phänomen Alice Cooper abgehandelt. Die Informationen zu den Songs und der Band sind zwar spärlich, aber das ist sicher zu verkraften. Insgesamt ist das von der optischen Gestaltung einer der besseren Veröffentlichung dieser Art.

 

Das komplette Konzert gibt es also hier auf CD und DVD. Vom Schockrocker ist Alice Cooper mittlerweile aber meilenweit entfernt – so er es denn je war. Im Bonusteil der DVD – einem Interview – ist der Mann derart sympathisch, dass man ihn sofort als Patenonkel für seine Kinder engagieren würde. Er plaudert da mit großer Begeisterung über die alten Helden der Rockmusik. Da wird der Bogen von Chuck Berry zu den Beatles über die Doors bis hin zu Pink Floyd gespannt. Mit leuchtenden Augen erzählt er, wie es zu den Coversongs kam – immerhin gibt es auch in der Alice Cooper-Show einige Klassiker zu hören. Man merkt, der Mann ist Fan und es ist ihm ein persönliches Anliegen diese „Classic Rocksongs“ weiterzutragen. Er macht sich über deren Fortbestand aber sowieso keine Sorgen, denn er bemerkt nebenbei, dass man auf den T-Shirts der heutigen Jugend auch immer noch die alten Helden sieht und deren Musik eben immer wieder von neuen Generationen entdeckt wird. Cooper geht zudem noch auf den Aufbau seiner Show ein. Sehr kurzweilige 20 Minuten – so lange dauert nämlich das Interview.

 

Gefilmt wurde die Show bei bestem Wetter. Mit anderen Worten: Alice Cooper muss seine Horroraufführung bei extremer Helligkeit beginnen. Da wird der ganzen Geschichte gleich zu Beginn gehörig der Zahn gezogen, denn das funktioniert natürlich wesentlich besser wenn die Dunkelheit einsetzt. Cooper macht das einzig Richtige indem er zunächst mit Material beginnt, welches noch keine dieser visuellen Theaterunterstützungen benötigt. So lassen sich „Hello Hooray“, „House Of Fire“ und „No More Mr Nice Guy“ gut an. „Billion Dollar Babies“ kommt nicht ohne die obligatorische Degennummer mit den Geldscheinen aus und bei „Caffeine“ trinkt der gute Alice dann aus einer überdimensionalen Tasse. Alles ein bisschen drüber.

 

Es ist schon einigermaßen erstaunlich, dass im Jahre 2014 immer noch Musiker auf die Idee kommen sich Blut und sonstige Theaterschminke in das Gesicht zu pappen. Die Band von Cooper wirkt dann auch gerade bei hellem Licht schon einigermaßen belustigend. Absoluter Blickfang ist die junge Gitarristin Orianthi. Die Dame ist nicht nur ein Hingucker, sie ist auch sehr versiert auf und an den sechs Saiten, was sie im weiteren Konzertverlauf immer mal wieder eindrucksvoll unter Beweis stellt.

 

Die Nacht bricht herein und dann wird es auch auf der Bühne dunkler – in jeglicher Hinsicht. Da wird dann auch wieder die Zwangsjacke ausgepackt, die Guillotine kommt zum Einsatz und der abgeschlagene Kopf von Alice wird der johlenden Menge präsentiert. Kennt man alles seit Jahrzehnten, ist aber immer wieder unterhaltsam. Das ist dann hin und wieder näher an einer Musical-Darbietung denn einer Rockshow zu verorten. „Feed My Frankenstein“, „Killer“ oder „I Love The Dead“ kommen da stimmungstechnisch richtig fett. Die Abteilung mit „Revolution“, „Foxy Lady“ oder „My Generation“ hätte es allerdings nicht gebraucht. Diesen Klassikern der Musikgeschichte wird so doch einiges an Seele geraubt. Mit „I´m Eighteen“, „Poison“ und „Schools Out“ gibt es zum Schluss noch mal die ganz großen Hits. „Another Brick In The Wall“ beendet die ganze Sause. Nun ja, auch dieser Abschluss war etwas unglücklich, aber wenn man es als Musical- oder Theatershow sieht, passt es ja wieder. Dies alles wird einem bei überraschend gutem Bild und Ton dargeboten. Schnitt und Kameraführung sind auch sehr angenehm.

 

Fazit: Wer Alice Cooper bucht weiß was ihn erwartet. Der Mann und seine famose Band liefern immer ab. Wie ein Uhrwerk. In Wacken war es letztes Jahr selbstverständlich nicht anders. Alles da, alles drin. Nicht mehr und nicht weniger. Dies alles wurde auch für die Nachwelt festgehalten. Ton und Bild können auf der DVD überzeugen und auch sonst macht das alles einen überraschend guten Eindruck. Man muss sich darauf einlassen, dann wird man auch bestens und kurzweilig unterhalten. Und da man ja nicht überall die DVD mitschleppt, gibt es das komplette Konzert auch noch auf zwei CDs. Für Fans auf jeden Fall ein Pflichtkauf!

 

http://www.alicecooper.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

 

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Alice Cooper: Super Duper (DVD)

Alice Cooper: Super Duper (DVD)

Edel/Eagle Vision

VÖ: 23.05.2014

 

Wertung: 8/12

 

Vincent Furnier war einst ein Rockstar, der von seinen Anhängern geliebt und von deren Eltern gehasst wurde. Der gefährlichste Musiker der Welt wusste wie man sich in Szene setzte. Herzlich Willkommen in der Welt von Alice Cooper. Banger Films versucht nun der Geschichte des Mannes auf den Grund zu gehen. Da es sich hier um die Macher von „Iron Maiden: Flight 666” und „Rush: Beyond The Lighted Stage“ handelt, konnte man sich im Vorfeld einiges von „Alice Cooper: Super Duper“ versprechen. Teilweise wird dieses Versprechen eingehalten, gleichwohl Fans hier natürlich nichts geboten bekommen, was sie nicht schon kennen und wissen. Kurzweilig ist der Film so oder so.

 

Über die Qualität des Bildmaterials muss man sich gar nicht erst groß Gedanken machen, denn dies kann aufgrund des Alters nur arg durchwachsen sein. Die schlichte DVD hat dann auch nicht viel mehr als die Dokumentation zu bieten. Gelöschte Szenen und Interviews mit Alice Cooper von „Metal Evolution” müssen als Bonus ausreichen. Wer mehr will, sollte zur Deluxe Edition greifen. Ein großformatiges Mediabook, eine Blu-ray und eine DVD, die jeweils die Dokumentation enthalten und die DVD "Live At Montreal 1972" plus die CD "Live At Montreux 2009" lassen wohl kaum Wünsche offen!

 

Ein großes Lob muss man den Machern allerdings für die vielen Animationen aussprechen. Die alten Fotos werden so quasi zum Leben erweckt. Ein sehr schöner Effekt, da wurde mit sehr viel Liebe zum Detail gearbeitet. Die Geschichte von Alice Cooper wird chronologisch aufgearbeitet. In etwas weniger als 90 Minuten wird sich dabei auf die wesentlichen Eckdaten beschränkt und die wichtigen Punkte im Leben von Furnier herausgearbeitet. Es wird kurz angerissen, wie er aufgewachsen ist, aber seine Kinder- und Jugendtage bleiben dabei einigermaßen im Verborgenen. Dass die Beatles auf ihn und seine erste Band eine gewisse Faszination – bis hin zur Optik – ausübten, wird aber sehr schön herausgearbeitet. Später kamen dann noch die Stones und The Who dazu. Viele (animierte) Fotos und Bilder dieser Zeit untermauern die Worte aus dem Off – auch der beteiligten Protagonisten – sehr schön.

 

Großartig sind die vielen Begegnungen, die Cooper über die Jahre hatte. Von Frank Zappa bis hin zu Salvatore Dali reicht da die Palette. Toll sind auch die bewegten Bilder von Iggy Pop aus dieser Zeit. Andy Warhol und John Lennon dürfen auch nicht fehlen. Eine kleine Zeitreise durch die Musik- und Kunstgeschichte ist das. Zwischen Jekyll und Hyde ist auch die Welt von Alice Cooper angesiedelt. Mancher Wahnsinn ist aber recht banal und so kriegt man hier auch noch mal sehr anschaulich gezeigt, wie beispielsweise die berühmte Bühnenszene mit der Guillotine entstanden ist und das manche Inspiration auf der Tour schlicht durch das Fernsehen kam. Anderes, wie das Huhn, welches im Publikum landete, entstand eher zufälliger Natur. Fakt ist jedenfalls, dass der Wahnsinn auf der Bühne immer weiter ausgebaut wurde – viele bewegte Bilder unterstreichen dies, darum auch der FSK 12 Aufkleber. Und dann wird das Kapitel ganz dunkel: die Band bricht auseinander, Cooper macht solo weiter, ist aber kurz davor sich selbst zu zerstören und seinem Körper zu viel Alkohol zuzumuten. Der Entzug wird natürlich thematisiert und auch die triumphale Rückkehr. Mitte der 80er endet dann schließlich die Dokumentation. Die wichtigsten Stationen sind aber bis dahin eh abgehandelt worden und danach ging es sowieso nur noch darum den Status zu verwalten und die Golfplätze der Welt zu betouren.

 

Fazit: „Super Duper“ bringt einem die Kunstfigur und die Geschichte von Alice Cooper sehr schön und anschaulich näher. Das mäßige Bildmaterial wird durch liebevolle Animationen sehr schön unterstützt. Der ganze Wahnsinn rund um diesen Mann wird mit sehr viel Hintergrundinformationen gefüttert. Wer tiefer in die Materie eintauchen möchte, sollte direkt zur Deluxe Edition greifen, denn da gibt es jede Menge Bonusmaterial.

 

http://www.alicecooper.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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